Donnerstag, 5. Juni 2008

Wir sind irgendwo eingeladen, von einer Dame, einer Kollegin, es ist eine dieser unverbindlichen, langweiligen Büroeinladungen. Eine Mitarbeiterin der Kollegin, deren Namen wir nicht kennen, verlangt von uns mit Nachdruck eine Briefmarke. Sie geht davon aus, dass wir in unserer Funktion durchaus für die Abgabe von Briefmarken zuständig sind und will sie unbedingt haben, obwohl wir sagen, dass wirt keine Briefmarken haben und jetzt auch weit und breit keine Briefmarke gekauft werden könne. Es darf im übrigen keine Siebziger oder Neunziger-Marke sein, die man üblicherweise bei Briefen verwendet, sondern es muss eine Fünfziger-Marke sein, es gibt eben einen Spezialtarif, den die Mitarbeiterin in Anspruch nehmen will. Wir verziehen uns in unserer Bedrängnis ins Vorzimmer und finden dort den Kollegen N., wie er sehr energisch mit einem seiner Mitarbeiter streitet. Wir fragen ihn, ob er vielleicht eine Briefmarke habe, ja, sicher, er hat eine, aber eine Neunziger. Wir bezahlen sie ihm und marschieren nun mit dieser Neunziger zu unserer Peinigerin zurück und wollen gar kein Geld dafür. Ihre Chefin, unsere geschätzte Kollegin, lächelt und findet gnädige Worte für diese Leistung.

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