Samstag, 30. Juli 2011

Wir suchen ein Luxushotel, finden aber ein etwas sonderbares Sporthotel, auch sehr weitläufig und luxuriös, aber offenbar hauptsächlich für Schulungen und Seminare eingerichtet. Unser Zimmer ist noch nicht bereit, wir müssen warten, sehen grosse Gruppen von Sofas, die ganze Landschaften bilden und offenbar für besondere Therapiesitzungen bestimmt sind. Einer Therapie können wir gleich zusehen. In der hohen Eingangshalle gibt es ein steile, meterhohe Fläche, oben wälzen sich zwei nackte Frauen mit einem Mann, die Frauen sind Therapeutinnen, eine liegt unten, eine oben, dann lassen sie den Mann fallen, er rollt den Abhang hinunter, schlägt relativ hart auf und bleibt nicht bewusstlos, aber in einer Art Trance liegen, Rebirthing ist das, Rebirthing, es hilft ihm gewiss. Später draussen, auf freiem Feld, weite Landschaft, silberne Nebel, riesige Autos rasen herum, querfeldein, wie von Zauberhand gelenkt, wer lenkt diese Gefährte, es müssen Zauberer sein. Wir haben Angst, wir könnten überfahren werden, werden aber nicht überfahren, die Fahrzeuge brausen aber immer wieder sehr nah an uns vorbei. Es scheint, dass uns die Gespenster in diesen Wagen in ihre Kreise hineinbannen wollen, das gelingt ihnen aber nicht, wir können uns weiterhin frei bewegen, erreichen eine Zone, in welcher die Fahrzeuge nicht mehr hinkommen.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Wir sind Teil eines Trupps, der einzeln und weit verstreut vordringt, bergauf, auf einer weiten Fläche, oberhalb der Waldgrenze. Wir werden bekämpft, von zwei sonderbaren Tieren, die uns aber nicht weiter aufhalten können. Wir dringen vor, in eine Alpen-Zauberwelt, sonderbare, gefährliche, starke Töne hervorbringend. Wen wollen wir damit anlocken, mit wem uns verbinden, mit Bären vielleicht. Weiter oben, auf einer kleinen Ebene, stossen wir auf ein Untier, eine Art von Kröte oder Krokodil, dem wir nicht entkommen können, weil es sehr beweglich ist und mit dem langen Kopf vorstossen kann wie eine Krake mit ihrem Tentakel. Das Tier kriecht uns nach, schnellt mit dem Kopf vor und packt uns, schnappt zu und hält uns fest. Jetzt müssen wir es eben töten, das wird fachgerecht erledigt, wir haben ein kleines Handbuch, in welchem steht, wie man diese Art von Tieren töten kann. Wir stossen mit einer Mistgabel im Bereich der Kiemen zu, die Kiemen öffnen sich und die Halsschlagader sollte sichtbar werden. Wir finden sie aber nicht, das Tier lebt weiter, wehrt sich aber nicht. Wir stechen mit dem Sackmesser zu, jetzt ist das Tier ernsthaft verletzt, viel Blut strömt aus den Kiemen, wir können uns befreien, rennen weg, und zwar schnell, locker, leichtfüssig wie ein ganz Junger, wir wussten gar nicht, dass wir so gut laufen können. Wir fliegen förmlich über den weichen Moosboden der Hochebene, sollten vielleicht doch mehr laufen, regelmässig trainieren, vielleicht sogar an einem Wettkampf teilnehmen.

Samstag, 23. Juli 2011

Ein vielstöckiges Haus, ein Bordell, wir steigen die Treppen hinauf, spähen in die Korridore, in denen keine Frauen zu sehen sind. Wir kommen am Ende ins oberste Stockwerk, hören dort Frauen schnattern, die Türen sind aber verschlossen und eine Putzfrau weist uns wieder hinaus, deutet sehr energisch auf den Liftschacht, hinaus geht es über den Liftschacht. Es gibt keinen Lift mehr, sondern nur eine Leiter, mit breiten Sprossen, auf welcher man in die Tiefe steigen kann. Das geht ganz gut und ist weiter nicht gefährlich, das Problem besteht aber darin, dass wir die Türen zu den Stockwerken nicht öffnen können. Diese sind sicher verschlossen durch einen Mechanismus, der sich nur von aussen öffnen lässt. Wir müssen also jemanden finden, der uns von aussen öffnet. Das dürfte nicht leicht sein, denn es hat kaum Besucher im Haus, und wer von diesen Besuchern weiss denn, wie man hier öffnen kann.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Wir werden medizinisch untersucht, sehr gründlich, von mehreren Ärzten, irgendeine Kontrolle, wie sie eben im Alter gemacht werden muss. Wir sitzen, nur mit den Unterhosen bekleidet, auf einem medizinischen Gerät, einer Art von Fahrrad. Ein Arzt benützt diesen Moment, um auch gleich meine Herzfunktionen zu prüfen. Er muss zu diesem Zweck sein Ohr direkt auf unseren Rücken legen. Er verweilt an mehreren Stellen und erklärt am Ende, vor seinen Kollegen, ein so gesundes Herz habe er noch nie gesehen. Dann folgt ein psychologischer Test. Man setzt uns vor einen Bildschirm, auf welchem eine Sendung mit Volksmusik läuft, ein ganz dummer Schlager wird gesungen. Der Bildschirm reflektiert aber auch unser Gesicht, und wir bemerken so, dass wir jämmerlich aussehen. Die Haare sind in grosser Unordnung, sie sind frisch gewaschen und sollten natürlich gekämmt werden. Auch das Gesicht macht einen reichlich mitgenommenen Eindruck. Wir haben keine Ahnung, was man jetzt von uns verlangen wird. Wenn man fragen sollte, was wir gesehen haben, so wüssten wir wenig zu sagen. Beim Schlager, der gesungen wurde, haben wir nicht zugehört, wir haben uns nur mit uns selber beschäftigt und haben überlegt, wie wir den peinlichen Eindruck, den unser Aussehen macht, verbessern könnten. Vom Schlager ist uns allerdings ein Satz in Erinnerung geblieben, wir haben ihn beim Erwachen präsent, etwas furchtbar Banales, Vulgäres, vom Herz ist die Rede, wir vergessen ihn aber sofort und können uns jetzt leider nicht mehr an ihn erinnern.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Ein absoluter Herrscher sitzt mit seinen Palladinen vor einer Volksversammlung, wir stehen ganz vorne, können den Grossen in die Augen sehen, sie sitzen ruhig da, friedlich, zufrieden. Allerdings wird jetzt doch beschlossen, das Volk zu bestrafen, und zwar mit einem einzigen mächtigen Peitschenschlag. Es gibt hier eine riesige Peitsche, mit welcher man über eine Distanz von vielen hundert Meter das Volk zeichnen kann. Der Schlag geht in unsere Richtung, trifft uns aber nicht, sondern verletzt neben und hinter uns unzählige Menschen. Wir stehen aber leider etwas zu nahe bei den Machthabern, wir fallen einem von ihnen auf, sein Blick bleibt auf uns ruhen, er zeigt auf uns, ein dunkelhäutiger schwarzhaariger bärtiger Mann. Er verurteilt uns zu einem besonders grausamen Experiment, das ihm am Herzen liegt, wir werden gepackt und weggeführt, werden dann aber doch nicht für das Experiment verwendet, es scheint, dass das Interesse daran verloren gegangen ist, aber frei kommen wir nicht mehr, wir sind ja zum Tode verurteilt und werden nun einfach auf gewöhnliche Art hingerichtet, nach der Sitte des Landes. Diese Sitte besteht darin, dass der Henker hinter den stehenden Todeskandidaten tritt und ihn mit einem gewaltigen Schwerthieb in zwei Teile spaltet. Wir stehen als Dritter in einer Reihe, sehen, wie der Henker den ersten Verurteilten mühelos spaltet, die eine Hälfte fällt zu Boden, die andere bleibt noch stehen, es gibt keine Anzeichen dafür, dass in diesen Hälften noch Leben ist, das Opfer ist bei dieser Hinrichtungsart zweifellos augenblicklich tot, wenn nur der Hieb wirklich trifft. Wir haben diesbezüglich etwas Angst, aber nicht sehr grosse, im übrigen akzeptieren wir die Tötungsart, sie ist schnell und schmerzlos.

Dienstag, 12. Juli 2011

Langer komplizierter Militärtraum, wir sind in einem Sitzungszimmer, ziehen dort unsere Winterkleidung aus, schwere Mäntel, dicke Pullover, Gürtel, Handschuhe. Wir sind keine Soldaten, sondern eine bessere Gesellschaft, irgendwelche Stabsleute und Offiziere. Wir sollten jetzt zum Essen gehen, in eine Kantine. Ein Kommandant einer Ligue ist da, und jemand stellt uns einen Herrn vor, der fleissig Notizen macht, ein ausländischer Beobachter, ein bulgarischer Offizier. Wir begrüssen ihn und bemerken, dass er gebrochen deutsch spricht. Aber was ist eine Ligue? Wir versuchen, uns in diesen modernen neuen Organisationsformen zurechtzufinden. Was ist eine Ligue, fragen wir, war das früher nicht ein Regiment? Nein, erklärt man uns, die Einheit, die heute Ligue heisst, hiess früher Etablissement. Und ein Etablissement, ja, richtig, das entsprach früher tatsächlich ungefähr einem Regiment.

Freitag, 8. Juli 2011

Angesichts der bevorstehenden politischen Umwälzungen wurden die Gefangenen in die Freiheit entlassen. Um ihnen aber Willen und Kraft einstweilen noch etwas zu brechen, und um dem allgemeinen Unbehagen über die neuen Umstände Ausdruck zu geben, ordnete die Lagerleitung an, jeden neunten Mann zu erschiessen. Der Befehl wurde bekanntgegeben, als bereits alle in Neunerkolonnen auf dem Appellplatz zur Entlassung bereitstanden. Obwohl ich als letzter Mann links aussen gar nicht mehr unter diese Neunerregel fiel, wurde auch für mich über den grossen Lautsprecher die Erschiessung angeordnet, da man vermutlich davon ausging, dass ich als Rest, der nach der Division durch neun bestehen blieb, als ein Sonderfall zu betrachten sei, der besonderes, unverschämtes Glück gehabt hätte. Man beeilte sich, dieses kleine Ärgernis zu beseitigen. In meiner Bedrängnis und Verzweiflung rannte ich zum nahen Zaun. In Erwartung von Maschinengewehrsalven machte ich mich daran, ihn zu übersteigen. Das schwierige Unternehmen gelang wunderbarerweise, weil gleichzeitig mit grösster Lautstärke und grimmiger Wut ein längerer politischer Text verlesen wurde, der alle Anwesenden erstarren liess, Die Wachtmannschaften versanken in eine Art von Trance, in der sie meine Flucht nur undeutlich wahrnahmen, und der Grossalarm wurde erst gegeben, als ich mich schon längst auf der anderen Seite des Zauns befand und mich nach Fluchtmöglichkeiten umsah. Ich fand in einiger Entfernung auf freiem Feld nur ein kleines, offenbar unbewohntes Haus, hinter welchem eine Strasse vorbeiführte. Schon hörte ich die ersten Verfolger hinter mir, und ich dachte bereits daran, mich in das Haus zurückzuziehen, um dort mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, ich hatte nämlich ein Gewehr bei mir, als ein Auto nahte, mich sofort mitnahm und mit hoher Geschwindigkeit weiterfuhr. Ich war gerettet, denn es war abzusehen, dass wir bald Gebiete erreichen würden, die den Lagerbehörden nicht mehr zugänglich waren. Die weiteren Umstände sind mir nun nicht mehr deutlich in Erinnerung, es scheint aber, dass es schliesslich nicht mehr zu umgehen war, den Fahrer, der mich mitgenommen hatte, weil er mich irrtümlicherweise für einen Offizier des Geheimdienstes gehalten hatte, hinterrücks zu erschiessen.

Dienstag, 5. Juli 2011

Liebe in einem Spitalzimmer, wir sind bereit dazu, was an sich erstaunlich ist, auch unsere Gattin, die uns besucht, will es und zieht uns zu sich. So einfach geht das aber nicht, die Zimmertüre lässt sich nicht abschliessen und steht sogar einen Spalt breit offen. Ein freundlicher alter Herr, der mit uns das Zimmer teilt, erscheint und will in sein Bett zurück. Er versteht aber, was los ist, lächelt verständnisvoll und zieht sich nochmals in den Gang zurück. Wir kommen dennoch nicht zum Ziel, denn wir bemerken, dass das Bett so steht, dass wir vom Gang aus auch durch eine Glaswand zu sehen sind. Wir stehen auf, gehen durch das Zimmer und suchen einigermassen verzweifelt ein anderes Plätzchen. Im hinteren Teil des Zimmers geht es auch nicht, da gibt es eine Fensterfront, vor welcher ein Durchgang vorbeiführt und Leute hin und hergehen. Es hat zwar auch einen Vorhang, den wir zuziehen könnten, der Vorhang darf aber, so lautet die Vorschrift, nicht geschlossen werden. Es gibt noch einen kleinen Nebenraum, von welchem aus man aber auch wieder in ein anderes Zimmer sieht. Dort steht ein Bett, in dem ein Kind schläft. Es hat aber immerhin ein Rouleau, das wir so hinunterziehen können, dass wir nun tatsächlich nicht zu sehen sind. Lieben ist jetzt möglich, aber nur auf einem harten Filzboden.