Freitag, 30. Oktober 2020

Japan. Wir haben Bekannte zu einem Bahnhof begleitet, sind aber etwas unterhalb des Bahnhofes stehen geblieben, weil der Zug schon erwartet wurde und Eile geboten war. Wir erwarteten dann, an einer Strasse, die über ein freies Feld hinauf zu den Geleisen führte, den Zug. Die Barriere war geschlossen, der Zug aber kam nicht und hatte wohl Verspätung. Er kam erst, als sich, nach einigen Minuten, die Barriere wieder geöffnet hatte, was natürlich sehr gefährlich hätte werden können. Es gab aber kein Verkehr auf der Strasse, und oben sahen wir einen Mann, der auf der anderen Seite mit einer weissrot gefärbten Signalstange allfällige Autos hätte stoppen können. Wir gingen zur Barriere hinauf und hätten dort ebenfalls eine Signalstange schwingen können, wenn es noch notwendig gewesen wäre. Seltsames Japan, dachten wir. Hier gehen offenbar die ferngesteuerten Barrieren wieder auf, wenn ein Zug nicht pünktlich ist. Jetzt kommen einige Leute, die Schweizerdeutsch reden, sie gehen an uns vorbei, ohne dass wir uns zu erkennen geben und mit ihnen reden. Rechts von uns, in der Richtung, aus der der Zug kam, gibt es eine bekannte, sonderbare Felsformation. Sie gleicht einem riesigen Polypen, der uns von oben böse anstarrt. Wir klettern etwas in den Felsen und wollen eine möglichst eindrückliche Foto machen. Das Monster wird nun aber plötzlich lebendig und gleitet uns entgegen. Wir rennen davon, werden aber verfolgt. Es ist offensichtlich ein bösartiges Tier, das höchstens mit Schüssen gestoppt werden kann. Wir kommen zu unserer Wohnung, die nach japanischer Art aus dünnen Wänden besteht und keinerlei Schutz bietet. Das Gewehr, rufen wir, wo ist das Gewehr! Es ist aber so gut versorgt, dass es nicht so schnell bereitsteht. Der Polyp ist nun vor dem Haus angekommen und verhält sich ruhig. Vielleicht, sagt meine Frau, will er nur eine gute Behandlung, und wenn wir ihn gut behandelt, wir er am Ende noch ein Haustier.


Donnerstag, 29. Oktober 2020

Dann bin ich, als älterer Herr, noch Student an einem ziemlich dubiosen Universitätsinstitut. Es ist 17 Uhr, alle gehen nach Hause, ich aber sollte bis morgen eine Seminararbeit abgeben über Altersfragen bei Michelangelo. Eine Kollegin, die mir wegen ihrer Dummheit nie sehr sympathisch war, spielt sehr aufdringlich und laut auf einem Klavier. Ich sage, dass sie hoffentlich nie während den Arbeitszeiten spielen werde, das würde sehr stören. Dass ich bis morgen eine Seminararbeit schreiben könnte, hält sie für ausgeschlossen. Ich sage ihr aber, der Professor habe gesagt, man könne sie in einem halben Tag schreiben. Ich trage jetzt noch etwas Literatur zusammen, alte Hefte, kaum brauchbar. Ich finde auch ein Porträt des alten Michelangelo, der darauf wirklich sehr greisenhaft erscheint, dabei aber ja gar nicht so alt ist, da er ja mit 64 gestorben ist. Es gebe ja auch Wikipedia, sage ich, ich würde alles einfach aus Wikipedia nehmen, der Professor würde das nicht merken oder tolerieren. Ich bin zuversuchtlich, irgendwie wird das schon gehen. Gestört werden diese Vorbereitungen durch eine junge schöne Assistentin, die ebenfalls eine Seminararbeit schreiben muss und der ich nun auch noch Ratschläge gebe. Wobei diese sofort zu einer grossen Nähe führen und zu Küssen. Sie nimmt dieses gewiss unzulässige Verhalten hin und Vergnügen daran. Da sie weiss, dass ich verheiratet bin, komme ich auf das Thema der Dreiecksverhältnisse zu sprechen und sage, solche Konstellationen seien nur dann schwierig, wenn sich die Dritte Hoffnungen auf eine Scheidung mache. Eine solche Scheidung und eine nachfolgende Heirat sei aber in unserem Fall wegen des grossen Altersunterschiedes undenkbar, unsere kleine Liebe daher ganz unproblematisch. Sie ist einverstanden. Man sieht verwundert unserem Treiben zu. Wir haben noch verschiedene Akten und Bücher, die wir heute nicht mehr brauchen und nicht mehr versorgen können. Wir legen sie einfach im Korridor auf den Boden und lachen. Es wird sie gewiss niemand stehlen, denn es ist handelt sich um total veraltete und ungeniessbare politikwissenschaftliche Arbeiten. Meine junge Freundin ist Politikwissenschaftlerin und sollte ihre Arbeit auch morgen abgeben. Ob sie damit zurechtkommt, weiss ich nicht. Sie redet von einem grossen Literaturverzeichnis, das sie noch machen müsse und das auch bei meiner Arbeit erforderlich sei. 

Samstag, 24. Oktober 2020

Durch eine überraschende, sonderbare Konstellation bin ich Schah von Persien geworden. Ich bin, mit anderen Schweizern, als einfacher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Iran, als mir diese Mitteilung gemacht wird. Ich muss mich jetzt sofort, so wie ich bin, einfach gekleidet, mit Weste und Hemd, einer unübersehbaren Menschenmenge präsentieren und auch gleich eine Ansprache halten. Ich habe keine Zeit zur Vorbereitung und zerbreche mir jetzt den Kopf, was ich hier sagen könnte. Dabei werde ich gestört durch eine Kollegin, die mit ihrer Familie zu Besuch gekommen ist und einen Korb mit Brotschnitten und Salami vorbreitet hat, die nun gegessen werden müssen, denn diese Freigiebigkeit ist beim bekannten Geiz dieser Frau nicht selbstverständlich und muss gewürdigt werden. Sie verteilt also die Brote, wobei ich keines nehme. Sie hat keine Ahnung davon, welche Aufgaben ich jetzt übernehmen muss. Was also könnte ich nun sagen? Da ich auf deutsch reden werde, muss gewiss alles übersetzt werden, und ich kann hoffen, dass kluge Übersetzer schöne Worte finden werden. In meiner Rede werde ich sicher von Freiheit reden, von Sicherheit und Frieden. Auch auf die Freundschaft mit der Schweiz werde ich hinweisen und sagen, Persien habe grosse Ähnlichkeit mit der Schweiz, geschichtlich, wirtschaftlich und sozial. Gestört werde ich jetzt noch durch Kinder, die in einer Vorhalle spielen. Wird man mich vielleicht noch einkleiden, in irgendein Prachtgewand? Es ist die Rede von einer Krönung, was doch nicht ohne schöne Kleider gehen kann. Angst oder auch nur Bedenken habe ich keine, denn meine Berufung zum Schah ist unbestreitbar und entspricht höherem Willen, die Akzeptanz ist vorhanden, Freude herrscht überall.  

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Ich bin allein in Paris, in einer recht grossen und bequemen Ferienwohnung. Ich telefoniere mit meinen Angehörigen und zeige alles mit dem Video, auch den Blick aus dem Fenster, wo man ältere Häuser sieht, alle im gleichen Stil aus roten Backsteinen erbaut. Die Wohnung wäre demnach sehr angenehm, sie ist allerdings weit vom Stadtzentrum entfernt und in einem Quartier, das verkommen und gefährlich ist. Ich gehe trotzdem hinaus, zusammen mit Bekannten, die im gleichen Haus wohnen. Ich verliere aber den Kontakt mit der Gruppe und werde sofort von dubiosen Elementen entdeckt und verfolgt und schliesslich eingekreist. Man bedroht mich mit einem Messer. Da ich kein Geld bei mir habe, verlangt man, dass ich sie in die Wohnung führe und dort Geld gebe. In der Wohnung habe ich drei Schweizer Hunderternoten, meine ganze Barschaft, ohne die ich nicht auskommen kann. Alle drei Noten befinden sich in einer Brieftasche beisammen, ich werde sie also, wenn die Bande mit mir kommt, alle drei geben müssen. Ich versuche mich herauszureden und drohe sogar damit, dass sie alle, wenn sie mich töten würden, mit der Guillotine rechnen müssten. Abgelenkt werden wir durch Schülerinnen, gewiss hundert, die erscheinen und proben für eine Tanzaufführung. Sie sehen alle auch nicht vertrauenerweckend aus und gehören zur gleichen Unterschicht wie die Verwahrlosten, die mich bedrohen. Sie werden begleitet durch Trainer oder Lehrer, die für etwas Ordnung sorgen, was bewirkt, dass ich mich befreien und wegschleichen kann. In einem schäbigen Lokal gleich beim Haus, in dem ich untergekommen bin, finde ich meine Bekannten wieder, die mir nun erklären, ich hätte mich keinesfalls von ihrer Gruppe entfernen sollen.  

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Dann erwachen wir, in einem grossen Bett in einer Wohnung mit grossen Zimmern, in der eine grosse Unordnung herrscht. Gleich neben dem Bett sitzt, an einem Tisch, der Journalist Roger de Weck. Er schreibt an einem Artikel, zu dem er sich das Material in unserer Wohnung hat geben lassen müssen. Es ist, so stellen wir mit Schrecken fest, 10.30 Uhr. Wir haben verschlafen! Wir hätten doch um diese Zeit schon in Wien sein sollen, an einem Seminar. Wir stehen auf, gehen zur Gattin, die in einem anderen Zimmer ihren Beschäftigungen nachgeht. Es ist unverständlich, denken wir, dass man uns nicht geweckt hat, machen aber klugerweise keine Bemerkungen oder gar Vorwürfe. Jetzt ist es zuspät, jetzt haben wir einen freien Tag. Sollen wir ins Büro? Sollen wir überhaupt sagen, dass wir nicht geflogen sind? Sie würden es gewiss nicht merken, dass wir nicht in Wien gewesen sind. Solche Reisen werden nie kontrolliert, und man fragt auch nicht nach den Resultaten. Wir gehen zurück zu Roger de Weck, der von seinem Tisch aus direkt auf unser Bett sieht. Wir fragen ihn, ob er denn gut habe arbeiten können, mit einem Schlafenden vor sich. Ja, ja, sagt er, in seine Arbeit vertieft, kein Problem, alles in Ordnung. Wir würden ihn gerne fragen, an was er denn arbeite, wagen es aber nicht, ihn zu stören, er will offensichtlich seine Ruhe haben. Am Nachmittag gehen wir dann aber doch ins Büro, in den grossen Raum, in dem wir viele Jahre gearbeitet haben, zeitweise auch mit mehreren anderen Kollegen. Auch hier herrscht ein Durcheinander, es ist nicht klar, ob hier uns was hier gearbeitet wird. Auf einem Pult liegt ein dickes Portemonnaie, mit Geld und vielen Kreditkarten. Im Nebenzimmer schwatzen Kollegen. Werden wir fehlen in Wien? Eigentlich werden wir in Wien nicht fehlen, es ist nicht so wichtig, ob wir dort sind oder nicht, denn wir haben ein Papier abgeliefert, nach unserer Art ein gutes Papier, das alles enthält, was wir hätten sagen wollen. Wer sich für unsere Erfahrungen interessiert, wenn es denn jemanden gibt, der sich für diese Erfahrungen interessiert, kann sich an dieses Papier halten.

Samstag, 17. Oktober 2020

Ich sitze, bei einem Gottesdienst, unmittelbar dem alten Papst gegenüber, der zwischen einer grossen Zahl von Nonnen Platz genommen hat. Er erleidet plötzlich einen Schwächeanfall und sinkt zurück. In seinem Gesicht zuckt es wenige Sekunden lang, dann erstarrt es. Gewiss ist er jetzt, vor aller Augen, gestorben. Niemand hat eingreifen können oder einzugreifen gewagt. Was ich gesehen habe, wird nun in der ganzen Welt verbreitet werden, denn viele Fernsehkameras haben diesen Tod festgehalten.


Montag, 12. Oktober 2020

Grosses Restaurant, eine Halle, lange Tische, voll besetzt. Ich sitze mit einer Gruppe von jungen Leuten, die ich aber nicht näher kenne, an einem der Tische, ganz am Rand. Ich habe einen Ipad, der auch einen kleinen Lautsprecher besitzt, und sage, es sei doch schade, dass die Laptops nicht auch mit solchen Lautsprechern ausgerüstet seien. Das sorgt am Nebentisch, wo auch junge Leute sitzen, für grosse Heiterkeit, weil natürlich, wie ich eigentlich auch weiss, alle Geräte mit solchen Lautsprechern ausgerüstet sind. Ich versuche, mich zu verteidigen und sage, dass es doch immer leicht sei, sich über alte Leute lustig zu machen, die nicht viel von Informatik verstünden. Ich wisse ja eigentlich schon, dass die Lautsprecher überall vorhanden seien, ich hätte mich nur versprochen, wie das manchmal vorkommen könne, und ich würde im übrigen die Informatik sehr intensiv und professionell benützen. Dann brechen wir auf und gehen zur Kasse, um unsere Getränke zu bezahlen. Ich stehe als Letzter auf und bin nun etwas besorgt, weil nun einer aus der Gruppe für alle bezahlen wird, was mit nicht recht ist, denn es wäre doch wohl an mir, zu bezahlen. Mein Aufbruch verzögert sich weiter, weil ich unter meinem Stuhl zwei schöne kleine Damenhandtaschen finde. Sie sehen recht teuer aus und sind von gleicher Art. Hat sie ein Mädchen aus unserer Gruppe vergessen? Soll ich sie mitnehmen und zur Kasse tragen?


Samstag, 10. Oktober 2020

Internationale Fachkonferenz irgendwo in Europa, von unserem Land nehmen drei Beamte daran teil. Es ist Freitagmittag, die Konferenz geht heute zu Ende. In der Mittagspause fahre ich kurz in die Stadt und treffe dort meinen Kollegen, einen tüchtigen, im allgemeinen gutmütigen und sehr zuverlässigen Menschen, der aber auch gerne sarkastische Bemerkungen fallen lässt. Ich überlege, ob ich wirklich noch die letzte Sitzung besuchen solle. Ein Besuch ist sicher nicht unbedingt erforderlich und niemand wird mich vermissen. Ich frage D., ob er noch hingehe. Er lacht und sagt, er könne nicht mehr hingehen, er habe sich mit K., unserer Kollegin, verkracht. Diese hätte unüberlegt und ganz ohne fachliche Kompetenz eines der vorgelegten Dokumente scharf kritisiert, und er habe sie darauf zurechtgewiesen. Sie hätte sich dummerweise auch getäuscht, sie habe geglaubt, dass es sich um einen Schlussbericht handle. Auf dem Dokument sei zwar «Rapport final» gestanden, es sei aber nur der letzte Bericht aus einer ganzen Reihe von vorbereitenden Berichten gewesen und ihre Kritik sei daher ganz daneben gewesen. Mir gefällt diese Intervention auch nicht, zumal K. ja zum ersten Mal an dieser jährlich stattfindenden Konferenz teilgenommen hat und eigentlich nur deshalb mitfahren durfte, weil sie bei ihren Zuständigkeiten nie zu den begehrten und schönen Auslandreisen kommt.

Dienstag, 6. Oktober 2020

Der Sohn meines Cousins, ein athletischer junger Mann, hat sich beruflich neu orientiert und eine Schule für Sicherheitsexperten besucht und dort die strengen Prüfungen bestanden. Wir treffen ihn im Tessin, wo er gerade seinen ersten Auftrag hat. Er muss, allein, eine herrschaftliche Villa bewachen, die in einem grossen Park liegt, in dem sich noch andere kleinere Gebäude befinden. Jede Nacht verbringt er draussen auf der Lauer. Er muss keine Rundgänge machen, sondern die Nächte in sicheren Unterständen verbringen, die eigens für ihn eingerichtet sind und in denen auch Waffen zu seiner Verfügung stehen. Der Auftrag ist scheint nicht ganz ungefährlich zu sein, zumal das Eingangsportal nicht abschliessbar ist und eine breite Strasse hinauf zur unbewohnten Villa führt.

Samstag, 3. Oktober 2020

Unser Arbeitgeber führt für die lieben Mitarbeitenden jedes Jahr ein Weihnachtsfest durch. In diesem Jahr haben wir keine Angaben über die Zeit und den Ort erhalten. Wir gehen deshalb einfach hin, am Abend so gegen neun Uhr, finden aber niemanden in unseren ehrwürdigen historischen Räumen. In einem Saal wird allerdings ein Film gezeigt, wir setzen uns hin, mit der Gattin, und sehen zu. Es geht um eine Geheimdienstaffäre, ein Empfang wird gezeigt. Einer der Agenten erhält ein seltsames Abzeichen, ein kleines goldenes Ding, eine Art Häuschen oder Turm, von so filigraner Arbeit, dass man hindurchsehen kann. Um zehn Uhr geht plötzlich eine starke Lampe an, der Film bricht ab, man sagt uns, dass die Feier jetzt zuende sei. Sie habe im übrigen schon am frühen Abend begonnen, jetzt sei ausser uns gar niemand mehr hier.