Freitag, 12. September 2008

Wir sind, für eine Nacht, eine Art von Abwart oder Aufseher im riesigen Gebäudekomplex des Berner Münsters. Es gibt sowohl unterirdisch wie oberirdisch mehrere grosse Kirchenschiffe und Versammlungsräume, in denen man offensichtlich auch übernachten kann. Jedenfalls gibt es ein paar etwas verdächtige Leute, die es sich bequem machen für die Nacht. Irgendwann sollten wir nun eigentlich die Türen schliessen, es gibt aber sehr viele Türen, und es sind uns längst nicht alle bekannt. Wir sind mit unserer Frau da, und verlassen sie für einen Moment, um nach oben zu steigen und an die frische Luft zu gehen. Wir sind erstaunt über den Anblick, der sich uns bietet. Drei Kirchen sind miteinander verschachtelt, drei Doppeltürme steigen gegen den Himmel, jedes Paar aus einer anderen Epoche. In der Mitte stehen gotische Türme in unglaublich filigraner, durchsichtiger Bauweise. Bei der Rückkehr in die Tiefen der Gewölbe und Krypten suchen wir, um für die Nacht vorbereitet zu sein, auch gleich die Toiletten. Es hat in der Tat Toiletten, nicht weit von unserem Schlafplatz, es sind moderne und originell beschriftete Örtchen. Bei Wasserlassen kommt eine zerlumpte Gestalt in den Raum. "Schläft ihr jetzt hier wegen uns?" fragt er mich.

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