Donnerstag, 4. September 2008

Wir möchten, in unserem Alter, wieder Leichtathletik betreiben und treten deshalb einem bekannten Klub bei. Ausgerüstet mit neuen Sportschuhen begeben wir uns wie in alten Zeiten ins Training. Auf dem Gelände des Vereins sieht uns zufällig der stets sehr sportliche N., Direktor des Bundesamtes für Verkehr. Er grüsst uns nachlässig und leicht belustigt. Wir packen unsere Sportschuhe aus, die wir gekauft haben und die für das Training auf der Bahn nötig sind. Sie scheinen uns auf den ersten Blick nicht recht zu passen, sie sind zu gross und zu weich, die Sohlen sind flach und haben keine Nägel. Wir sollten nun eingeteilt werden, in eine der Stärkeklassen. Wir ahnen, dass es die unterste Stärkeklasse sein wird. Bevor es aber zur Einteilung kommt, werden wir weggerufen, ziemlich barsch und mit einigem Nachdruck führen uns die Vereinsverantwortlichen zu ein paar ernsten, vierschrötigen Gestalten, die dringend mit uns zu sprechen wünschen. Es sind Mitglieder des Schachklubs Muotathal, die einen Vorfall bereden wollen, der sich im vergangenen Jahr abgespielt hat. Sie scheinen sehr besorgt zu sein, zwei von ihnen tragen Maschinenpistolen. Wir sind erstaunt und beunruhigt, erklären uns aber gerne zu einem Gespräch bereit. Die Waffen hätten wohl nichts mit dem Gespräch zu tun, sagen wir, beim Weggehen, worauf man das bestätigt, mit einem uns allerdings keineswegs beruhigenden Lachen. Wir setzen uns auf Bänke, und man beginnt, umständlich über ein Spiel der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft zu diskutieren, bei welchem es um den Abstieg in eine untere Liga gegangen war. Es war dabei nach Ansicht der Muotathaler zu Unregelmässigkeiten gekommen. Wir erklären, dass wir leider keinerlei Auskünfte geben könnten, wir würden nicht zum Kader dieser Mannschaft gehören und hätten an diesem Match nur ausnahmsweise und als Ersatz teilgenommen. Wir seien gleich nach Beendigung der Partie abgereist. Wir sagen das und fühlen dabei die grosse Erleichterung desjenigen, der sich problemlos aus einer unangenehmen Affäre ziehen kann.

Keine Kommentare: