Sonntag, 31. Oktober 2021

Ich sollte auf die Toilette, für eine «Sitzung», die Angelegenheit ist aber nicht dringend. In unserem Regierungsgebäude hat es auf jedem Stockwerk mehrere WC. Sie sind aber klein und alle besetzt, wobei es auch schon Warteschlangen hat. Beim Suchen stosse ich auf Türen, die mit Piktogrammen versehen sind, die mich zunächst eine Toilette vermuten lassen, aber eine andere Bedeutung haben, die ich nicht verstehe. Ich gehe jetzt ins dritte Stockwerk, in dem sich selten Leute aufhalten und auch ein WC zu finden ist, das ich schon manchmal benutzt habe, wenn ich ungestört bleiben will. Jetzt aber ist auch diese Toilette überfüllt und wird regelrecht belagert von einer grossen Gruppe von Männern, die alle ziemlich ungeduldig und verärgert sind. Es ist offenbar eine Sitzung beendet worden, und alle sind jetzt in Eile, weil sie den Zug erreichen wollen. Die Lage für mich ist aussichtslos, allerdings besteht kein Notfall, ich kann warten.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

In der früheren Wohnung an der Lindbergstrasse halten wir zwei Wölfe als Haustiere. Jetzt sind sie draussen im Treppenhaus und sehr hungrig und daher auch aggressiv. Meine Mutter öffnet die Wohnungstüre einen Spalt breit und die Tiere drängen hinein. Ein Wolf geht sofort zu seinem Napf, der mit Hundefutter gefüllt ist. Der andere Wolf ist aber so wild und aufgeregt, dass er mich anspringt und sich festbeisst an meiner Hand. Ich trage dicke Handschuhe, spüre aber seine Zähne auf der Haut.


Donnerstag, 21. Oktober 2021

Ich bin, als Erwachsener, in einem grossen Schulzimmer, und habe, im Gegensatz zu anderen, die unterrichtet werden oder Büroarbeiten erledigen, keinen klaren Auftrag. Ich setze mich daher hin und will mich irgendwie kreativ betätigen. Ich habe kleine weisse Blätter vor mir und einen interessanten schwarzen Stift, der breite Striche erlaubt. Solche Stifte werden wohl von japanischen oder chinesischen Künstlern verwendet, die Tuschzeichnungen von Schilfrohren anfertigen. Es gelingt mir aber nicht, längere Striche hinzusetzen, der Stift trocknet immer sofort aus. Ich untersuche ihn und finde einen länglichen Knopf, der, wenn man ihn gedrückt hält, den Tintenfluss gewährleistet. Die Arbeit wird so ziemlich  kompliziert, und vorderhand entsteht nichts Vorzeigbares. Ich werde unterbrochen durch meinen Chef und zwei Herren von der Pensionskasse, die vorbeikommen mit vielen verschiedenen Papieren und Briefumschlägen. Mit meiner Pensionskasse hat es bisher nie Probleme gegeben, und ich verstehe nicht, warum man jetzt diesen komischen, ganz unverhältnismässigen bürokratischen Aufwand betreibt.

Es ist Montagmorgen. Für fünf Tage sollte ich nun in einem kleinen, schwer erreichbaren Ort im Berner Oberland arbeiten. In einem unbequemen Kleinbus fahren wir los, ich und einige Kollegen. Die Fahrt soll anderthalb Stunden dauern und muss täglich zurückgelegt werden. Das ist sehr lästig. Ich sage das auch den anderen, erkläre aber sofort auch, dass es leider keine andere Lösung geben würde. Ich hätte abgeklärt, dass die Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr über Brienz führen und dreidreiviertel Stunden dauern würde.

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Dann ein Bürotraum. Ich besuche nach zehn Jahren den Dienst, in dem ich gearbeitet habe. Sofort werde ich in Anspruch genommen. Im Sekretariat sagt man mir, es habe Aufträge in meinem Fach. Das Fächli ist an einem anderen Ort, zur Linken, anstatt wie bisher rechts vom Eingang. Ich nehme die Aufträge aus dem Fach, es ist ein ganzes Bündel, und mache mir Sorgen. Werde ich sie erledigen können? Sollte ich sie anderen Mirarbeitern geben? Auf dem Weg zu meinem Büro begegne ich zwei jungen Frauen, die neu eingestellt worden sind. Sie sind hübsch, sehr blond, hellhäutig, und zeigen mir den Raum, der als Bibliothek dient. Dort gibt es grössere Veränderungen. Geräte mit blinkenden Lichtern stehen herum, und die Arbeit der offenbar sehr gut ausgebildeten Frauen erfolgt an einem Bedienungspult, das viele Tastaturen aufweist und altmodisch aussieht. Das sieht ja aus wie 1950, sage ich. Die Frauen sind etwas verlegen, lächeln aber und scheinen die Arbeit zu verstehen, sie hat sich eben stark verändert seit meinem Abschied. Ich gehe mit meinen vielen Zetteln zurück in mein Büro. Dort wird mir bewusst, dass ich ja nur als Besucher kurz vorbeikommen wollte und nicht verpflichtet bin, irgendwelche Arbeiten auszuführen. Es gibt ja zwei neue Chefinnen, die beide anwesend sind. Ich sehe, dass die Türen zu ihren Büros halb offen sind und mache mich mit meinen Auftragsformularen auf den Weg zu ihnen. Sie sind ja jetzt doch wohl verantwortlich für die Erledigung, und ich kann wieder verschwinden.

Montag, 11. Oktober 2021

Dann bin ich dabei, als Kinder ihre Sachen zusammenpacken für ein Pfadilager. Es ist Sonntag, und das Lager beginnt am Montagmorgen. Zu den Kindern gehört auch mein kleiner Bruder, der nun sagt, er müsse ja auch ein Zelt mitnehmen, ein grosses Zelt, für acht Kinder. Wie soll das nun gefunden werden? Wir hätten uns längst darum bemühen müssen und in einem Materialmagazin holen können. Jetzt ist es zu spät dafür. Könnten wir vielleicht noch eines kaufen? Die Eltern des Kleinen haben recht viel Geld und leisten sich immer wieder Extravagantes, sie könnten also gut am Montagmorgen noch ein Zelt kaufen, auch wenn es tausend Franken kosten sollte. Vielleicht ist es aber auch billiger, es gibt ja heute Zelte für weniger als hundert Franken, man sieht dies jeweils an den Festivals, wo sie die Besucher nachher sogar stehen lassen.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Ich sollte ein kleines Fest besuchen, wo mich ein Freund erwartet. Es ist sechs Uhr abends, die Büroarbeit ist gerade beendet. Wenn ich bald losfahre, kann ich um sieben Uhr dort sein, irgendwo in den Voralpen. Man macht mich aber jetzt darauf aufmerksam, dass es eine Zeitverschiebung von fünf Stunden gibt und es dort, wo ich hin will, schon 23 Uhr ist. Das ergibt nun eine zu grosse Verspätung, ich will nun telefonieren und mich entschuldigen. Ich gehe hinunter, in eine grosse Halle mit vielen Geschäften, wo es doch wohl auch eine Möglichkeit gibt zu telefonieren. Hinter mir erscheint eine alte, immer zu spöttischen Bemerkungen bereite Freundin. Sie lacht, weil sie sieht, dass ich einen Lottozettel in den Händen habe und abgeben möchte. Sie selber will auch einen Schein abgeben und reiht sich hinter mir vor dem Bankschalter ein. Lottozettel können hier auch bei den Bankbeamten abgegeben werden. Ich bekomme aber Probleme, weil ich nur zwanzig Franken in bar bei mir habe und auch keine Kreditkarte. Mein Lottozettel ist aber dummerweise so ausgefüllt, dass ich siebzig Franken bezahlen sollte. Ich bitte den Beamten, den Zettel so zu verändern, dass ich nur zwanzig Franken bezahlen muss. Er schneidet jetzt einen Teil davon weg, für den Rest aber sollten noch immer fünfzig Franken bezahlt werden.

Samstag, 2. Oktober 2021

Ich bin mit einer Reisegruppe unterwegs, es ist der drittletzte Tag. Für die beiden letzten Abende sind gemeinsame Essen und Feiern geplant, für heute eigentlich nichts. Wir finden aber, in einer etwas heruntergekommenen Stadt in einer Gasse ein Lokal, in welchem wir uns in Ermangelung anderer Möglichkeiten versammeln. Es ist ein grosser, nur teilweise überdachter Innenhof, in welchem rundum an den Hauswänden Bänke stehen. Wir bleiben hier und entschliessen uns sogar zu tanzen, eine Musik ist allerdings nicht zu sehen. Ich habe zunächst keine Partnerin, zum Glück, denn tanzen kann ich ja gar nicht gut. Dann aber kommen Nachzüglerinnen, unter ihnen auch eine alte, spindeldünne, etwas gebrechliche Arbeitskollegin, mit der ich nun doch noch etwas herumhopse. Die Turnerei bekommt ihr aber nicht gut, sie bekommt grosse Schmerzen in den Beinen und muss sich setzen. Sie weint ganz laut. Jetzt erscheinen weitere Menschen, dubiose Gestalten, die sich hier vergnügen wollen. Es wird sofort unbehaglich. Hoch über uns erscheinen wüste Köpfe, es wohnen dort offenbar Hausbesetzer und Obdachlose. Man schimpft und droht uns und bewirft uns mit Wollknäueln, die in Farbe getaucht worden sind. Diese «Zotteln» bleiben kleben und beschmutzen schrecklich. Wir verschwinden. In einer engen Gasse werde ich aber weiterhin beworfen. Man sagt uns, dass dies in dieser Stadt ein alter Brauch sei. Ich finde jetzt ein Gefährt, einen Wagen mit Pferd, und entwische so meinen Verfolgern. Später aber stehen am Strassenrand doch weitere Einwohner, wieder mit Farbkübeln. Da sie mich nicht begiessen können, weil ich oben auf dem Kutscherbock sitze, leeren sie ihre Kübel über dem armen Pferdchen aus, das nun ganz mit grüner Farbe verschmutzt wird, die man nur mit grosser Mühe wieder wird entfernen können.