Freitag, 13. Juni 2008

Wir besuchen eine Kommune, kommen durch leere, verlassene Zimmer, müssen Vorhänge zurückschieben, die voller Ungeziefer sind, kleine Flöhe und Käferchen hängen in ganzen Trauben an diesen Tüchern und befallen auch uns. Am Ende kommen wir ins Freie, einen vergammelten Hof, wo man lebt, Frauen, Kinder, in der grössten Unordnung, sie bewohnen ein altes, baufälliges Haus, das einen völlig zerstörten, spitzen Giebel hat, der nur noch aus dicken, notdürftig zusammengebundenen Balken besteht, die in den Himmel ragen. Wir gehen tapfer herum, wollen Bekanntschaften schliessen, aber man bemerkt uns kaum, grüsst nicht, ist ganz mit sich selber beschäftigt, mit einer eigenen, schwierigen Existenz. Man sagt uns, dass dieses ganze Paradies für 50 Franken gekauft worden ist, wir seien der N., sagen wir zur einen oder anderen, aber das scheint sie alle gar nicht zu interessieren, die Bewohnerinnen sind unzugänglich, eine davon ist krank, Krebs, hat keine Haare mehr, eine andere, ebenfalls kahl, hat eine Männerstimme. Es handelt sich aber doch um eine Einladung, wir sind Gast, und man setzt uns einen grossen hässlichen alten Kuchen vor, an dem wir ebenfalls Ungeziefer sehen, kleine schwarze Punkte. Wir wagen es aber nicht, etwas dazu zu sagen, denn man ist offensichtlich auch ein bisschen stolz auf diese Zustände und will uns, als Menschen aus einer anderen Welt, etwas erschrecken und quälen.

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