Mittwoch, 18. März 2009

Wir leben in einem alten Haus, die Küchen sind klein und werden von den Hausbewohnern gemeinsam benutzt. Auch die Kühlschränke werden gemeinsam benutzt, wir bewahren dort eine schon zur Hälfte verspiesene grosse und sehr feine Princess-Torte auf. Ein neuer Mitbewohner taucht auf, es ist der Mann, mit dem unser Lebensmensch früher einmal, vor vielen Jahren, verheiratet war. Wir haben ihn bisher nicht persönlich gekannt, sondern nur einiges von ihm gehört. Nicht viel Gutes natürlich. Wir sind aber nicht unglücklich, dass wir ihn nun vermutlich des öftern sehen werden, denn so erfahren wir von ihm vielleicht, wenn wir es geschickt anstellen, mehr über die sagenhaften und geheimnisvollen Jahre, die er mit unserem Lebensmenschen verbracht hat. Er scheint ein umgänglicher, ruhiger Mensch zu sein, der sogar die gleichen Vorlieben hat wie wir, er hat nämlich auch eine Princess-Torte bei sich, die er nun im Kühlschrank aufbewahren will. Damit es keine Verwechslungen und Missverständnisse gibt, und damit er nicht glaubt, seine Torte sei schon angeschnitten worden, nehmen wir unser Tortenstück wieder hinaus. Wir werden es nun natürlich aufessen müssen, aber das ist ja kein Unglück, und wir sind froh, einen Grund für diese Schlemmerei zu finden. Wir nehmen also unsere Schachtel mit und tragen sie durchaus glücklich und zufrieden in das obere Geschoss, in dem wir unser Zimmer haben. Der neue Mitbewohner lächelt und nimmt unsere Rücksichtnahme dankbar zur Kenntnis.

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