Donnerstag, 10. April 2008

Ein grosses Haus, halb Schulhaus, halb Schloss, halb Regierungsgebäude, mit einem Ballsaal, der unter Denkmalschutz steht, mit vielen Stuckaturen und Gemälden. Wir haben die Decke schwer beschädigt, in einer Protestaktion, an die wir uns nicht mehr recht erinnern, wir wissen nur, dass wir dabei waren, dahinter steckten. Niemand hat den Schaden entdeckt, so scheint es jedenfalls, aber wenn er nicht entdeckt worden ist, so wird er sicher jeden Augenblick entdeckt werden, denn alles ist voller Leute, ein Fest findet statt, ein Ball, mit einer Theateraufführung, in der die Vandalenakte sogar thematisiert werden. Wir wissen nicht, ob das eine Massnahme ist, mit der man hofft, die Urheber zu entdecken, vielleicht hat man die zerstörte Decke schon längst bemerkt und zeigt es nur nicht. Vielleicht weiss man auch ganz genau, wer es getan hat. Uns ist die Sache nicht geheuer, wir wissen eigentlich gar nicht, warum wir es getan haben, und wir würden die Schandtat gerne rückgängig machen, wenn wir nur könnten. Das aber geht natürlich nicht. Die Tat ist im übrigen nach der allgemeinen Auffassung ein schreckliches Verbrechen, ein Sakrileg. Die Machthaber werden brutal Rache nehmen, das wissen wir, sie gehören nicht zu den Herrschaften, die viel reden und viel Federlesens machen. Wir spüren plötzlich, dass man handeln will, wir werden durch den Saal geführt, den man bereits provisorisch renoviert hat, alle beschädigten Stellen sind übertüncht worden, was aber zu hässlichen Flecken geführt hat. Man führt uns also mit düsteren Mienen durch den Saal und trennt uns dann in einem angrenzenden Zimmer, wir werden eingesperrt und nicht weiter behelligt. Ein Genosse aber, ein Mittäter, wird weggeführt und, wie wir später feststellen, als er wieder erscheint, schwer misshandelt und zusammengeschlagen.

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