Donnerstag, 22. August 2024

 

Man hat mir den Auftrag gegeben, Besucher zu empfangen, eine kleine Delegation mit zwei Parlamentspräsidenten aus irgendwelchen europäischen Staaten, die nicht von grosser Bedeutung sind. Auch ich nehme den Auftrag nicht besonders ernst und bereite mich nicht vor, verspäte mich sogar beim Empfang und komme um zehn Minuten zu spät. Die Delegation traf um 7.30 Uhr ein und musste sich alleine zurechtfinden, was ihr offensichtlich gelungen ist. Als ich in mein sehr grosses Büro komme, das für einen Beamten ungewöhnlich und unbequem ist und aus einem Saal besteht, mit Tischen und Stühlen, sitzen die Besucher schon dort. Es sind aber nicht die angekündigten Politiker, sondern eine grosse Gruppe verschiedenster Leute, die offenbar ohne mein Wissen zu Vorträgen und einer Schulung eingeladen worden ist. Die Stimmung ist gut, die Leute lachen, als ich sie mit launigen Worten begrüsse. Ich entschuldige mich für die Verspätung und sage, sie hätten ja das Zimmer auch ohne mich gefunden. Es sei für einmal ganz gut, dass ich ein so grosses Zimmer hätte. Die erwartete Delegation war mehrsprachig zusammengesetzt, jetzt sehe ich aber, dass offenbar alle deutsch sprechen. Ich frage, ob jemand nicht deutsch sprechen würde. Niemand antwortet. Was soll aber jetzt geschehen? Ich habe nicht die geringste Ahnung und bin froh, als einige aufstehen und erklären, es sei Zeit für eine Pause und einen mir nicht bekannten Ausgang nehmen, der in die Stadt führt. Ich hätte Kaffee und Gipfeli vorgesehen, aber für später und in einer internen Cafeteria. Jetzt strömt die ganze Gruppe in die Cafés in der Stadt. Ein höherer Beamter, der sich sonst um diese Delegationen kümmert, erscheint und geht gleich wieder, ohne zu helfen. Auch ein anderes Geschäftsleitungsmitglied eilt vorbei, unzuverlässig und von Geschäften überhäuft wie  immer. Ich gehe den Besuchern nach. Die Türe, die sie geöffnet hatten, führt durch eine immer engere Gasse und schliesslich durch einen Tunnel, der am Ende so eng wird, dass man sich auf die Erde legen und kriechen muss. Die vielen Leute haben diesen Durchgang geschafft, mir ist er aber zu beschwerlich, ich bleibe stehen.

Keine Kommentare: