Japan.
Wir haben Bekannte zu einem Bahnhof begleitet, sind aber etwas unterhalb des
Bahnhofes stehen geblieben, weil der Zug schon erwartet wurde und Eile geboten
war. Wir erwarteten dann, an einer Strasse, die über ein freies Feld hinauf zu
den Geleisen führte, den Zug. Die Barriere war geschlossen, der Zug aber kam
nicht und hatte wohl Verspätung. Er kam erst, als sich, nach einigen Minuten,
die Barriere wieder geöffnet hatte, was natürlich sehr gefährlich hätte werden
können. Es gab aber kein Verkehr auf der Strasse, und oben sahen wir einen
Mann, der auf der anderen Seite mit einer weissrot gefärbten Signalstange
allfällige Autos hätte stoppen können. Wir gingen zur Barriere hinauf und
hätten dort ebenfalls eine Signalstange schwingen können, wenn es noch
notwendig gewesen wäre. Seltsames Japan, dachten wir. Hier gehen offenbar die
ferngesteuerten Barrieren wieder auf, wenn ein Zug nicht pünktlich ist. Jetzt
kommen einige Leute, die Schweizerdeutsch reden, sie gehen an uns vorbei, ohne
dass wir uns zu erkennen geben und mit ihnen reden. Rechts von uns, in der
Richtung, aus der der Zug kam, gibt es eine bekannte, sonderbare Felsformation.
Sie gleicht einem riesigen Polypen, der uns von oben böse anstarrt. Wir klettern
etwas in den Felsen und wollen eine möglichst eindrückliche Foto machen. Das
Monster wird nun aber plötzlich lebendig und gleitet uns entgegen. Wir rennen
davon, werden aber verfolgt. Es ist offensichtlich ein bösartiges Tier, das
höchstens mit Schüssen gestoppt werden kann. Wir kommen zu unserer Wohnung, die
nach japanischer Art aus dünnen Wänden besteht und keinerlei Schutz bietet. Das
Gewehr, rufen wir, wo ist das Gewehr! Es ist aber so gut versorgt, dass es
nicht so schnell bereitsteht. Der Polyp ist nun vor dem Haus angekommen und
verhält sich ruhig. Vielleicht, sagt meine Frau, will er nur eine gute
Behandlung, und wenn wir ihn gut behandelt, wir er am Ende noch ein Haustier.
Freitag, 30. Oktober 2020
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Dann bin ich, als älterer Herr, noch Student an einem ziemlich dubiosen Universitätsinstitut. Es ist 17 Uhr, alle gehen nach Hause, ich aber sollte bis morgen eine Seminararbeit abgeben über Altersfragen bei Michelangelo. Eine Kollegin, die mir wegen ihrer Dummheit nie sehr sympathisch war, spielt sehr aufdringlich und laut auf einem Klavier. Ich sage, dass sie hoffentlich nie während den Arbeitszeiten spielen werde, das würde sehr stören. Dass ich bis morgen eine Seminararbeit schreiben könnte, hält sie für ausgeschlossen. Ich sage ihr aber, der Professor habe gesagt, man könne sie in einem halben Tag schreiben. Ich trage jetzt noch etwas Literatur zusammen, alte Hefte, kaum brauchbar. Ich finde auch ein Porträt des alten Michelangelo, der darauf wirklich sehr greisenhaft erscheint, dabei aber ja gar nicht so alt ist, da er ja mit 64 gestorben ist. Es gebe ja auch Wikipedia, sage ich, ich würde alles einfach aus Wikipedia nehmen, der Professor würde das nicht merken oder tolerieren. Ich bin zuversuchtlich, irgendwie wird das schon gehen. Gestört werden diese Vorbereitungen durch eine junge schöne Assistentin, die ebenfalls eine Seminararbeit schreiben muss und der ich nun auch noch Ratschläge gebe. Wobei diese sofort zu einer grossen Nähe führen und zu Küssen. Sie nimmt dieses gewiss unzulässige Verhalten hin und Vergnügen daran. Da sie weiss, dass ich verheiratet bin, komme ich auf das Thema der Dreiecksverhältnisse zu sprechen und sage, solche Konstellationen seien nur dann schwierig, wenn sich die Dritte Hoffnungen auf eine Scheidung mache. Eine solche Scheidung und eine nachfolgende Heirat sei aber in unserem Fall wegen des grossen Altersunterschiedes undenkbar, unsere kleine Liebe daher ganz unproblematisch. Sie ist einverstanden. Man sieht verwundert unserem Treiben zu. Wir haben noch verschiedene Akten und Bücher, die wir heute nicht mehr brauchen und nicht mehr versorgen können. Wir legen sie einfach im Korridor auf den Boden und lachen. Es wird sie gewiss niemand stehlen, denn es ist handelt sich um total veraltete und ungeniessbare politikwissenschaftliche Arbeiten. Meine junge Freundin ist Politikwissenschaftlerin und sollte ihre Arbeit auch morgen abgeben. Ob sie damit zurechtkommt, weiss ich nicht. Sie redet von einem grossen Literaturverzeichnis, das sie noch machen müsse und das auch bei meiner Arbeit erforderlich sei.
Samstag, 24. Oktober 2020
Durch eine überraschende, sonderbare Konstellation bin ich Schah von Persien geworden. Ich bin, mit anderen Schweizern, als einfacher Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Iran, als mir diese Mitteilung gemacht wird. Ich muss mich jetzt sofort, so wie ich bin, einfach gekleidet, mit Weste und Hemd, einer unübersehbaren Menschenmenge präsentieren und auch gleich eine Ansprache halten. Ich habe keine Zeit zur Vorbereitung und zerbreche mir jetzt den Kopf, was ich hier sagen könnte. Dabei werde ich gestört durch eine Kollegin, die mit ihrer Familie zu Besuch gekommen ist und einen Korb mit Brotschnitten und Salami vorbreitet hat, die nun gegessen werden müssen, denn diese Freigiebigkeit ist beim bekannten Geiz dieser Frau nicht selbstverständlich und muss gewürdigt werden. Sie verteilt also die Brote, wobei ich keines nehme. Sie hat keine Ahnung davon, welche Aufgaben ich jetzt übernehmen muss. Was also könnte ich nun sagen? Da ich auf deutsch reden werde, muss gewiss alles übersetzt werden, und ich kann hoffen, dass kluge Übersetzer schöne Worte finden werden. In meiner Rede werde ich sicher von Freiheit reden, von Sicherheit und Frieden. Auch auf die Freundschaft mit der Schweiz werde ich hinweisen und sagen, Persien habe grosse Ähnlichkeit mit der Schweiz, geschichtlich, wirtschaftlich und sozial. Gestört werde ich jetzt noch durch Kinder, die in einer Vorhalle spielen. Wird man mich vielleicht noch einkleiden, in irgendein Prachtgewand? Es ist die Rede von einer Krönung, was doch nicht ohne schöne Kleider gehen kann. Angst oder auch nur Bedenken habe ich keine, denn meine Berufung zum Schah ist unbestreitbar und entspricht höherem Willen, die Akzeptanz ist vorhanden, Freude herrscht überall.
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Ich bin allein in Paris, in einer recht grossen und bequemen Ferienwohnung. Ich telefoniere mit meinen Angehörigen und zeige alles mit dem Video, auch den Blick aus dem Fenster, wo man ältere Häuser sieht, alle im gleichen Stil aus roten Backsteinen erbaut. Die Wohnung wäre demnach sehr angenehm, sie ist allerdings weit vom Stadtzentrum entfernt und in einem Quartier, das verkommen und gefährlich ist. Ich gehe trotzdem hinaus, zusammen mit Bekannten, die im gleichen Haus wohnen. Ich verliere aber den Kontakt mit der Gruppe und werde sofort von dubiosen Elementen entdeckt und verfolgt und schliesslich eingekreist. Man bedroht mich mit einem Messer. Da ich kein Geld bei mir habe, verlangt man, dass ich sie in die Wohnung führe und dort Geld gebe. In der Wohnung habe ich drei Schweizer Hunderternoten, meine ganze Barschaft, ohne die ich nicht auskommen kann. Alle drei Noten befinden sich in einer Brieftasche beisammen, ich werde sie also, wenn die Bande mit mir kommt, alle drei geben müssen. Ich versuche mich herauszureden und drohe sogar damit, dass sie alle, wenn sie mich töten würden, mit der Guillotine rechnen müssten. Abgelenkt werden wir durch Schülerinnen, gewiss hundert, die erscheinen und proben für eine Tanzaufführung. Sie sehen alle auch nicht vertrauenerweckend aus und gehören zur gleichen Unterschicht wie die Verwahrlosten, die mich bedrohen. Sie werden begleitet durch Trainer oder Lehrer, die für etwas Ordnung sorgen, was bewirkt, dass ich mich befreien und wegschleichen kann. In einem schäbigen Lokal gleich beim Haus, in dem ich untergekommen bin, finde ich meine Bekannten wieder, die mir nun erklären, ich hätte mich keinesfalls von ihrer Gruppe entfernen sollen.
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Samstag, 17. Oktober 2020
Ich
sitze, bei einem Gottesdienst, unmittelbar dem alten Papst gegenüber, der
zwischen einer grossen Zahl von Nonnen Platz genommen hat. Er
erleidet plötzlich einen Schwächeanfall und sinkt zurück. In seinem Gesicht
zuckt es wenige Sekunden lang, dann erstarrt es. Gewiss ist er jetzt, vor aller
Augen, gestorben. Niemand hat eingreifen können oder einzugreifen gewagt. Was
ich gesehen habe, wird nun in der ganzen Welt verbreitet werden, denn viele
Fernsehkameras haben diesen Tod festgehalten.
Montag, 12. Oktober 2020
Grosses
Restaurant, eine Halle, lange Tische, voll besetzt. Ich sitze mit einer Gruppe
von jungen Leuten, die ich aber nicht näher kenne, an einem der Tische, ganz am
Rand. Ich habe einen Ipad, der auch einen kleinen Lautsprecher besitzt, und
sage, es sei doch schade, dass die Laptops nicht auch mit solchen Lautsprechern
ausgerüstet seien. Das sorgt am Nebentisch, wo auch junge Leute sitzen, für
grosse Heiterkeit, weil natürlich, wie ich eigentlich auch weiss, alle Geräte
mit solchen Lautsprechern ausgerüstet sind. Ich versuche, mich zu verteidigen
und sage, dass es doch immer leicht sei, sich über alte Leute lustig zu machen,
die nicht viel von Informatik verstünden. Ich wisse ja eigentlich schon, dass
die Lautsprecher überall vorhanden seien, ich hätte mich nur versprochen, wie
das manchmal vorkommen könne, und ich würde im übrigen die Informatik sehr
intensiv und professionell benützen. Dann brechen wir auf und gehen zur Kasse,
um unsere Getränke zu bezahlen. Ich stehe als Letzter auf und bin nun etwas
besorgt, weil nun einer aus der Gruppe für alle bezahlen wird, was mit nicht
recht ist, denn es wäre doch wohl an mir, zu bezahlen. Mein Aufbruch verzögert
sich weiter, weil ich unter meinem Stuhl zwei schöne kleine Damenhandtaschen
finde. Sie sehen recht teuer aus und sind von gleicher Art. Hat sie ein Mädchen
aus unserer Gruppe vergessen? Soll ich sie mitnehmen und zur Kasse tragen?
Samstag, 10. Oktober 2020
Internationale Fachkonferenz irgendwo in Europa, von unserem Land nehmen drei Beamte daran teil. Es ist Freitagmittag, die Konferenz geht heute zu Ende. In der Mittagspause fahre ich kurz in die Stadt und treffe dort meinen Kollegen, einen tüchtigen, im allgemeinen gutmütigen und sehr zuverlässigen Menschen, der aber auch gerne sarkastische Bemerkungen fallen lässt. Ich überlege, ob ich wirklich noch die letzte Sitzung besuchen solle. Ein Besuch ist sicher nicht unbedingt erforderlich und niemand wird mich vermissen. Ich frage D., ob er noch hingehe. Er lacht und sagt, er könne nicht mehr hingehen, er habe sich mit K., unserer Kollegin, verkracht. Diese hätte unüberlegt und ganz ohne fachliche Kompetenz eines der vorgelegten Dokumente scharf kritisiert, und er habe sie darauf zurechtgewiesen. Sie hätte sich dummerweise auch getäuscht, sie habe geglaubt, dass es sich um einen Schlussbericht handle. Auf dem Dokument sei zwar «Rapport final» gestanden, es sei aber nur der letzte Bericht aus einer ganzen Reihe von vorbereitenden Berichten gewesen und ihre Kritik sei daher ganz daneben gewesen. Mir gefällt diese Intervention auch nicht, zumal K. ja zum ersten Mal an dieser jährlich stattfindenden Konferenz teilgenommen hat und eigentlich nur deshalb mitfahren durfte, weil sie bei ihren Zuständigkeiten nie zu den begehrten und schönen Auslandreisen kommt.
Dienstag, 6. Oktober 2020
Der Sohn meines Cousins, ein athletischer junger Mann, hat sich beruflich neu orientiert und eine Schule für Sicherheitsexperten besucht und dort die strengen Prüfungen bestanden. Wir treffen ihn im Tessin, wo er gerade seinen ersten Auftrag hat. Er muss, allein, eine herrschaftliche Villa bewachen, die in einem grossen Park liegt, in dem sich noch andere kleinere Gebäude befinden. Jede Nacht verbringt er draussen auf der Lauer. Er muss keine Rundgänge machen, sondern die Nächte in sicheren Unterständen verbringen, die eigens für ihn eingerichtet sind und in denen auch Waffen zu seiner Verfügung stehen. Der Auftrag ist scheint nicht ganz ungefährlich zu sein, zumal das Eingangsportal nicht abschliessbar ist und eine breite Strasse hinauf zur unbewohnten Villa führt.