Wir haben uns verstiegen, wir wissen nicht
wie, wir stehen plötzlich ganz oben, auf der Spitze eines aus hohen,
rechteckigen Elementen zusammengesetzten Bauwerks, einer Art
überdimensionierter Bücherwand. Die Elemente sind aus poliertem Holz und
bestehen aus schmalen Rahmen von etwa drei Metern Breite und fünf Metern Höhe.
Wir klammern uns an das oberste Element, gewiss vierzig Meter über dem Boden,
und würden gerne irgenwie hinuntersteigen. Aber das geht auf keine Weise. Die
einzelnen Elemente stehen unverbunden neben- und aufeinander und könnten wie
ein Kartenhaus zusammenfallen. Jede Bewegung bringt die Sache ins Schwanken.
Wir prüfen den Abstieg über schräge Balken, die wie bei einem Wolkenkratzer
wohl zu dekorativen Zwecken die einzelnen Stufen verbinden, das oberste
Rechteck mit der unteren Stufe, die aus drei Rechtecken besteht, und diese
Stufe mit einem Stockwerk aus fünf Elementen. Aber diese schrägen Balken sind
poliert und viel zu steil, um auf ihnen hinunterzurutschen. Es bleibt uns
nichts übrig als zu warten und auf eine Rettung aus der Luft zu hoffen, ein
Helikopter müsste kommen, denken wir, aber er kommt nicht. Oder könnten wir,
denken wir, uns bei einem Zusammenbruch des Ganzen so geschickt mit den Balken
fallen lassen, dass wir heil am Boden landen würden?
Dienstag, 21. Februar 2017
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