Ich
muss eine grössere Prüfung ablegen, bei der unter anderem auch «Kunstschwimmen»
geprüft wird. Ich verstehe gar nichts davon und bin auch kein guter Schwimmer,
gehe also völlig unvorbereitet in die Prüfung, wobei ich davon ausgehe, dass
eine miserable Note in dieser Disziplin das Gesamtresulat nicht gross
beeinträchtigen kann. Die Prüfung dauert nur eine Viertelstunde, sie findet
gemäss Stundenplan in einer Schwimmhalle statt, und ich kann sie zusammen mit
einer jungen, muskulösen Studentin ablegen. Eine Expertin führt uns zunächst zu
einem kleinen Bassin, das nur etwa fünfzig Zentimeter tief ist und ziemlich
schmutziges Wasser enthält. Offenbar haben sich hier schon viele Prüflinge auf
das Examen vorbereitet. Die Expertin sagt, wir sollten uns jetzt bewegen. Sie
macht sich Notizen, und es gelingt mir, als altem Mann, einigermassen
kunstvolle Bewegungen auszuführen. Ob dieses Bassin das einzige sei, frage ich
sie. Nein, das grosse würden wir jetzt dann noch kennenlernen. Ein grosser
Vorhang deckt den Zugang zu ihm ab. Zehn Minuten sind jetzt vorbei. Ich bin
zuversichtlich, dass ich nun auch im grossen Bassin noch irgendetwas zeigen
kann, das mit viel Wohlwollen als Kunstschwimmen bezeichnet werden könnte. Ich
steige aus dem Bassin, wobei mich eine uralte dicke Frau, die eben auch
hineinsteigen will, heftig und unangenehm stösst. Ich kann auch noch schnell
duschen, was mich freut, weil ich so das Dreckwasser wegspülen kann und wieder
sauber bin.
Donnerstag, 29. September 2022
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