Im
Büro Besprechung mit Herrn Blocher, es geht eigentlich um eine persönliche
Angelegenheit, um eine Publikation, die ich plane. Er aber erscheint mit zwei
älteren Herren, offensichtlich hochgestellten Persönlichkeiten,
Verbandspräsidenten oder Anwälten. Diese beiden erscheinen zuerst, und da einer
von ihnen stark Blocher ähnlich sieht, begrüsse ich ihn ungeschickterweise als
Herrn Blocher. Er reagiert nicht darauf, weil sogleich der richtige Blocher
eintritt. Es stellt sich heraus, dass dieser nicht an meinem persönlichen
Problem interessiert ist, sondern wünscht, dass ich darlege, welche
Dienstleistungen ich seinen beiden Freunden leisten kann. Wir setzen uns, wobei
ich ganz erheblich abgelenkt werde durch eine Mitarbeiterin, eine schöne
schlanke Blondine. Sie ist nicht mehr die Jüngste und hatte bisher mit mir nur
äusserst korrekte und streng auf das Dienstliche beschränkte Kontakte. Jetzt
aber, vor wenigen Minuten, sind wir uns eher zufällig sehr nahe gekommen.
Beinahe hätten wir uns geküsst und umarmt. Sie schwankte vor Erregung, ihr
Gesicht glühte, und wir vereinbarten schnell, uns sofort nach der Besprechung
zu sehen und die grosse schöne Liebe, die hier ganz unerwartet entstanden war,
auszuleben. Ich selber habe mich auch erregt, so sehr, dass ich jetzt, als ich
mich hinsetze, einen Samenerguss habe. Da ich kurze Hosen trage, fliesst mein
Sperma auf den Oberschenkel. Ich bedecke ihn sofort mit meinem Taschentuch. Es
scheint, dass niemand dieses Malheur bemerkt hat.
Montag, 28. September 2020
Donnerstag, 24. September 2020
Ich habe eine unangenehme Unterhaltung mit einer mächtigen, einflussreichen und auch gefürchteten Person. Neben mir, auf einem Tisch, liegt ein riesiger Monte Generoso, ein dreieckiger feiner süsser Stollen, wie ihn die Migros in viel kleinerer Form seit langem in ihrem Angebot hat. Während des Gespräches esse ich ganz unverschämt viel und schneide immer wieder neue, grosse Stücke von diesem Gebäck ab, das dick mit Schokolade überzogen ist.
Freitag, 18. September 2020
Ein
Diskussionsabend unter höheren Beamten, ein schöner Saal, es erscheinen
überraschend viele Teilnehmer. Etwas ganz wichtiges ist passiert, eine Krise,
und alle haben wohl das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Ich bin so etwas wie
ein Organisator, ich habe eingeladen, aber kein Programm vorgesehen, auch keine
Redner. Es ist nicht zu sehen, wie wir jetzt verfahren sollen. Vorne haben sich
einige sehr gediegene Herren gesetzt, man sagt mir, es seien Vertreter einer
gewissen «Aktion». Es wäre peinlich, wenn dieser Abend nun benützt würde, um
für irgendwelche Anliegen Propaganda zu machen. Die Versammlung hätte um 20.00
eröffnet werden sollen, jetzt sind aber bereits 20 Minuten vergangen, und es
erscheinen noch immer neue Leute. Schliesslich spreche ich ein paar Worte und
eröffne den Abend. Bitte nehmen Sie Platz, sage ich, wir wollen beginnen. Es
gebe keine festen Traktanden, sage ich weiter, die einzige Regel, die man beachten
sollte sei, dass sich jeder Sprecher kurz vorstellen sollte.
Mittwoch, 16. September 2020
Ich
bin vor einem Jahr Mitglied eines städtischen Gremiums geworden, das mich nicht
interessiert und von dem ich auch nicht genau weiss, welche Funktion es hat. Es
ist eine Art von Liegenschaftsausschuss, der gewisse Projekte beurteilen
sollte, aber offenbar keinerlei Kompetenzen besitzt. Jetzt findet wieder eine
Sitzung statt, in einem alten Gebäude, einem Wohnhaus ohne angemessene
Sitzungszimmer. Ich stelle kurz vor Sitzungsbeginn «mit Schrecken» (so sage ich
es dem Präsidenten) fest, dass ich ja das Protokoll der letzten Sitzung hätte
anfertigen sollen. Ich habe nur sehr rudimentäre Notizen, kaum Hinweise auf die
Teilnehmer und Traktanden, einige Zahlen ohne jeden Zusammenhang, dazu nach
meiner Art Gekritzel und Zeichnungen. Der Präsident, ein energiegeladener,
umtriebiger junger Mann mit stahlblauen Augen, ist ungehalten und sagt, das
gehe gar nicht, wir müssten ein Protokoll haben. Er setzt sich hin, wenige
Minuten vor Sitzungsbeginn, und will an seinem Notebook noch ein kleines
Protokoll verfassen. Ich gebe ihm meine Notizen, mit denen er aber wenig
anfangen kann. Er schreibt irgendetwas und glaubt, so die Sache noch regeln zu
können. Es hängt ja schliesslich alles von ihm ab, und niemand wird nach dem
Protokoll fragen. Wichtiges haben wir ja nicht beschlossen, und es ist unklar,
ob wir überhaupt etwas hätten beschliessen können. Es hatte keine
Traktandenliste gegeben, eine solche existierte wohl nur im Kopf des
Vorsitzenden, von dem alles abhängt, und die Namen der Mitglieder stehen auch
nicht fest. Es scheint, dass diese von Sitzung zu Sitzung wechseln. Der junge
Mann erinnert mich auch daran, dass im Herbst noch eine Sitzung stattgefunden
habe, damals ohne ihn. Ob dort der Herr Jones dabeigewesen sei, fragt er mich.
Ich habe ich nicht die geringste Erinnerung an dieses Treffen, von ich doch
auch ein Protokoll hätte schreiben müssen.
Freitag, 11. September 2020
Seltsames Fest, es findet in Bern statt, hat aber einen russisch-orthodoxen Charakter. Einige hundert Leute sind in einem Saal versammelt, ein Teil von ihnen in historischen Uniformen in der Art von russischen Garden. Hoch oben in der Saalwand öffnet sich ein kleines Fenster und ein Kopf erscheint. Es ist Putin, der uns alle stumm begrüsst und segnet, mit einem Weihegefäss, das er an einer kleinen Kette hin und her schwenkt. Alle sind erstaunt und gerührt, dass sich Putin hieher bemüht hat. Schnell verschwindet er wieder, die Feier ist beendet. Es findet nun noch ein Festzug statt, eine Art Prozession. Wir wollen schon losmarschieren, aber Ordner halten uns zurück. Zuerst kommen doch die drei Regimenter der Garde, je etwa hundert Soldaten in Paradeuniformen. Sie bilden die Spitze des Zuges, dann erst dürfen wir mitgehen. Auch wir tragen eine Uniform und sind Mitglied einer kleinen Einheit, die offensichtlich weniger Bedeutung hat, aber doch noch vor den Zivilisten marschieren darf. Hinter uns reihen sich jetzt die Zivilisten in den festlichen Umzug ein.
Montag, 7. September 2020
Hotel,
grosse Studentenunterkunft in den Bergen. Ich bin auch Student, gleichzeitig
aber auch Leiter und Organisator eines Skirennens mit Preisen, die aus kleinen
Geldbeträgen bestehen. Wir sitzen im Hotelrestaurant, alle speisen ungewöhnlich
viel und gut. Es ist nicht so recht klar, wer dann am Schluss die Rechnung
bezahlt. Ein grosser feiner Teller mit Nudeln und Krabben kommt, derjenige, der
ihn bestellt hat, ist aber wegen eines Handyanrufes aufgestanden und
weggerannt. Er kommt nicht mehr zurück, obwohl wir ihm meldeten, das Essen sei
serviert. Am Anschlagbrett ist die Rangliste des Rennens angeschlagen. Die
ersten drei Ränge belegen ausländische Studenten, und einige der Namen sind,
von einer russischen Kollegin, in kyrillischer Schrift aufgeführt. Das sieht
sehr international aus und darf sicher nicht kritisiert werden. Die Preise
werden also demnächst ausbezahlt, und die Preisträger werden sich gewiss über
das Geld freuen. Nicht alle, die hier in den Ferien sind, kommen aus reichen
Elternhäusern. Man sagt mir lachend, dass die ersten drei ja zu denjenigen
gehören würden, die einen Tag vorher gestartet seien, auf einem anderen,
kürzeren Parcours. Das macht aber nichts, niemand erhebt Einwände, wir gönnen
den drei die Preise. Jetzt aber sollte bezahlt werden, die Kellnerin bringt die
Rechung, die 185 Franken beträgt. Ich selber habe nur wenig konsumiert,
höchstens für 15 Franken, bezahle aber jetzt die Rechnung, weil die anderen
nicht genug Geld und auch keine Kreditkarte haben. Das gefällt mir nicht
besonders. Eine kleine schwarzhaarige Schönheit aber erklärt, dass sie und ihre
Kolleginnen, die mit mir am Tisch sitzen, ja bei unserer Organisation noch ein
Guthaben von 140 Franken hätten, das ich verrechnen könnte. Jetzt ist die Lage
entschärft, und mein Verlust hält sich in kleinen Grenzen und kann verkraftet
werden. Alle stehen auf, viele reisen heute ab.