Veranstaltung,
Seminar in Brüssel. Etwas Kunstgeschichtliches, das ich nicht unbedingt
besuchen müsste. Warum habe ich mich nur angemeldet? Das Seminar hat
offensichtlich grossen Erfolg. Viele haben sich angemeldet und erscheinen nun
in einer grossen Eingangshalle, in der an einem Desk Unterlagen abgegeben
werden. Ich bin einer der ersten, die ankommen, und will mir im Seminarraum
einen guten Platz sichern. Ich fahre mit dem Lift hoch, finde aber den Raum
nicht. War es nicht die Zimmernummer 221 oder 225? Zwei Putzfrauen, die ich im
Lift antreffe, wissen von nichts. Es ist ein grosses Gebäude, eine Schule mit
vielen Zimmern. Ich fahre also wieder ins Erdgeschoss und suche in den
Unterlagen, die abgegeben worden sind, nach der Zimmernummer. Sie ist aber nicht
zu finden. Nur in den Unterlagen, die ich per Post bekommen habe, war sie zu
finden. Auch andere Teilnehmer irren herum und finden das Zimmer nicht. Ich
gehe zum Desk und frage dort eine durch viele ankommende Leute überlastete
Dame, die ich mitten im Gespräch mit einem Teilnehmer unterbreche. Sie nennt
die Zimmernummer nicht, sondern kommt mit mir, um das Zimmer zu zeigen. Es
befindet sich im 1. Untergeschoss, hat aber eine Fensterfront und Ausgänge
gegen einen weiten, baumlosen Park. Eine Italienerin zeigt mir Dokumente, sie
ist entsetzt darüber, dass der Rückflug nach Rom 720 Euro kosten wird. Damit
hat sie nicht gerechnet. Der Raum, in dem das Seminar stattfinden soll, ist ein
langgezogenes Rechteck, aber zu klein für die 200 Teilnehmer. Verschiedene Stühle
stehen herum, jeder kann einen nehmen und sich irgendwo setzen. Ich erwische
auch einen Stuhl und trage ihn in eine Ecke, wo ich zwar ungestört sitzen kann,
mich aber auch nicht mehr bewegen, weil jetzt viele andere ihre Stühle
hinstellen. Es sind vermutlich viele Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Beamte
aus allen Ländern. Vorne links von mir, weit weg, steht ein Rednerpult mit
einem kleinen Bildschirm. Wenn dort etwas präsentiert werden sollte, was
eigentlich bei einem kunstgeschichtlichen Seminar zu erwarten wäre, würden es
viele nur schlecht sehen können. Vor mir haben sich Baslerinnen und Basler
gesetzt. Zwei schöne Frauen küssen sich intensiv. «Da bin ich ja unter lauter
Schweizer geraten», sage ich und beginne, mit den Baslern zu schwatzen. Wird es
hier eine Lüftung haben? Es wird beim nun vollbesetzten Saal sofort sehr
schlechte Luft geben. Ich werde gewiss nicht an allen Sitzungen teilnehmen,
sondern in den nächsten drei Tagen auch Brüssel besuchen. Einer hält jetzt,
weiter vorne, einen Ipad hoch und zeigt demonstrativ ein Computerspiel. Auf dem
touchscreen bewegt er mit seinem Finger Figuren.