Mittwoch, 5. März 2008

Wir sind Schauspieler, spielen die Hauptrolle in einer überwältigenden, spektakulären, von Peter Stein inszenierten Aufführung des Wilhelm Tell. Das Stück ist bereits ein erstes Mal aufgeführt worden, und wir kommen nun, eine halbe Stunde vor Beginn der zweiten Vorstellung, zur Festhalle, in welcher die Aufführung stattfindet. Wir haben die Rolle offensichtlich schon einmal gespielt, sehr erfolgreich sogar, haben aber jetzt nicht die geringste Ahnung, wie und was wir zu tun haben. Das scheint aber weiter kein Problem zu sein, wir fühlen uns nicht unwohl, denn wir sind wie Peter Stein ein Genie, dem alles gelingt. Irgendwelche Texte haben wir nicht im Kopf, keine Zeile, es wird sich das alles aber schon ergeben. Jetzt wollen wir mit unserer Familie, mit Vater und Mutter, die zu Besuch gekommen sind, noch schnell etwas trinken, aber Peter Stein will noch etwas mit uns besprechen, es ist zwar alles in allerbester Ordnung, an einer Stelle aber wäre noch eine kleine Verbesserung möglich, Stein führt mich, das grosse Textbuch in der Hand, in die Garderobe, wir sehen, dass sehr lange Reden zu führen sind, allerdings nicht von Tell, sondern von anderen, uns unbekannten Figuren, die nicht im ursprünglichen Stück vorkommen.

Keine Kommentare: