Regierungsgebäude.
Eine kleine, unbedeutende Besuchergruppe wird angekündigt, vor der ich einige
kurze Bemerkungen über die Aufgaben der Finanzkommission machen sollte. Ich
bereite mich nicht vor, weil es offensichtlich keine wichtigen Leute sind –
sonst hätte man andere Mitarbeiter damit beauftragt. Es sind aber wichtige
Leute, eine grosse Gruppe von ausländischen Spitzenbeamten, die jetzt
erscheinen und sich in einem Saal versammeln. Sie stehen im Halbkreis um mich
herum und erwarten interessante Ausführungen, für die 45 Minuten reserviert
sind. Ich gerate in grosse Verlegenheit, weil ich wenig weiss und sich in der
Gruppe auch der Sekretär der Finanzkommission befindet, der viel besser in der
Lage wäre, Auskunft zu geben. Ausserdem ist mein bisheriger Chef erschienen,
der mir sagt, dass auch mein neuer Chef hier sei, er werde ihn mir vorstellen.
Ich beginne meine Ausführungen ruhig und selbstsicher, und finde mit Mühe und
Not sogar einige Themen, über die ich sprechen kann. Ich rede über die
Budgetberatungen durch die Finanzkommisson und das Parlament, die meistens viel
Zeit in Anspruch nehmen, aber nur zu ganz geringfügigen Änderungen führen. Dann
gelingt es mir glücklicherweise, einen Übergang zu finden, indem ich erkläre,
dass der hier zufällig anwesende Sekretär gewiss noch Ergänzungen machen
könnte. Dieser ergreift nur zu gerne das Wort und bestreitet in der Folge die
restliche Zeit. Er kann auch die vielen Fragen beantworten, die gestellt werden
und die ich nie hätte beantworten können. Ich bekomme so keine Schwierigkeiten
und gelte weiterhin als wichtige und jederzeit für viele Ausgaben einsetzbare
Person.
Montag, 1. Februar 2021
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen