Samstag, 30. Dezember 2017


In der Neuen Zürcher Zeitung sehen wir zu unserer Bestürzung unsere Todesanzeige, und zwar recht gross und gleichlautend gleich vier Mal abgedruckt, je zwei auf einer Seite. Irgendetwas ist ganz dumm gelaufen, eine Bestellung, die wir an einem ganz anderen Ort aufgegeben haben, hat offenbar zu verschiedenen Missverständnissen geführt und diese völlig unverständlichen Resultate gebracht. Wir sind ratlos, wollen die Zeitung anrufen und machen uns insbesondere Sorgen wegen den Kosten. Wer hat hier Fehler gemacht, wer wird die Kosten, die recht hoch sein dürften, übernehmen. Eine Entschädigung oder Genugtuung werden wir nicht verlangen, denn die Todesanzeige ist uns in keiner Weise lästig, da uns ja niemand kennt.

Montag, 11. Dezember 2017


Wir sind im Ausland, irgendwo unterwegs. Gleich drei Zähne fallen mir aus, obere Schneidezähne. Zuerst scheint nur ein Zahn betroffen. Er hat sich verschoben und sitzt nur noch ganz locker im Kiefer. Dann aber zeigt sich, dass auch zwei weitere Zähne jeden Moment herausfallen können und nicht mehr zu retten sind. Was ist zu machen? Wie werden wir zurechtkommen, wie aussehen ohne diese Zähne? Wir fragen uns, ob wir sie noch ersetzen sollten. Lohnt sich das in unserem fortgeschrittenen Alter noch?

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Dann wird Eile mit Weile gespielt, ich habe Pech, alle sind schon mit ihren letzten Toggeli unterwegs, ich aber bin noch oder wieder mit allen zu Hause. Ich komme nicht hinaus, weil mein Würfel nie eine Fünf zeigt. Weil meine Lage so hoffnungslos ist, erlaubt man mir, mit mehreren Würfeln zu spielen, ich nehme also eine ganze Handvoll Würfel und habe sofort zwei Fünfer und mit dem zweiten Wurf sogar deren vier. Es entsteht eine riesige Bank, an der niemand vorbeikommt, und ich habe nun auch wieder Chancen, die anderen einzuholen, weil ich ja ungestört und schnell alle meine Toggeli über die Strecke führen kann. Allerdings muss nun gut auf die Bank aufgepasst werden, damit die Rangfolge der dort festsitzenden Toggeli nicht durcheinander gerät.

Samstag, 2. Dezember 2017


Grosse Stadt am Meer, an gebirgiger Küste. Ein mächtiger Fluss stürzt sich, aus grossen Höhen kommend, über gewaltige Wasserfälle ins Meer. Die Wassermassen werden von Sportlern sehr geschätzt. Kanuten und Surfer sind zu sehen, sie setzen sich aber grossen Gefahren aus. Einige Surfer werden mit ihren schweren Brettern hoch in die Lüfte geworfen und fallen dann nicht ins Wasser zurück, sondern stürzen auf das Ufer und die zahlreichen Zuschauer hinab. Auch wir geraten in Gefahr und müssen uns rasch in Sicherheit bringen.

Sonntag, 26. November 2017


Wir sind, wir wissen nicht wieso, auf einem verslumten Gelände an einem verschmutzten Strand, gehen lange und komplizierte Wege, irgendwo ist eine Konferenz im Gang, Diplomaten und Journalisten ziehen vorbei, zu Fuss, wir sehen aber auch eine Staatskarosse, ein gepanzertes Luxusmodell, mit grossen hellblauen Heckflügeln und weissen Reifen, blitzend und aufgedonnert wie ein Cadillac aus den fünfziger Jahren. Darin soll Blocher sitzen. wir gehen weiter unsere Wege und würden gerne in zivilisiertere Gegenden gelangen, werden aber am Ende noch bedroht, werden in einen Schuppen gedrängt und dort eingesperrt. Die Holztüre, die schlecht schliesst und leicht aufgedrückt werden könnte, wird von einem boshaften und groben Schergen von aussen mit einer Kette verschlossen. Wir sitzen fest, unter alten Schulbänken und Schreibpulten, aus denen zwei junge Irre hervorkriechen, fast noch Kinder, aber doch schon gross und kräftig, für uns jedenfalls eine Bedrohung. Sie nähern sich uns, höchst interessiert, wie Tiere, der kleinere der beiden Idioten beginnt, an unseren Augenbrauen zu zupfen und ist davon nicht mehr abzubringen. Er sagt zum Grossen, wir seien „der Bruder der Hure“, und dieser sagt, in seltsamem Ton, wir seien „etwas langweilig“. Es scheint, dass man ihnen hie und da ein Opfer in ihren Schuppen sperrt, zu ihrem Zeitvertreib, und es scheint, als ob dieser Zeitvertreib für uns nicht sehr angenehm werden könnte. Wir müssen uns auf jeden Fall sehr vorsichtig verhalten und dürfen die beiden nicht provozieren, lassen es daher zu, dass unsere Augenbrauen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Montag, 20. November 2017

Wir sind im Restaurant „Biebel“, das sich am Abend plötzlich in ein bekanntes Lokal verwandelt, in dem einsame Herzen professionell auf Partnersuche gehen können. Ein Animator diktiert den Ablauf und erfüllt seine Aufgabe ganz geschickt, es bleibt keine und keiner allein, und jede und jeder erhält viele Möglichkeiten, sein Glück zu finden. Wir werden zunächst an Einzeltische gesetzt, es gibt Damenwahl, und wir werden sofort geholt, unter dem Beifall der Teilehmenden eröffnen wir sogar den Tanz, mit einer leidlich jungen und leidlich hübschen Frau. Sogar das Tanzen geht, wir können tanzen, die Partnerin ganz gut führen, es schmeichelt uns, dass sie sich für uns interessiert hat. Sie duzt uns sogar. Wir fragen nach ihrem Namen. Nein, den Namen sage sie noch nicht, den Namen müssen wir offenbar erst verdienen, müssen sich näher für sie interessieren. Wie alt sie sei, fragen wir ganz ohne Scheu, es ist offenbar an einem solchen Abend keine dumme Frage. Vielleicht so alt wie du, sagt sie, und lächelt. Das schmeichelt uns wieder ganz ausserordentlich, denn sie ist gewiss etwas über dreissig, wir aber haben unser wirkliches Alter, neunundfünfzig. Wir denken, dass wir uns am späteren Abend wieder sehen könnten und vielleicht auch etwas zwischen uns passieren könnte, wenn sich bei ihr und bei mir nicht noch attraktivere und interessantere Begegnungen ergeben. Die Paare dürfen nicht zusammen bleiben, es gibt Betrieb, wir werden neuen Frauen zugelost, das gefällt uns, wir finden mit Leichtigkeit Kontakt. Es gibt allerlei Gesellschaftsspiele, bei welchen man sich kennenlernen kann. Einmal müssen wir eine Frau suchen, die denselben metallenen Anhänger trägt, den man uns verteilt hat. Wir finden eine ältere Dame, gewiss in unserem Alter, ziemlich aufgedonnert, mit mächtigem Busen und eng anliegendem Kleid, das kitschig silbrig glitzert. Sie erregt uns ein bisschen, sie ist uns interessant, wir machen nicht ungern diese Bekanntschaft, wer weiss, was da alles möglich ist.

Dienstag, 14. November 2017


Und wieder sind wir in Amerika, machen mit der Familie Ferien in einer Feriensiedlung an einem grossen See. Ich bin alleine und sehe von einem kleinen Vorsprung aus, wie sich weit draussen im See eine rabenschwarze fast senkrechte Wolkenwand bewegt. Einer der Angestellten ruft entsetzt, so etwas habe er noch nie gesehen. Die schwarze Wand bewegt sich weiter, und an ihrem Fuss blitzt es gewaltig. Es scheint dort Explosionen zu geben. Da die Lage für uns sehr gefährlich werden kann, mache ich mich auf die Suche nach den Töchtern. Ich steige daher wie fast wie ein Extrem-Bergsteiger die senkrechte Felswand hinauf, oberhalb derer sich das Restaurant befindet. Die ältere der beiden Töchter ist dort, sie erscheint oben an der Brüstung und ruft, dass sich ihre Schwester im Sanitätsraum befinde. Das ist immerhin schon mal beruhigend, denn so wissen wir wenigstens, wo sie ist. Aber warum ist sie denn im Sanitätsraum, rufe ich und klettere wieder hinunter, denn dieser Raum befindet sich in einem anderen Gebäude unterhalb des Restaurants. Sie sei dort, weil die Mutter sie geschlagen habe. Was? Wie? Die Mutter? Ich könne mir das nicht vorstellen, rufe ich. Doch, die Mutti habe sie geschlagen, sagt die Tochter. Also die alte Mutti! Jetzt kann ich die Sache besser verstehen, die Mutti, das ist die Grossmutter, die vielleicht für einmal die sonst immer grosse Geduld verloren hat. Sie habe ihr einen Tritt versetzt, höre ich noch, es gehe der Kleinen aber gut, sie sei nicht verletzt und müsse jetzt noch einige Stunden im Sanitätsraum bleiben. Die Mutti bedaure alles sehr. Das beruhigt mich alles einigermassen, und das gewaltige Unwetter, das auf uns zukommt, wird uns in den Häusern nichts anhaben können. 

Sonntag, 5. November 2017


Wir reisen mit dem Auto durch die USA. Für den heutigen Tag erwarten wir eine flache Landschaft, aber die Karte, die einen grossen Massstab aufweist, hat uns getäuscht. Wir geraten in eine gebirgige Gegend, und vor uns tut sich ein gewaltiges Panorama auf mit hohen,  zackigen Gebirgen, deren Gipfel schneebedeckt sind. Unser breiter Highway führt kilometerlang immer nur abwärts. Er weist auf beiden Seiten von Zeit zu Zeit kleine Parkplätze auf, die zum Bewundern der Aussicht einladen und zum Photografieren. Auch wir würden gerne anhalten, sehen aber zu unserem Schrecken, dass bei der hohen Geschwindigkeit, mit der wir unterwegs sind, die Bremsen nicht funktionieren. Wir sausen daher weiter bergab, müssen aber sehr aufpassen, denn es kommen uns Velofahrer entgegen. Einige von ihnen benützen sogar, verführt von der Aussicht, unsere Fahrspur. Wir weichen ihnen geschickt nach rechts und links aus, was uns glücklicherweise ohne Unfälle gelingt. Weiter unten, in der Tiefe, ist der Talboden zu sehen, dort werden wir das Auto gewiss wieder in unsere Gewalt bekommen.

Mittwoch, 1. November 2017


Heute muss ich von 9 bis 12 Uhr meinen Matura-Aufsatz schreiben. Ich stehe vor dem Schulhaus und erwarte das Aufsatz-Thema von der schönen, unnahbaren und strengen Deutschlehrerin. Sie erscheint und nennt mir das Thema: Der Scharnwald. Ich erschrecke und kann rein gar nichts mit diesem Titel anfangen. Ich bitte daher um eine genauere Umschreibung. Die Lehrerin antwortet ungeduldig und etwas böse, dass das Thema dann eben heisse: Der Scharnwald und seine Bedeutung für die Katastrophen des Zweiten Weltkrieges. Ich versuche nun, diesem Thema einen Sinn abzugewinnen und gehe davon aus, dass es um das Werk von Ernst Jünger geht. In den Schulstunden war nie die Rede von ihm. Ist es nicht perfid, mir ein solches Thema aufzugeben? Von Jünger habe ich aber glücklicherweise viel gelesen, gewiss viel mehr, als die böse Lehrerin annimmt, aber auch wieder viel vergessen. Es ist nicht zu sehen, wie ich in drei Stunden etwas Befriedigendes hinkriegen kann. Zudem werde ich jetzt noch aufgehalten, denn in einem Raum des Schulhauses findet eine Hinrichtung statt. Eine grössere Zahl von Häftlingen steht da, einen Strick um Hals. Eine Vorrichtung zum Hängen aber sehe ich nicht. Das Urteil aber wird nun irgendwie vollstreckt. Ich will nicht zusehen und wende mich ab. Die Verurteilten sind guter Dinge und lachen noch eine oder zwei Minuten. Dann wird es still. Ich wende mich um und sehe, dass nun alle tot am Boden liegen. Jetzt ist es schon 9.45 Uhr, und in zwei Stunden sollte ich meinen Aufsatz fertig haben. Ich erwache und beginne, den Aufsatz zu konzipieren. Was könnte ich erwähnen, ganz besonders, um die strenge Lehrerin zu beeindrucken? Zitate von Jünger fallen mir nicht gleich ein, obwohl ich viele Exzerpte gemacht habe. Immerhin kommen mir Stichworte in den Sinn: Wäldchen! Es gibt bei Jünger irgendwo ein Wäldchen mit einer Nummer, 121 vielleicht oder 128. Waldgang, Waldgänger! Desinvolture, Frontkämpfer, Anpfiff, Saufrass, Handgranate. «Kommen wir noch ins Feuer, Herr Oberst?» «Sie kommen, sie kommen.» Damit könnte ich die Hexe, die mich hereinlegen will, überlisten und mit Härte und Männlichkeit beeindrucken. Ich könnte über die Ruhe schreiben, die den Waldgänger umgibt und beschützt, während in weiter Ferne ein unaufhörliches schreckliches Geschrei und Geheul zu hören ist. Ich schlafe nämlich wieder ein und höre, dass irgendwo allergrösster Jammer herrscht, Todesnot, Entsetzen, Zähneknirschen. Irgendwo ist eine ungeheure und ungeheuerliche Vernichtung im Gang. Oder könnte ich nicht auch höchst Gewagtes und Ungewöhnliches  zum Frontkämpfer sagen? Dass auch jeder Liebende ein Frontkämpfer ist, der bis an die Zähne bewaffnet aus seinem Schützengraben springt und zum Sturm einer feindlichen Stellung ansetzt?

Dienstag, 24. Oktober 2017


Wir sind in einer kleinen Metzgerei. Ein grosser Schwarzer, ein Nubier, sticht die zu schlachtenden Kühe mit einem langen Messer nieder und zerteilt das Fleisch ohne zu beachten, dass die Tiere nicht sofort tot sind. Am Boden liegt ein schon weitgehend zerlegtes Kalb, das sich aber noch bewegt. Wir machen den Nubier darauf aufmerksam. Er wird böse und weist uns weg.

Sonntag, 22. Oktober 2017


Ganz unbemerkt ist uns die Vorhaut, die wir durch eine Zirkumzision haben entfernen lassen müssen, nachgewachsen und wieder genauso verengt da wie vorher. Wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat.

Donnerstag, 12. Oktober 2017


Wir hatten unsere allererste grosse Jugendliebe wieder getroffen und uns gut und lange mit dem Mädchen unterhalten. Später sahen wir ihren Bruder, der uns aufforderte, sie doch wieder zu besuchen. Sie sei sehr einsam, erklärte er uns besorgt und, wie uns schien, mit einer gewissen Hoffnung auf einen Erfolg dieser Besuche. Sechs Monate sind seither vergangen, und noch immer haben wir keinen Besuch gemacht.

Dienstag, 10. Oktober 2017


Wir mussten in aller Eile unser altes Haus verlassen, das grosse, baufällige Anwesen mit allen Tieren, die sich dort befinden. Wir glaubten, rasch wieder zurückkehren zu können, wurden aber an der Rückkehr gehindert. Jetzt erst, nach einem halben Jahr, kehren wir zurück, in grosser Sorge, denn unter den Tieren befanden sich ja auch ein grosser Löwe und eine Riesenschlange. Der Rückweg ist nicht einfach, wir werden immer wieder aufgehalten. Einmal fallen uns drei kleine Münzen zu Boden, wir finden sie sofort und sie wieder auf. Ein übereifriger Polizist hält uns aber auf und will uns suchen helfen und begreift nicht, dass wir schon alle Münzen gefunden haben. Dann steht uns ein grosser Koffer im Weg, der einem Offizier gehört, den wir dazu bewegen müssen, ihn wegzuziehen. In grosser Sorge erreichen wir schliesslich unser Haus. Was ist wohl mit dem Löwen geschehen? Ist er, was leicht möglich war, ausgebrochen, und hat man ihn erschossen? Wir treten ein und finden in einem ersten Raum zwei Getreue, die uns erklären, sie hätten die ganze Zeit das Haus gehütet. Sie sitzen da, in der grossen Stube. Oben, auf den Kästen, befinden sich grosse Pakete, verschnürte Säcke, in denen sich unsere Vögel befinden. Man habe sie eingepackt und so versorgt, sie würden schon monatelang schlafen. Und wo ist der Löwe? Und die Schlange? Im Nebenzimmer, sagen sie. Und wie werden sie gefüttert? Der Löwe erhalte immer Abfälle vom Metzger, und der Schlange gebe man von Zeit zu Zeit ein Tier. Und wo ist der grosse Uhu? Der Uhu sei auch im Zimmer. Wir sind einigermassen beruhigt, es scheint, dass alles gut gegangen ist.

Freitag, 29. September 2017

Geheimnisvolle Buchstaben- und Zahlenkombinationen regieren die Welt. In einem Museum wird uns die Familiengeschichte einer Bekannten von unserem Kollegen Kurt dargelegt. Die Daten von Grossmutter, Mutter und Kind entsprechen den Buchstaben INRI, diese sind auf einer silbernen Kanne zu sehen, wohin sie durch Zauberkraft gelangt sind.  

Dienstag, 26. September 2017


Die Zeiten sind rauh, wir werden in eine blutige Geiselnahme verwickelt, so wie wir immer in alles verwickelt werden. Es beginnt damit, dass ein böser Mann eine Frau erschiesst und sodann einen betrunkenen Polizisten, der einschreiten will, aber gerne selber etwas von der Frau gehabt hätte. Wir sind ganz in der Nähe des Schützen, sehen immer die Opfer im Visier seines sehr beeindruckenden Gewehrs. Dann fliehen wir mit unseren Kumpanen, nehmen drei Schwestern als Geiseln mit, sie sind sehr klein, wir können sie alle drei auf den Händen tragen, eingewickelt in ein Tuch. In einer Kiesgrube müssen wir die drei Frauen liegen lassen und erschiessen sie, erschossen werden auch drei junge Männer, die uns verfolgen, in einer wilden Landschaft, in der grosse Felsen liegen. Der Schütze kann sich sehr gut verteidigen, scheint aber geistesgestört zu sein. Wir erwachen, der Traum ist uns nicht mehr in allen Teilen präsent, es scheint, dass er noch mit weiteren Träumen ähnlicher Art zusammenhängt und mit diesen Träumen einen grossen wilden und brutalen Komplex bildet.

Mittwoch, 20. September 2017


Die Dolcezza sagt uns, strahlend vor Freude, sie habe von ihrer Grossmutter 19 Millionen Franken geerbt.

Mittwoch, 13. September 2017


Wir haben, an unserer heutigen Adresse, in unserer kleinen Wohnung, einen Empfang. Erwartet wird unter anderem die prominente Gesellschaftsdame Shawne Fielding. Wir spähen durch das Fenster, wollen sehen, wenn sie kommt. Es kommen aber zunächst andere Gäste, bei denen nicht so recht zu sehen ist, wie sie zur Einladung gekommen sind. Unter anderem kommen Herren, die ich von einer Arbeitsgruppe her kenne, tüchtige, hyperaktive und auch lästige Erscheinungen, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Ich kenne sie aus einer Arbeitsgruppe, die mehrere Sitzungen abgehalten hat, von welchen ich die Protokolle hätte schreiben sollen. Ich habe das bisher nicht gemacht, vor allem weil ich die Namen der Teilnehmer nicht notiert habe. Die Voten habe ich mir notiert und kann sie auch mit den Personen verbinden. Jetzt will ich auf diskrete Weise versuchen, die Namen dieser Herren zu erfahren und zu notieren. Zur Sicherheit will ich mir gleich auch ihr Aussehen notieren, so dass ich später die Sitzungen mit Sicherheit rekonstruieren kann. Aber wie das gelingen kann, während unseres Empfanges, ist mir nicht klar.

Samstag, 9. September 2017


Ich bin höherer Beamter, der drei Monate vor seiner Pensionierung noch aus unerfindlichen Gründen, vielleicht als Belohnung, nach Boston fliegen kann und dort, wie ich glaube, als Gast einige ruhige Wochen in einer amerikanischen Unternehmensberatungsfirma verbringen kann. Es herrscht dort hektischer Betrieb, junge dynamische Leute rennen herum, alles echt amerikanisch. Ich werde kaum beachtet und hoffe auch, dass ich nicht weiter beachtet werde. Das erweist sich aber als grosser Fehler. Die Amerikaner gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass ich sofort, ohne weiter zu fragen, wichtige Arbeiten aufnehme. Nach einem Tag verlangt man von mir einen grossen Bericht für einen Kunden, für den mir, ohne dass ich es weiter bemerkt habe, gleich beim Eintritt einige wenige Notizen von einem der Chefs hingelegt worden sind. Jetzt sind diese Notizen, von denen man geglaubt hat, dass ich sie zu einem Bericht ausarbeiten würde, dem Kunden als Schlussbericht übergeben worden. Dieser ist natürlich entsetzt und in keiner Weise befriedigt. Man kommt verärgert auf mich zu und macht mir Vorwürfe. So geht es ganz und gar nicht, so kann man hier nicht arbeiten! Ich versuche mich zu rechtfertigen und sage, dass ich ja gar nicht als Mitarbeiter eingestellt worden sei, sondern nur als Gast hier sei. Auch von einem Gast verlange man die gleichen Leistungen wie von den hochqualifizierten Experten des Unternehmens, sagt man. Ich verweise darauf, dass ich keinerlei Erfahrung in diesem Bereich hätte und zudem bald fünfundsechzig Jahre alt sei, also rund dreissig Jahre älter als die anderen Mitarbeiter. Man schüttelt nur den Kopf und kann nicht verstehen, warum ich dann hier bin.

Sonntag, 3. September 2017


Wir haben an einem Marathonlauf teilgenommen und dort eine für uns ausserordentlich gute Zeit erreicht, zwei Stunden und fünfzig Minuten, das ist für unser Alter sehr erstaunlich, es ist sogar die Bestzeit, allerdings leider nur vorübergehend, denn es starten noch Tausende von weiteren Teilnehmern, darunter auch viele Spitzenläufer.

Freitag, 1. September 2017


Wir sind Terrorist und verüben mit einer kleinen Gruppe von Verschworenen einen Anschlag mit einer grossen Bombe, einer schwarzen Kugel mit einem Durchmesser von etwa einem Meter, die in den Händen getragen werden und in der Art eines Ballons fliegen kann. Wir tragen sie zunächst mit uns herum und entschliessen uns dann, sie über Dächer und Häuser hinweg in eine Altstadtgasse zu werfen. Das gelingt uns. Die Kugel fliegt wie aus eigener Kraft in diese Gasse und explodiert dort. Es entsteht ein gewaltiges Feuer, es ist ein richtiger grosser Terroranschlag. Zu welchem Zweck er eigentlich erfolgt ist, das wissen wir selber nicht so recht, es scheint sich um eine Forderung der unerbittlichen Natur zu handeln, die zu erfüllen wir nun einmal berufen worden sind. Wir gehen weg, niemand bemerkt uns, denn wir haben den Anschlag sehr klug geplant. Niemand wird uns je entdecken! Am Ende geschieht das aber doch. Wir fallen irgendwie auf, in Spanien, man verfolgt uns, auf einer Wendeltreppe, entdeckt uns und führt uns in einen grossen Saal, wo eine Versammlung im Gange ist. Wir geben uns gelassen, tun so, als ob wir von nichts wüssten. Man hat gewiss keinerlei Beweise und wird uns wieder ziehen lassen müssen, so denken wir wenigstens. Wir bestellen einen kleinen Imbiss. Man schliesst uns nun an einen sehr modernen, leistungsfähigen Lügendetektor an, der bei den Fragen, die man uns stellt, ganz überdurchschnittliche Erregungen anzeigt. Wir sagen, das beweise nichts, das sei einfach unsere Aufregung, jeder, den man auf diese Weise befrage, würde doch aufgeregt sein. Man sagt uns aber, dass man eben gerade viele Unschuldige befragt hätte und zeigt uns deren Resultate, die alle weit unter den Werten liegen, die bei uns aufgezeichnet worden sind. Eine Richterin tritt hinzu, ein Polizeibeamter mit Handschellen. Wir dürfen noch die Konsumation bezahlen, dann werden wir verhaftet, bleiben aber weiterhin sehr gelassen, lächeln gutmütig, wehren uns nicht einmal sehr, was verdächtig wirkt und offenbar bereits als Eingeständnis der Schuld interpretiert wird. Man erwartet jeden Moment, dass wir dieses Geständnis machen werden. Wir sind aber sicher, dass man uns keine Schuld nachweisen kann und uns schnell wieder auf freien Fuss setzen muss, wir werden also nichts gestehen, es sei denn, wenn man uns foltern würde. Wir sind ja in Spanien, dem Land der Hexenverbrennungen und Folterungen. Also wenn man uns foltern würde, da sind wir sicher, würden wir sofort alles gestehen.

Mittwoch, 30. August 2017

Uns träumte kürzlich, wir würden in eine andere Welt überführt. Man kündigte es uns an, von irgendwoher, aus der Höhe, aus einem Steuerungszentrum, kam die Mitteilung, direkt in unser Hirn. Kurz darauf begann alles um uns herum zu flimmern und zu schwirren. Die Welt zersetzte sich in einen feinen weissen Nebel, der leise brauste und zischte. Der Nebel wurde dichter und dichter und umfing uns schliesslich ganz. Es gefiel uns nicht so recht, was da entschieden worden war. Wir wollten noch etwas sagen, konnten es aber nicht mehr, denn es ging alles sehr schnell. Angst hatten wir nicht. Es war uns klar, dass es sich um eine routinemässig durchgeführte Operation handelte, die wir schon einige Male erlebt hatten. 

Samstag, 26. August 2017

Apollodorus träumte, dass die Skythen ihm die Haut abzögen und ihn hernach in einem Kessel kochten, und dass sein Herz dabei murmelte und sprach: Ich bin die Ursache all dieses Ungemachs.

Montag, 21. August 2017

Jesus ist gestorben, und wir haben vorübergehend seine Leiche zu hüten. Es ist nur noch das Skelett vorhanden, weisse, lose miteinander verbundene Knochen. Sie sollen demnächst ganz verschwinden, das heisst verbrannt und vergraben werden. Wir empfinden Ehrfurcht und Schauder, wir wissen, dass es die Knochen Gottes sind, und wir wissen auch, dass diese Knochen unendlichen Wert haben, allerdings nicht für uns und unsere Zeit, die nichts damit anzugangen weiss, sondern für spätere Zeiten, in denen sich das Christentum entwickelt hat. Über jedem von diesen Knochen und Knochensplittern, denken wir, könnten die mächtigsten Basiliken und Klöster gebaut werden, könnten Wallfahrtsorte und Gnadenorte entstehen. Wir wollen daher für unsere Nachfahren doch etwas beiseite schaffen, ein kleines Kapitälchen, und nehmen den Gotteskopf weg, einen ungewöhnlichen, viel zu grossen Kopf, es ist ein flacher Schädel, der an eine Mitra oder einen seltsamen Fisch erinnert. Aber was tun mit diesem ungeheuren Schatz? Wir bringen ihn weg, in einen anderen Raum, verstecken ihn in einem Kasten, wo er aber nicht sicher genug aufbewahrt ist. Wir packen ihn am Ende in eine Reisetasche und wollen ihn so wegschmuggeln. Das Unternehmen ist nicht besonders riskant, man sieht in der Leiche noch nichts Besonderes, es gibt noch keine Kirche, und man wird es wohl gar nicht merken, dass der Kopf fehlt.

Sonntag, 13. August 2017


Wir sind Mitglied einer Arbeitsgruppe, die ein fünfzig Meter tiefes Loch besichtigen sollte. Es ist quadratisch, mit einer Seitenlänge von etwa zwanzig Metern. Wände und Grubenboden sind sehr gut sichtbar, aber es ist geplant, dass wir uns alle abseilen und die riesige Grube vom Boden aus ansehen. Das dürfte eine ziemlich komplizierte und schwierige Operation werden, auf die wir lieber verzichten würden. Wir wagen aber nicht, uns gegen das Vorhaben auszusprechen, denn es scheinen alle überzeugt zu sein, dass sich anders der Fall nicht beurteilen lässt. Unser Bericht wird gewiss sehr viel glaubwürdiger erscheinen, wenn wir erwähnen, dass wir uns haben abseilen lassen und die Grube von ihrem Grund aus besichtigt haben.

Mittwoch, 9. August 2017


Dann bin ich Mitglied einer Arbeitsgruppe, die irgendeine eher unbedeutende Angelegenheit baulicher Art abklären sollte. Wir sind drei unerfahrene Beamte, eigentlich gar nicht kompetent und nicht geeignet, um die Fragen zu beantworten. Es werden uns, vermutlich aus eben diesem Grunde, noch drei weitere Experten zugeteilt, dieses mal aber sonderbarerweise sehr hochrangige Persönlichkeiten, Direktoren aus der Bundesverwaltung und den Bundesbahnen, die ich von früheren Zeiten her kenne. Mit den zwei Kollegen fahre ich, einigermassen eingeschüchtert, mit dem Bus zum Sitzungsort. Im Bus stossen wir auf die drei hohen Herren, denen ich, da ich sie kenne, meine zwei Kollegen vorstelle. Es entsteht eine grosse Verlegenheit, da diese aus Unbeholfenheit ihre Namen nicht nennen und ich sie auch nicht nennen kann, weil ich sie vergessen habe. Im Sitzungszimmer angekommen, will der Vorsitzende, einer meiner beiden Kollegen, die Sitzung aus unerfindlichen Gründen längere Zeit nicht eröffnen. Die uns zugeordneten Experten lächeln gezwungen und werden ungeduldig. Ich weiss nicht, ob ich den Vorsitzenden, einen überaus bequemen, komplizierten und langsamen Beamten, stüpfen sollte, damit er die Sitzung eröffnet, oder ob das die Eröffnung nur noch weiter verzögern würde.   

Freitag, 4. August 2017


Habe ich dies schon einmal geträumt? Ich bin im Frühjahr in den Gemeinderat einer kleineren Gemeinde gewählt worden, habe aber diese für mich unerwartete und eher unangenehme Wahl verdrängt und vergessen. Erst im August erinnere ich mich daran und bin erstaunt, dass ich noch nie Akten oder eine Sitzungseinladung erhalten habe. Der neue Gemeindepräsident ist eine dynamische, eigenwillige Persönlichkeit und entscheidet vielleicht alles selber, was mir eigentlich ganz recht wäre. Sollte ich einmal auf der Gemeindeverwaltung vorbeigehen und mich dem Gemeindeschreiber vorstellen und so nebenbei einmal fragen, was los ist?

Montag, 31. Juli 2017


Meine Unerreichbare ist plötzlich erreichbar. Irgendwie hat sich die Gelegenheit ergeben, sie sitzt neben mir, ganz nah und vertraut. Meine Hand berührt über dem dünnen Höschen, das sie trägt, ihr Geschlecht. Sie lächelt und bedeutet mir, dass es in Ordnung sei, dass es gut sei, dass auch noch mehr gemacht werden könnte. Die Hand soll ruhig weiter das tun, was sie tut, es sei gut, sie zu spüren. Aber plötzlich kommen Leute, wir müssen aufstehen, gehen weiter, in einen Wald, wo Jogger vorbeilaufen, und sich die Gefährtin, die sich immer von allem anstecken lässt, vom Joggen anstecken lässt. Sie beginnt plötzlich zu springen, wie ein Reh. Wir treiben plötzlich Sport, und alles, was vorher war, ist vergessen. Wir finden schliesslich doch noch eine Bank und könnten uns setzen. Sie ist aber ganz nass, vom Regen, man müsste sie trocknen. Das würde aber viel zu lange dauern, das interessiert meine Angebetete. Wir gehen weiter, es kommen ja ohnehin Leute. Es ist nichts zu machen! Es hat keinen Sinn mehr, sich zu bemühen. Die Sache ist ja schon vergessen, und die Gelegenheit kommt nicht wieder.

Dienstag, 25. Juli 2017


Wir sind in einem Hotelzimmer, allein. Es ist Sonntagmorgen, wir befinden uns irgendwo an einem Seminar oder einem Betriebsausflug. Viele Frauen sind dabei, sie sitzen alle ein Stockwerk tiefer in einem Raum und schwatzen. Eine löst sich aus der Gesellschaft, geht weg, die anderen wissen nicht wohin, ahnen es aber. Sie geht hinauf, kommt ins Zimmer, ohne die Türe abzuschliessen, und legt sich hin. Wir allerdings sind am Telefon, der Direktor des Bundesamtes für Energiewirtschaft ruft uns an und will die Sonntagausgabe des Tages-Anzeigers sehen. Ich diskutiere mit ihm, fingere aber mit der freien Hand bereits zwischen den Beinen meiner Besucherin. Sie ist sehr feucht. Ich kann aber den aufgeregten Direktor nicht abwimmeln. Ich muss ihm erklären, dass es nur eine Samstagausgabe gebe. Wenn er eine Sonntagsausgabe wolle, müsse es die SonntagsZeitung sein, die stehe dem Tages-Anzeiger nahe. Eine Katze ist im Zimmer, streicht um uns herum. Dann geht es sehr schnell mit der Frau, sie hat sich ausgezogen, wie wenn es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre, und zeigt mir einen riesigen Schoss. Ich habe die Hosen auch schon hinuntergelassen, nähere mich mit einem grossen Ständer und sehe gar nicht so recht, wo in dieser grossen rot glänzenden faltenreiche Fläche das Loch ist. Ich finde es endlich, spüre es auch sofort, ein Schliessmuskel erfasst mich. Ich dringe ein, stosse fest, die Frau bäumt sich auf, lautlos, weil ich noch immer am Telefon bin. Der Direktor antwortet aber nicht mehr, kein Ton mehr ist zu hören, es scheint, dass die Verbindung unterbrochen worden ist. Ich komme sehr schnell, sehr stark, und erwache.

Mittwoch, 12. Juli 2017


Grosses Hotelzimmer, in welchem unsere Familie wohnt, meine Frau, zwei Kinder und ich. Es ist 13.25 Uhr, und wir erwarten in wenigen Minuten den Besuch von zwei mit einer Untersuchung beauftragten Staatspolizisten oder Untersuchungsrichtern. Es geht um eine Befragung zu den Kontakten, die wir mit zwei Männern hatten, die wir in dieser uns noch nicht bekannten Stadt kennengelernt hatten. Es sind aus unserer Sicht sehr nette Leute, die sich sehr freundlich um uns gekümmert und auch unsere Kinder offenbar ganz lieb bekommen hatten. Es scheint aber, dass es grosse Verbrecher sind, und es scheint auch, dass man uns verdächtigt, mit ihnen im Bunde zu sein. Wir sehen dem Besuch aber ohne Bedenken entgegen, wir wissen, dass uns nichts belastet. Etwas Hektik entsteht aber, weil das Zimmer unaufgeräumt und leider auch etwas schmutzig ist. Überall liegt Laub, das wir nun zusammenwischen und hinter einem Klavier verstecken, wo es allerdings grosse Staubballen hat. Ausserdem haben wir uns ja dummerweise ganz festlich angezogen! Ich trage meinen eleganten dunklen Anzug, ein weisses Hemd und eine schöne Kravatte. Ist das nicht völlig übertrieben, wird das nicht vielleicht als Schuldeingeständnis betrachtet werden? Ich ziehe den Veston wieder aus, lege die Kravatte weg und öffne den Hemdkragen. Jetzt dürfte ich angemessener gekleidet sein. Nochmals kurze Rücksprache mit der Gattin. Was wird wohl geschehen, wird es ein Verhör sein? Wird man ein Protokoll führen? Wer soll reden? Wir vereinbaren, dass in erster Linie ich rede, dass aber auch die Gattin und die Kinder auf Fragen antworten sollen. Dabei sind wir noch immer mit Putz- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Sollten wir vielleicht die Besucher bitten, noch zwei drei Minuten vor der Türe zu warten? Nein, sagen wir, das geht nicht, das ist nicht nötig. Und im übrigen sind wir ja ohne jede Schuld. Denkbar ist es, das können wir ohne weiteres eingestehen, dass die beiden Übeltäter sich nur deshalb so freundlich an uns anschlossen, weil sie uns in einem späteren Zeitpunkt für ihre Zwecke verwenden wollten. Dieser spätere Zeitpunkt ist aber noch nicht gekommen, und wir können deshalb in entspannter Atmosphäre nur ganz wahrheitsgetreu auf alle Fragen antworten, die man uns stellen wird.

Dienstag, 4. Juli 2017


Zweiter Weltkrieg, letzte Kriegstage. Wir werden aus einem deutschen Bergdorf evakuiert. Es muss alles sehr schnell gehen. Wir haben nur wenige Minuten Zeit, um das nötigste mitzunehmen. Wir packen einige Mappen der Hängeregistratur, mit irgendwelchen Papieren, Zeitungsausschnitten, komischen wertlosen Sachen, und vergessen ganz, dass wir eigentlich Kleider mitnehmen sollten. Es ist Winter und sehr kalt, und wir tragen jetzt nur einen dünnen Regenmantel. Obwohl wir nicht Soldat sind, können wir unsere Akten im Dienstfahrzeug eines Offiziers verstauen, der einen sehr hohen Rang einnimmt und in irgendeinem Bereich Reichsführer ist. Er ist eine beeindruckende, unnahbare Erscheinung, gewiss von altem Adel. Der Offizier kennt uns und ist uns wohlgesinnt, offenbar weil er unsere wissenschaftliche und literarische Tätigkeit schätzt. Ein langer Konvoi fährt zu Tal und dort zu einer grossen Kaserne. Dort herrschen Unruhe und unklare Verhältnisse, man stoppt uns und untersucht die Fahrzeuge. Was wohl geschieht, fragen wir uns, wenn die mit der Untersuchung Beautragten unsere Papiere finden? Wir bedauern jetzt, dass wir nicht die Briefmarkensammlung mitgenommen haben, diese wird jetzt vermutlich irgendeinem Amerikaner in die Hände fallen, hoffentlich weiss er diese Sammlung zu schätzen. Ich treffe einen meiner alten Klassenkameraden, der mich frägt, ob er nicht meinen Beschützer fragen könnte, ob er für die Heimatfront unterschreiben würde. Die Heimatfront ist eine Widerstandsorganisation, zu der zu gehören nicht ratsam ist. Ich sage ihm, dass ich den hohen Herrn nicht genug kenne, und dass es gefährlich sein könnte, ihn zu fragen. Wie angespannt die Lage ist, zeigt ein Zwischenfall. Ein Junge wird gefasst, vermutlich zwölf oder dreizehn Jahre alt, der für die Amerikaner spioniert hat. Er wird trotz verzweifeltem Widerstand sofort gehängt, und zwar oben auf einem sehr hohen Baum, um weithin sichtbar hängend die Angreifer abzuschrecken. Dann werden Flabkanonen aufgestellt und sehr lange Rohre gegen den Himmel gerichtet. Soldaten wimmeln um die Geräte herum, es scheint, dass man zu Testzwecken schiessen wird. Es scheint auch eine Übung stattzufinden, denn über uns im Wald taucht ein ganz von Zweigen bedecktes Ungeheuer auf, das sich auf die Truppen stürzt und dort für Verwirrung sorgt. Die Kaserne ist inzwischen geschlossen worden, und der Wagen des Reichsführers steht einsam im Kasernenhof. Es ist nicht zu sehen, wie wir wieder an unsere Papiere kommen, was uns aber nicht weiter beunruhigt, denn es sind eigentlich ganz wertlose Dinge. Sie könnten aber jetzt unter Umständen den Reichsführer in Schwierigkeiten bringen. Er wird, falls man gegen ihn vorgehen würde, einige Mühe haben, wenn er bezüglich der Herkunft und des Inhaltes dieser Papiere Aussagen machen müsste.   

Samstag, 1. Juli 2017


Ich bin mit zwei Bekannten in einem italienischen Städtchen hoch oben in den Bergen. Einer dieser Bekannten besitzt einen teuren Ferrari und will unbedingt herumfahren. Die Strässchen sind so eng und steil, dass nur Einbahnverkehr möglich ist. Weil es unten im Tal gefährlich ist, will er weiter hinauf. Er fährt aber falsch und nimmt die Strasse, die ins Tal führt. Jetzt fährt er ins sein Verderben, sage ich. Zu zweit stehen wir nun auf dem kleinen Hauptplatz, rings um uns grössere Häuser, Villen, uralte Palazzis, mit Vorplätzen und grösseren Gärten. Jetzt erscheint ein Kleinbus, gefolgt von zwei gelben kleinen Fiat. Alle halten vor einem Eingang an, die beiden Fiat schön nebeneinander hinter dem Bus. Wir wollen nicht gesehen werden und ziehen uns schnell zurück. Es geschehen hier Dinge, die für Unbeteiligte gefährlich sein könnten. Wir wohnen selber in einem grossen alten Haus mit einer riesigen Eingangstüre, die wir verriegeln wollen. Wir möchten uns einschliessen und verstecken, was aber nicht geht, weil unten auf der Piazza noch eine alte Dame erscheint, die im selben Haus wohnt und auch eingelassen werden muss. Wir warten also auf sie. Auf keinen Fall wollen wir Verdacht erregen. Wir gehen in eines der Zimmer und beobachten, was unten geschieht. Wir sehen, dass Kisten, die auf dem Dach des Busses transportiert worden sind, abgeladen werden. Gibt es Krieg, oder geht es vielleicht auch nur um einen grossen Kunstraub?

Mittwoch, 28. Juni 2017

Wir sind in einem italienischen Städtchen hoch oben in den Bergen. In einem kleinen Stadion findet ein Fussballspiel statt. Gegen Ende der Partie unterbricht der Schiedrichter das Spiel und redet erregt mit einigen Zuschauern auf den oberen Rängen einer Stehrampe. Was ist geschehen? Ist der Schiedrichter etwa beleidigt worden? Jetzt gebietet er Stille im Stadion. Unten im Tal sind Schüsse zu hören. Was bedeutet das? Greifen Bewaffnete das Städtchen an? Oder schiessen Leute aus Spass und Freude? Sind es Jäger?

Sonntag, 25. Juni 2017

Kleiner Horror beim nächtlichen Gang zur Toilette, etwas stimmt nicht, es spukt. Zunächst ist meine Zimmertür nicht wie gewohnt geschlossen, sondern einen Spaltbreit offen. Dann sehe ich bei einem Blick in den kleinen Duschraum, wie eine einzelne Hand das Oberlichtfenster schliesst. Dann kommt ein lauter Ping-Ton, irgendeine Ankündigung. Schliesslich fällt auch noch ein Schuss. Wir lassen uns aber von diesem Spektakel nicht beeindrucken und geben nicht auf.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Wir haben einen Auftrag. Wir sollten eine Liste erstellen mit Objekten, die als Materiallager oder Unterkünfte für eine Untergrundarmee dienen könnten. Es geht um kleine, leerstehende und abgelegene Schuppen und Scheunen. Diese sind in grossen Mengen im Internet zu finden, wir brauchen die Beschreibungen und den Standort nur zu kopieren und in ein eigenes Dokument einzufügen. 

Freitag, 9. Juni 2017


Der Wiederholungskurs ist zuende, alle reisen nach Hause, jeder auf seine Weise. Ich habe mein Auto vor einer Woche mitgenommen und hinter der Kaserne geparkt, was die Rückkehr mit dem vielen Gepäck vereinfacht. Die Fahrt wird schnell und angenehm sein. Verschiedene Kameraden, die in einer weniger komfortablen Lage sind, suchen noch Fahrgelegenheiten. Einer unscheinbaren, unattraktiven Frau, die hier auch Dienst geleistet hat, habe ich bereits aus unerfindlichen Gründen versprochen, sie mitzunehmen. Ich verstaue meine Utensilien im Gepäckraum, als ein eine ältliche, rotbackige, ganz schön resolute Frau mein Autokennzeichen sieht, das die Buchstaben WTHUR enthält. Sie fahren doch gewiss nach Winterthur und könnten uns mitnehmen, ruft sie. Sie zieht einen verschüchterten komischen Gatten herbei, der auch Militärdienst geleistet hat, und vier bleiche Kinder. Wer nach Winterthur fährt, muss doch über Aeschi fahren. Über Aeschi muss ich gewiss nicht fahren, das ist ein Umweg, sage ich. Ja, entgegnet die Frau, aber nur zwanzig Kilometer, sie müssen dann eben über das Toggenburg fahren. Wenn Sie uns mitnehmen, gibt es dann auch noch einen Trunk in unserem Restaurant! Es scheint, dass die Familie ein Restaurant führt, was ich mir nicht gut vorstellen kann. Gewiss wird es eine dieser ungemütlichen, schmuddeligen kleinen Beizen sein, die man in diesen Gegenden noch findet. Auf einen Trunk bin ich ganz sicher nicht angewiesen, aber irgendwie interessieren mich diese seltsamen Wirtsleute. So ein Fährtchen in die tiefste Provinz könnte mir ja ganz neue Erkenntnisse bringen. Ich sage also nicht nein, weise aber darauf hin, dass ich bereits einer Frau zugesagt habe. Als diese erscheint und sagt, sie hätte eine andere Fahrgelegenheit, bin ich einverstanden, die Familie nach Aeschi zu fahren. Das kann schön werden. Der Wirt, der mir einen leicht debilen Eindruck macht, ist nervös und weist eine seiner Töchter, die selber behindert ist, auf grobe Art zurecht. Werden überhaupt alle im Auto Platz finden? Das ist nicht so sicher, aber in den Augen der energischen Wirtin gewiss kein Problem. Vor der Abfahrt muss ich noch auf die Toilette, in eine ganz primitive Einrichtung, wie man sie nur noch im primitivsten Militärdienst finden kann. Die einzelnen Kompartimente sind nur durch kleine, lose Tücher voneinander getrennt und so angeordnet, dass die pissenden Männer sich gegenseitig sehen.

Dienstag, 30. Mai 2017


Familiäre Spannungen. Eine junge Frau – Tochter oder Schwester, es ist nicht klar – kommt vom  Ausgang nicht nach hause, wird dann aber, nach Mitternacht, von dubiosen Freunden gebracht. Die Familie ist aufgebracht und diskutiert den Fall. Wir haben alle Angst, dass Drogen im Spiel sind. Ich aber möchte gerne schlafen und gehe hinauf in ein kleines, nicht benütztes Zimmer, wo ich glaube, Ruhe zu haben. In diesem Zimmer hat es aber kein Bett und auch keine anderen Möbel. Ich lege mich auf den Boden, auf einen harten, aus dicken Schnüren geflochtenen Spannteppich, auf dem zu liegen sehr unbequem ist. Da ich ja auch keine Decke habe, gehe ich wieder hinaus und hinunter zu den noch immer Diskutierenden. Ich sehe unseren kleinen weissen Hund und frage, ob überhaupt heute schon jemand mit dem Hund draussen gewesen sei.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Von einer Organisation in Biel trifft überraschend noch eine Stellungnahme ein zu unserer Baueinsprache. Diese Baueinsprache ist vermutlich chancenlos, aber durch diese unerwartete neue Stellungnahme, die von uns unbekannten Fachleuten stammt, ergibt sich doch vielleicht wieder eine neue Situation. Es handelt sich um ein sehr interessantes Dokument von über dreissig Seiten, in dem die ganze Frage des Baues einer Garage auf städtischem Gebiet sehr wissenschaftlich und mit großem juristischem Sachverstand abgehandelt wird. Dieses Dokument erhält jetzt wohl große Bedeutung und wird noch viel zu reden geben.

Samstag, 20. Mai 2017


Später zu Dritt im Busch. Sind wir in die Vorzeit zurückversetzt worden oder haben wir uns ganz schrecklich verirrt? Ich und meine Gattin sind völlig hilflos, aber mit uns ist zum Glück ein Bekannter, der sehr naturverbunden ist und sofort allerlei Überlebenswichtiges unternimmt. Zunächst muss Feuer gemacht werden. Er nimmt dazu aus einem alten Wurzelstock zwei grosse Holzstücke, die er sehr geschickt aneinander reibt. Nach kurzer Zeit brennt eines der Holzstücke lichterloh. Super hat er das gemacht. Feuer ist wichtig, das wissen wir aus der Evolutionsgeschichte, mit Feuer ist ein Überleben viel einfacher. Im Moment ist ein Feuer allerdings unnötig. Es ist nicht kalt, und etwas zum kochen oder braten haben wir nicht.

Donnerstag, 18. Mai 2017

Wir befinden uns wegen gewissen Abklärungen in einem kleinen Spital, es ist irgendetwas Gesundheitliches, wahrscheinlich nichts Besonderes, wir fühlen uns eigentlich ganz gut, aber die Ärzte haben entschieden, noch einen Spezialisten beizuziehen, und zwar einen ganz berühmten, den Doktor Al-Gabbeh. Es ist acht Uhr am Morgen, wir befinden uns ganz allein im zweiten Stockwerk, nur die Gattin ist da, hütet mich, steht mir bei, da bewegt sich die Türfalle, einer will hereinkommen, aber die Türe ist noch geschlossen, wir gehen hin und öffnen. Es ist der berühmte Doktor Al-Gabbeh, er ist etwas ungehalten, dass er so empfangen wird, er hat nämlich genau um acht Uhr diese Untersuchung, und ist auch genau um acht Uhr da. Also, wen soll er untersuchen? Mich, sage ich. Dann solle ich mich hinlegen. Ich lege mich auf das Bett, er ergreift meinen Arm am Handgelenk und beginnt, mit grosser Kraft die Knochen zusammenzudrücken und gegeneinander zu reiben. Tut es weh, fragt er. Es tut nicht besonders weh, aber ich spüre eine unangenehme Reibungswärme. Dieser arabische Doktor ist ein Teufelskerl, was hat er überhaupt dieses Handgelenk zu untersuchen, es geht doch, wenn wir richtig orientiert sind, um gewisse Hirnfunktionen. Untersucht man Hirnfunktionen durch Pressen am Handgelenk? Vielleicht macht man das ja so, oder vielleicht ist das eben eine Spezialiät des berühmten Doktors, denken wir. Es ist doch hoffentlich nichts Ernstes, denken wir, aber irgendetwas muss schon los sein, sonst hätten sie ja nicht diesen Spezialisten geholt, diese Kapazität.

Samstag, 13. Mai 2017

Wir leben in unserer alten Wohnung in unserem alten Zimmer an der ***strasse, würden gerne schlafen, haben aber Probleme mit einem unbequemen Bett und auch mit der Mutter, die immer wieder ins Zimmer tritt und dabei die Türe heftig aufstösst. Als sie endlich damit aufhört, geht die Wohnungtür auf, und ein grosser, kräftiger Mann dringt in die Wohnung ein. Es ist Herr Walter, der in der Wohnung oben an uns wohnt, er ist verletzt und blutet und verspritzt unsere Wohung mit hellrotem Blut. Er ist wohl auch betrunken und glaubt, er sei in seiner Wohnung, in der wir uns unbefugt niedergelassen hätten. Es gelingt uns aber, ihm begreiflich zu machen, dass er sich im Stockwerk geirrt hat. Er geht daher hinauf, bekommt dort aber einen heftigen Streit mit seiner Tochter. Wir hören, dass er sie zu Boden schlägt und erwürgen will, rennen daher hinauf und dringen in seine Wohnung ein. Er lässt von seiner Tochter ab, sie steht auf und kommt mit uns nach unten.

Samstag, 6. Mai 2017


In der nächsten Nacht dann auch gleich ein weiterer Traum, diesmal dumm und peinlich. Wir stehen vor dem Haus und sehen, dass sich ein Einbrecher in ihm aufhält. Wir sind recht mutig und gehen hinein, wollen ihn vertreiben. Er macht sich denn auch sofort aus dem Staub und springt aus dem oberen Stock auf unseren Balkon. Wir sehen ihn, bedrohlich, durch die Balkontür, er steht da, unschlüssig. Wir wollen ihn weiter vertreiben und klopfen energisch gegen die Balkontür, da verschwindet er, wir aber erwachen und sehen, dass wir im Schlaf an die Wand geklopft haben, die Handkante beim kleinen Finger der linken Hand ist leicht aufgeschürft und tut weh. Das ist seit langem der dümmste Traum, den wir hatten.

Dienstag, 2. Mai 2017


Wir sind zwei Schweizer Soldaten, im Kampfanzug und mit voller Ausrüstung. Ohne dass wir uns etwas zuschulden haben kommen lassen, werden wir in unwegsamem Gebirge der französischen Armee übergeben. In einem Brief, dessen Inhalt uns nicht bekannt ist, wird offenbar gesagt, was mit uns zu geschehen hat. Wir hoffen auf eine ruhige Woche, sehen nun aber, dass die Franzosen eher ungehalten und ratlos sind. Sie übergeben uns schliesslich einem subalternen Offizier, der uns verärgert mustert und uns befiehlt, ihm nachzurennen. Wir rennen ihm nach, über Felsbrocken weg in die Steinwüste. Was ist da los? Strafexerzieren? Lange werden wir das jedenfalls nicht aushalten. Wir hegen die bittersten Rachegedanken gegen die Personen, die uns ohne jeden Grund, offenbar aus reiner Bosheit, hieher geschickt haben.

Freitag, 28. April 2017


Ich bin in einem Club, einer kleinen, exklusiven Gesellschaft, gehöre dort sogar zu einem engeren Kreis, zu den Gründungsmitgliedern. Jetzt muss ich mich verabschieden, bin schon unter der Tür, also ein neuer Gast erscheint. Es ist der berühmte Hermann Broch. Unter unseren Stammgästen befindet sich aber ein noch grösserer Geist. Es ist Carl Schmitt. Wie alle steht er, ein grosser schöner Herr, und redet gelassen und nett mit anderen Gästen. Nichts erinnert daran, dass er einst Kronjurist des Dritten Reiches war. Ich freue mich, ihm Hermann Broch vorstellen zu können, bin aber nicht sicher, ob er ihn kennt. Natürlich kennt er Broch, er hat sich viel mit ihm beschäftigt und freut sich, ihn kennenzulernen. Broch ist sprachlos, als er Schmitt vorgestellt wird. Er bringt kein Wort heraus und steht so entsetzt da, wie wenn er den Teufel vor sich hätte. Ich bin gezwungen, noch zu bleiben und versuche, Broch zu beruhigen. Ich sage, unsere Gesellschaft sei für alles Denken offen, auch für konservatives. Er erwidert, dass er das nicht verstehen könne, nach allem, was geschehen sei. Ich erwache, arbeite aber weiter an einer Rechtfertigung der Anwesenheit von Carl Schmitt, komme dabei aber in Schwierigkeiten und bin froh, dass der Traum zu Ende ist.

Samstag, 22. April 2017


Ich bin auf einer Velotour im Jura und will einen Pass überqueren, über den nur eine einspurige schmale Strasse führt. Zunächst ist die Strasse in beiden Richtungen befahrbar, dann, von einem letzten Gehöft an, führt sie einspurig durch Tannenwälder. Sie ist aber doch so breit und so gut ausgebaut, dass mich die wenigen Autos, die hier noch kommen, problemlos überholen können. Es geht steil bergauf, ich schalte in den ersten Gang, fahre aber weiterhin recht schnell. Dann komme über eine erste Kuppe, nach welcher es eine Weile wieder bergab geht. Etwas abseits der Strasse hat sich im Wald eine Gruppe junger Leute versammelt,  eher dubiose Erscheinungen, Gesindel, ich habe kein gutes Gefühl. Sie haben grosse Hunde bei sich, und es sieht so aus, als würden sie Hundekämpfe veranstalten. Die Hunde stürzen sich nun auf mich und schnappen nach meinen Beinen. Ich kann sie abschütteln, aber sie verbeissen sich nun in mein Reittier. Ich sitze nämlich nicht mehr auf einem Velo, sondern auf einem Esel oder kleinen Pferd. Ich rufe die Besitzer herbei, sie kommen aber nicht und helfen in keiner Weise. Die Kampfhunde sind entfesselt und lassen mein armes Tier nicht los, es scheint, als ob ich es opfern müsste, wenn ich selber davonkommen will. Am Ende drohe ich den Leuten und erkläre, ich würde ihre Hunde erschiessen, wenn sie sie nicht zurückpfeifen würden. Sie äussern sich nicht, verstehen wohl auch meine Sprache nicht. Ich werde handeln müssen.

Mittwoch, 12. April 2017


Neben mir, auf der Matraze, die neben dem Bett an der Wand steht, bemerke ich zwei grosse braune Käfer. Sie sehen aus wie die Schoggi-Maikäfer, die es vielleicht noch immer gibt, und sind etwa 10 cm lang. Sie bewegen sich nicht, ich renne deshalb weg und hole ein Blatt Papier und einen durchsichtigen Deckel, den wir normalerweise für das Abdecken des Buttermödelis verwenden. Der erste der beiden Käfer lässt sich problemlos einfangen, er rührt sich kaum. Nun muss ich aber noch ein entsprechendes Glas für den zweiten Käfer finden, was nicht leicht ist. Ich sehe nun aber, dass sich der erste Käfer sofort getarnt hat. Er sieht nun erstaunlicherweise wie eine Himbeere aus und benötigt viel weniger Platz. Jetzt könnte ich den zweiten Käfer eigentlich mit dem gleichen Glas fangen. Aber ob das gut geht? Verwandelt er sich dann auch in eine Himbeere, oder nimmt der andere Käfer wieder seine alte Form an? Dann wäre mein Glasdeckel zu klein und die beiden könnten sich befreien, was sicher zu erheblichen Problemen führen könnte. 

Dienstag, 11. April 2017


Dann sitze ich bei jungen Informatikern, die sich mit einer komplizierten Programmiersprache abplagen, die wie die alte Assembler-Sprache sehr nahe an der Maschinensprache zu sein scheint. Ich erkläre, dass es doch viel besser wäre, wenn eine Programmiersprache verfügbar wäre, die der menschlichen Sprache gleichen würde. Zu meiner Zeit habe es das gegeben, nämlich die Sprache PL/I. Anstatt mit viel Mühe ein Quadrat oder einen Körper zu programmieren, sollte man es einfach nur sagen können, zum Beispiel: Zeichne einen Würfel. Berechne die Länge der diagonalen Verbindungen im Würfel.

Sonntag, 19. März 2017

Unruhen in der Stadt. Es sind aber auch grosse Polizeikräfte im Einsatz, die vermutlich mit Leichtigkeit mit den Demonstranten fertig werden. Wir überqueren einen grossen Platz mit Parkanlagen, in welchem Gitter aufgestellt worden sind. Sie bilden grössere und kleinere Kompartimente, die für die Aufnahme von festgenommenen Demonstranten bestimmt sind. Diese werden nun, wie dem Lärm zu entnehmen ist, der zu uns dringt, in den Strassen der Stadt zusammengetrieben und gegen die vorbereiteten Auffanganlagen gedrängt. Wir entfernen uns, ohne uns weiter um das Geschehen zu kümmern, die Polizisten im Kampfmontur lassen uns passieren, als unschuldigen und braven Menschen und somit als eine erfreuliche Erscheinung.   

Donnerstag, 2. März 2017


Wir sind mit hohen Herren in einer Kirche, in einer von diesen grossen schönen katholischen Kirchen in der Ostschweiz. Es ist Mittag, es steht ein Essen bevor, mit geladenen Gästen, und um 14 Uhr soll es dann einen feierlichen Gottesdienst geben. Einer der Herren, es ist der Vizepräsident des Nationalrates, eröffnet mir so nebenbei, dass ich für die Predigt vorgesehen sei. Ich akzeptiere diesen Auftrag selbstverständlich, so wie ich ja immer alle Aufträge akzeptiere, auch wenn ich sehe, dass ich keine Vorbereitungszeit mehr habe. Ich muss selber am Essen teilnehmen und werde mir höchstens während des Essens ein paar Überlegungen machen können, wahrscheinlich nicht einmal Notizen. Ich habe keine Ahnung, wie das herauskommen wird, habe aber auch keine grosse Angst. Es wird schon gut gehen! Es fällt einem ja immer etwas ein! Und es kommt im übrigen ja gar nicht so darauf an, was ich sage. Ich finde gerade noch Zeit, die Kanzel zu inspizieren, ich gehe hinauf und sehe, dass es dort sehr eng ist. Es gibt einen Tisch und einen alten Ledersessel, der am Boden festgeschraubt ist. Er ist so plaziert, dass man auf der Kanzel gar nicht stehen kann, sondern nur sitzen, und erst noch auf eine sehr bequeme Art. Von einem solchen Sessel aus wird man auch problemlos eine Predigt halten können, die ankommt. Jetzt ruft man mir von unten, der Hausmeister und der Sicherheitsverantwortliche sind erbost, dass ich es gewagt habe, die Kanzel zu besteigen. Ich entgegne, dass ich die Kanzel inspizieren müsse, weil ich ja die Predigt halten würde. Man knurrt und erlaubt mir widerstrebend den Besuch. Als ich erwache, beschäftige ich mich in halbwachen Zustand noch längere Zeit mit dem Traum. Ich versuche, eine Predigt zu entwerfen und gerate dabei zu verschiedenen Witzen und eleganten Bonmots und frage mich, ob es wohl zulässig wäre, sie in die Predigt einzubauen und die Zuhörer zum Lachen zu bringen.

Montag, 27. Februar 2017

«Abgabe»-Traum. Es ist mein letzter Arbeitstag. Ich muss leider feststellen, dass ich vergessen habe, viele persönliche Sachen rechtzeitig nach Hause zu nehmen. Jetzt bin ich völlig hilflos, ich habe nämlich nur mein Velo und eine grosse Einkaufstasche, was überhaupt nicht ausreicht für viele Bücher, Zimmerpflanzen, Bilder und auch Kleidungsstücke. Ein Auto wäre nötig, und sogar mehrere Fahrten. Ein Gefährt hätte ich zwar, einen alten, rostigen Peugeot 404, der mit einem Motorschaden in einer nahen Garage steht. Man lacht, als ich vorbeikomme und verspottet mich. Eine Gruppe von Jugendlichen steht herum, Andelfinger seien sie, ob ich eine Mandel haben wolle. Sie bieten mir eine an. Mit dem Velo steht mir nun noch eine längere Heimreise bevor, durch eine kalte Winternacht, für die ich keine warmen Kleider habe. Sicher ist, dass ich jetzt, nach meiner Pensionierung, noch mehrmals vorbeikommen muss, am besten wohl mit einem Mietauto. Ich sehe jetzt plötzlich noch viele Dinge, an die ich gar nicht gedacht habe. Auch in meinem Eingangsfach liegt noch viel Post. Ich fülle nun wenigstens den Einkaufskorb und gehe mit ihm hinaus, durch ein weitläufiges schönes Bürogebäude, es sieht aus wie das Hauptgebäude der Universität Zürich. In einem der Gänge sehe ich Bundesrat Leuenberger vorbeieilen.

Dienstag, 21. Februar 2017


Wir haben uns verstiegen, wir wissen nicht wie, wir stehen plötzlich ganz oben, auf der Spitze eines aus hohen, rechteckigen Elementen zusammengesetzten Bauwerks, einer Art überdimensionierter Bücherwand. Die Elemente sind aus poliertem Holz und bestehen aus schmalen Rahmen von etwa drei Metern Breite und fünf Metern Höhe. Wir klammern uns an das oberste Element, gewiss vierzig Meter über dem Boden, und würden gerne irgenwie hinuntersteigen. Aber das geht auf keine Weise. Die einzelnen Elemente stehen unverbunden neben- und aufeinander und könnten wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Jede Bewegung bringt die Sache ins Schwanken. Wir prüfen den Abstieg über schräge Balken, die wie bei einem Wolkenkratzer wohl zu dekorativen Zwecken die einzelnen Stufen verbinden, das oberste Rechteck mit der unteren Stufe, die aus drei Rechtecken besteht, und diese Stufe mit einem Stockwerk aus fünf Elementen. Aber diese schrägen Balken sind poliert und viel zu steil, um auf ihnen hinunterzurutschen. Es bleibt uns nichts übrig als zu warten und auf eine Rettung aus der Luft zu hoffen, ein Helikopter müsste kommen, denken wir, aber er kommt nicht. Oder könnten wir, denken wir, uns bei einem Zusammenbruch des Ganzen so geschickt mit den Balken fallen lassen, dass wir heil am Boden landen würden?

Samstag, 18. Februar 2017


Ich bin Informatiker. Unsere Firma ist aber in gewissen Fällen auf andere Firmen angewiesen. Heute ist keine richtige Firma da, sondern nur  Bekannte von uns, die verschiedene neue Kabel installieren. Ein Kabel reisst aber, und es kommt zu einem Wasserleitungsbruch, der nicht mehr behoben werden kann. Das Wasser fliesst auch in unsere Wohnung und überschwemmt den Hauseingang und den Garten eines anderen Wohnhauses. Die Nachbarn stehen vor dem Gebäude und regen sich auf. Unsere Versuche, das Wasser abzustellen, scheitern kläglich. Am Ende kann ich eine Leitung so verknoten, dass es wenigstens nur noch tropft. Aber an Arbeiten kann natürlich nicht mehr gedacht werden. Junge Leute von einer angesehenen Firma, die sehr teuer ist, laufen vorbei, sie sind gerade am Joggen, dynamisch, sehr kompetent, sehr tüchtig. Sie stehen still und betrachten hämisch grinsend den Schaden. So kommt es, sagen sie, wenn man alles selber machen will. Ja, sagen wir entmutigt, es wird wohl bald einen Auftrag für Sie geben.

Samstag, 11. Februar 2017


Ich stehe mit vier anderen Menschen auf einem etwa zehn Meter hohen Felsen, einer Säule, die frei im Raum steht. Oben gibt es eine kleine Plattform, auf welcher wir nur stehend Platz finden. Es ist nicht zu sehen, wie wir hier hinaufgelangt sind und schon gar nicht, wie wir hier wieder hinunterkommen könnten. Wir haben aber eine Trainerin bei uns, eine Art Schamanin, die uns einen Weg zeigt, wie wir uns befreien können. Man muss sich nur krümmen und rückwärts in die Tiefe fallen lassen und sodann noch einen Salto machen, dann landet man sicher auf dem Boden. Man muss nur an die Kräfte glauben, die bei diesem Sprung wirken. Einem meiner Leidensgenossen gelingt tatsächlich ein solcher Sprung. Mir aber fehlt dieser Glaube, und ich suche vergeblich noch nach einer anderen Lösung. Sollen wir einfach springen, und hoffen, dass uns dabei Kräfte behüten und beschützen, die wir nicht kennen und an die wir nicht glauben?

Donnerstag, 19. Januar 2017

Wir sind unterwegs, in der Stadt, in der wir aufgewachsen sind. Wir tragen unsere blaue Daunenjacke, die wir gerne haben und uns immer so gut gegen die Kälte schützt. An der Stadthausstrasse kommen wir zu einem bekannten Glaceverkaufsladen. Wir öffnen die schmale Türe und treten in das kleine Geschäft. Es ist leer, wir sehen nur eine Küche, die sauber aufgeräumt ist und nicht benutzt wird. Wir wollen schon wieder gehen, enttäuscht darüber, dass es keine Glace gibt und wir auch die junge Verkäuferin nicht sehen. Wir gingen hier nämlich früher vorbei und sahen eine grosse Schönheit. Wir wollen schon wieder hinausgehen, da öffnet sich eine Tür, es ist die grosse Schönheit, die hier offenbar in einem kleinen Nebenraum wohnt. Es ist hier gewiss nicht sehr bequem und offenbar auch nicht gut geheizt, denn sie trägt eine grosse blaue Daunenjacke, genau die gleiche, die auch uns einhüllt. Was wir wollten, fragt sie ganz freundlich. Wir hätten nur gerne eine Glace gekauft, sagen wir. Das Geschäft sei geschlossen, sagt sie, es sei eben nur während der Ferienzeit geöffnet. Das sei sehr schade, sagen wir, und wollen schon wieder gehen. Wir zögern einen Augenblick, überwinden unsere gewaltigen Hemmungen und ergreifen die Gelegenheit, um zu versuchen, mit dem dunkelhaarigen Engel ins Gespräch zu kommen. Sie habe aber eine schöne Jacke, sagen wir ihr, auf die Gefahr hin, lächerlich zu erscheinen und hinausgewiesen zu werden, und fügen sogar noch hinzu, dass wir ja vielleicht einiges gemeinsam haben könnten, wenn wir doch die gleiche Jacke tragen würden. Sie lächelt ganz wunderbar, ist guter Laune und zugänglich. Wir fassen noch mehr Mut und fragen sie, ob sich nicht etwas hinauskommen und mit uns spazieren wolle. Ja, sagt sie, gerne, und kommt sogleich mit. Ich kann mein Glück kaum fassen, gehe nahe eben ihr, wir berühren uns leicht, ich umfasse sie mit der rechten Arm, wir plaudern ganz munter und problemlos, ein leichtes süsses Gespräch. Es bahnt sich etwas an, etwas ganz Erstaunliches, denken wir, sehr Seltenes, sehr Ungewöhnliches, ein vollkommenes Verständnis aller Dinge des Lebens.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Es geht um eine äusserst wichtige Angelegenheit, um eine Staatsaffäre, einen grossen Spionagefall, und wir sind zufällig in eine entscheidende Rolle geschlüpft, haben selber wichtige Kenntnisse, die wir im richtigen Zeitpunkt weitergeben müssen. Jetzt sind wir unterwegs, mit einem jungen blonden bulgarischen Geheimdienstler und einer sehr schönen, unnahbaren Frau. Was brauchen Sie, fragt mich der Mann. Eine Telefonnummer, auf der ich Sie erreichen kann, sage ich, mit einem schüchternen Blick auf die Frau. Sie können uns erreichen, sagt der Mann, und nennt eine Nummer, von der er glaubt, dass wir sie uns leicht merken können, die ersten Zahlen lauten 34567, das ist gut, das merken wir uns, aber die nächsten Zahlen verstehen wir schlecht und vergessen sie auch gleich wieder, wollen das aber nicht zugeben, denn das Paar erwartet von einem Menschen meines Kalibers selbstverständlich ein professionelles geheimdienstliches Verhalten, und zu diesem Verhalten gehört, dass man Gesagtes nicht wiederholt und sich mühelos merkt. Ich gehe mit den beiden auf die Botschaft. Ein Herr läutet, eine etwas schmierige Erscheinung, die mit unserem blonden Helden sprechen will. Wir haben kein gutes Gefühl, als wir den Dicken sehen, er kommt bald zurück, sein Taschentuch gegen ein Auge gepresst, das tiefblau angelaufen ist. Es war ein Erpresser, hören wir später, und er ist nun eben so abgefertigt worden, wie Erpresser abgefertigt werden. Später erscheint ein weiterer Herr, diesmal ist es nicht so einfach, ihn wieder los zu werden, er bleibt und bleibt, bespricht sich mit dem Blonden, und wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat und haben im übrigen ja auch unsere Telefonnummer vergessen. Die Sachen werden sich nicht so entwickeln, wie sie sich entwickeln sollten, das steht fest.