Montag, 29. April 2024

 

Ich verspotte einmal mehr einen Mitarbeiter, der entschieden zu wenig arbeitet und seine Faulheit auch noch zelebriert und geniesst. Jetzt aber wehrt er sich und sagt, er arbeite an einem schwierigen und grossen Auftrag. Es geht um einen Skandal im Veterinäramt, das in der Presse heftig kritisiert worden ist. Die Beamten des Amtes haben nun protestiert und die Kritik zurückgewiesen. Mein Mitarbeiter zeigt mir diesen Brief und auch ein gutes Dutzend Unterschriften der empörten Beamten, alle in der zittrigen Schrift von alten Herren. In der Beilage senden die Beamten auch Beweismaterial, ein ein Stück Fleisch, luftdicht verpackt. Es ist mir unverständlich, warum mein Mitarbeiter diesen Auftrag entgegengenommen hat. Ich staune über seinen verfehlten Eifer und erkläre, dass wir überhaupt nicht zuständig seien für diese Angelegenheit, und hätten doch auch keinerlei Möglichkeiten, dieses Fleisch zu untersuchen. Wir müssten den Auftrag sofort weiterleiten.

Sonntag, 28. April 2024

 

Rom, Altstadt, gefährliche Gegend. Ich bin alleine unterwegs, weit weg vom Hotel, und werde verfolgt. Ich finde einen kleinen Markt und mische mich dort unter die Leute. Ich werde bestürmt, gestossen, betatscht. Jemand bietet mir eine Frau an, oben, in einer Wohnung, es ist womöglich seine eigene Frau. Mit Schrecken stelle ich fest, dass mein Portemonnaie verschwunden ist. Ohne Portemonnaie bin ich verloren, alles Geld, alle Ausweise und auch die Kreditkarte sind weg. Ich bin verzweifelt, suche nochmals in allen meinen Taschen, finde aber nichts. Dann aber, o Wunder, sehe ich das Portemonnaie auf einem Tisch zwischen den angebotenen Waren liegen. Ein Knabe steht daneben. Hat er es gefunden, oder hat er es gestohlen und dann ein schlechtes Gewissen bekommen? Ich nehme es entgegen, kontrolliere den Inhalt und stelle fest, dass nichts fehlt. Auch das Geld ist noch da, viele Noten, in Euro. Ich gebe dem ehrlichen Knaben zwanzig Euro. Dann will ich zurück zum Hotel. Zu Fuss ist es viel zu weit, ich muss ein Taxi finden. Die Fahrt kann teuer werden, und zudem kenne ich die genaue Adresse des Hotels nicht und habe auch seinen Namen vergessen. Ich weiss nur, dass sich grosser Bahnhof in seiner Nähe befindet. Die allgemeine Richtung kann ich auch angeben. Das Hotel liegt im Norden von Rom. Ein Taxi ist aber vorderhand nicht zu finden.

Dienstag, 23. April 2024

 

Meine Tochter fährt mit ihrer Familie mit dem neuen grossen BMW nach Spanien in die Ferien. Er hat aber verschiedene Defekte und ist nicht leicht zu fahren. Wie sie nach der Rückkehr erzählt, funktionierten auch die Bremsen nicht mehr, und in einem engen Gässchen hatte sich eine sehr gefährliche Situation ergeben. Der Wagen geriet beinahe in Brand und musste in eine Garage gebracht und dort repariert werden. Das sei sicher sehr teuer gewesen, sage ich, und denke an Kosten von 10000 Franken. Ja, sagt meine Tochter, es habe 64000 Franken gekostet, der ganze vordere Teil des Wagens habe ersetzt werden müssen.

Donnerstag, 18. April 2024

 

Ich bin an meinem alten Wohnort, an dem ich vor über fünfzig Jahren gewohnt habe. Ich trete aus der Haustüre und gehe auf dem kurzen schmalen Weg zur Lindbergstrasse. Drei Mädchen stehen dort. Wartet ihr auf die Amerikaner, frage ich sie. Sie seien gelandet, sage ich. Ja, sagen sie, in der Türkei. Nein, erwidere ich, auch hier. Es ist 19.28 Uhr. Ich gehe zurück in die Wohnung, um die Tagesschau zu sehen, die in zwei Minuten beginnt. Dort wird sicher über diese Landung berichtet. Es ist nämlich Krieg, und wir erwarten von den Amerikanern eine entscheidende Hilfe. Vom Sportplatz des Schulhauses, das sich in der Nähe befindet, höre ich laute Rufe und Geschrei.

Montag, 15. April 2024

Freitag, 12. April 2024

 

Es ist ein Uhr am Morgen, es regnet, ich warte mit Bekannten an einer Haltestelle in einer fremden Stadt. Ich sollte zurück nach Hause, es fährt aber wohl kein Bus mehr. Zwei Unbekannte, seltsame Gestalten, streiten. Ich will schlichten, gerate aber selber ins Visier. Einer von ihnen ist ein Elefant und hat einen kleinen, lächerlich dünnen Rüssel. Mit einiger Mühe werde ich die beiden los.

Dienstag, 9. April 2024

 

Dann ein Küstenpfad entlang einer Steilküste. Ich bin alleine unterwegs in Italien und möchte eine Etappe zurücklegen, die etwa eine Stunde Wanderzeit braucht und zu einer kleinen Ortschaft führt. Ich verpasse aber diese Abzweigung und muss nun viel weiter gehen, einige Stunden wird das dauern. Ich gerate auf einen schmalen, in die Uferfelsen gehauenen Pfad, auf dem ich sehr vorsichtig sein muss, um nicht abzustürzen. Rechts von mir, in etwa zehn Metern Tiefe, schäumen die Wellen über Felsen hinweg. Endlich komme ich zum nächsten Einschnitt, der nun zu einer kleinen Stadt führt. Der Weg führt aber noch durch ein Felsentor und steht etwa dreissig Zentimeter unter Wasser. Ich muss Schuhe und Socken ausziehen, um weiterzukommen. Auch andere Wanderer sind dazu gezwungen, junge Leute, die sehr schön singen und wohl zu einem Chor gehören. Im Städtchen ziehe ich auf einer Piazza die Schuhe wieder an und frage einen auf einer Bank sitzenden alten Herrn nach dem Namen des Ortes. Sassella, sagt dieser. Ich sollte nun weiter, nach einem Ort im Süden, und hoffe auf eine Verkehrsverbindung. Gibt es hier Busse oder eine Bahn? Im Notfall, denke ich, könnte ich auch ein Taxi nehmen. Ich wage aber nicht, danach zu fragen, denn der Ort im Süden ist ja klein und unbekannt und weit weg, ich würde mich lächerlich machen und einen verwirrten Eindruck hinterlassen, wenn ich danach fragen würde.

Donnerstag, 4. April 2024

 

Ein alter Bekannter, ein Linker, der später Professor wurde, arbeitet als Velomechaniker in einer kleinen Werkstätte. Ich bringe ihm mein Velo, das einen «Platten» hat. Er wechselt sehr schnell den Reifen, und auch gleich, aus alter Freundschaft, den Reifen am zweiten Rad, in dem nur etwas Luft gefehlt hat, weil ich das Velo lange nicht benutzt hatte. Im übrigen sind wir in einen kleinen Prozess verwickelt, in welchem mein Bekannter heute die Verteidigungsrede halten muss. In der heutigen Ausgabe unserer Tageszeitung hatte ich seltsamerweise eine kleine Anzeige gelesen, die, ohne Bezug auf unsere Angelegenheit, die optimale Verteidigungsstrategie darlegt. Ich zeige sie meinem Bekannten, der wie immer etwas unnahbar ist und sie kommenarlos liest. Wir könnten demnach das Vorgehen eines afrikanischen Staates zum Vorbild nehmen, der vor Gericht erfolgreich für die Rückgabe von gefangenen Hadded-Rebellen gekämpft hatte. Bei der Verhandlung an einer Tagung der OAS hätten die Russen schlecht ausgesehen und nicht einmal eine Karte Afrikas erklären können.