Montag, 4. April 2016


Wir sind dabei bei einer Ersatzwahl in den Bundesrat. Sie findet in einem Hotel statt, das über mehrere Säle verfügt. Es ist kein besonders schönes Hotel, die Gänge zwischen den Sälen sind eng, die Säle selber schmucklos und wenig ansprechend. In einem ersten Wahlgang wird Herr Eisenring gewählt. Der Gewählte bleibt regungslos und ernst und fast etwas ärgerlich an seinem Platz sitzen. Er hätte es wohl lieber anders gehabt, nimmt aber schliesslich die Wahl an. Ich wundere mich, dass mit Herrn Eisenring ein Politiker gewählt worden ist, der bereits seit etwa zehn Jahren im Ruhestand lebt. Später werde ich aber belehrt, dass es sich nicht um alt Nationalrat Eisenring handelt, sondern um einen anderen, jüngeren Eisenring, der aus der Privatwirtschaft kommt und irgendwo Direktor war. Die zweite Ersatzwahl findet in einem anderen Saal statt, die ganze Versammlung drängt sich die Treppen hoch. Ich treffe auf der Treppe eine Arbeitskollegin, wechsle ein paar unverbindliche Worte, wie es immer in solchen Fällen geschieht, und ziehe meine Brille aus der Tasche, deren Bügel ganz ungewöhnlich verformt worden sind. Es kann unmöglich im Gedränge passiert sein, es müssen andere Kräfte darauf gewirkt haben. Meine Arbeitskollegin lacht ihr altjüngferliches Lachen, ich ärgere mich, denn ich werde wohl eine neue Brille brauchen.

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