Mittwoch, 4. Januar 2017

Es geht um eine äusserst wichtige Angelegenheit, um eine Staatsaffäre, einen grossen Spionagefall, und wir sind zufällig in eine entscheidende Rolle geschlüpft, haben selber wichtige Kenntnisse, die wir im richtigen Zeitpunkt weitergeben müssen. Jetzt sind wir unterwegs, mit einem jungen blonden bulgarischen Geheimdienstler und einer sehr schönen, unnahbaren Frau. Was brauchen Sie, fragt mich der Mann. Eine Telefonnummer, auf der ich Sie erreichen kann, sage ich, mit einem schüchternen Blick auf die Frau. Sie können uns erreichen, sagt der Mann, und nennt eine Nummer, von der er glaubt, dass wir sie uns leicht merken können, die ersten Zahlen lauten 34567, das ist gut, das merken wir uns, aber die nächsten Zahlen verstehen wir schlecht und vergessen sie auch gleich wieder, wollen das aber nicht zugeben, denn das Paar erwartet von einem Menschen meines Kalibers selbstverständlich ein professionelles geheimdienstliches Verhalten, und zu diesem Verhalten gehört, dass man Gesagtes nicht wiederholt und sich mühelos merkt. Ich gehe mit den beiden auf die Botschaft. Ein Herr läutet, eine etwas schmierige Erscheinung, die mit unserem blonden Helden sprechen will. Wir haben kein gutes Gefühl, als wir den Dicken sehen, er kommt bald zurück, sein Taschentuch gegen ein Auge gepresst, das tiefblau angelaufen ist. Es war ein Erpresser, hören wir später, und er ist nun eben so abgefertigt worden, wie Erpresser abgefertigt werden. Später erscheint ein weiterer Herr, diesmal ist es nicht so einfach, ihn wieder los zu werden, er bleibt und bleibt, bespricht sich mit dem Blonden, und wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat und haben im übrigen ja auch unsere Telefonnummer vergessen. Die Sachen werden sich nicht so entwickeln, wie sie sich entwickeln sollten, das steht fest.

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