Montag, 2. September 2019


Es findet eine von mir geleitete Sitzung einer interdepartementalen Arbeitsgruppe statt. Sie sollte von 17.00 bis 17.45 dauern, aber um 17.00 sind erst wenige Teilnehmer eingetroffen. Es sollten mindestens etwa dreissig sein, und die wenigsten sind mir bekannt. Sie sind auch nicht vorher angekündigt worden. Nach einer Viertelstunde kann ich die Sitzung noch immer nicht eröffnen. Um wenigstens die Teilnehmer festzuhalten, beauftrage ich einen Kollegen, doch mit einer Liste bei allen herumzugehen. Alle schwatzen und scheinen keinerlei Interesse an unserem Projekt zu haben. Mir ist diese Art von Geschäftserledigung hinreichend bekannt: es gibt überall Leute, die in den Departementen beschäftigungslos herumhängen, und die man dann jeweils in die Arbeitsgruppen schickt, an denen man kein grosses Interesse hat. Um 17.30 erscheinen nun sogar Vertreter des Departementes für Verteidigung und Bevölkerungsschutz (VBS). Unter ihnen ist jemand, der sehr alt Bundesrat Ogi gleicht. Ist es vielleicht sogar Ogi? Jemand fragt mich, wo Pontresina liegt. Und ein Beamter des VBS, das in solchen Fragen stets vorbildlich zu handeln pflegt, übergibt mir eine sauber verfasste, ausführliche Stellungnahme, die mir gewiss sehr hilfreich sein wird. Es ist nun 17.40, und einzelne Teilnehmer verlassen nun bereits wieder das Sitzungszimmer. Ich ergreife im allgemeinen Lärm mutig das Wort und schlage die Bildung eines kleinen dreiköpfigen Ausschusses vor, der die Arbeit machen soll. Ich würde den Vorsitz führen und die beiden anderen Mitglieder noch durch eine Umfrage zu finden versuchen. Alle sind sogleich einverstanden und eilen erleichtert weg.

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