Samstag, 29. April 2023

 

Postenlauf. Ich bin alleine unterwegs und muss an jedem Posten Fragen beantworten, die mir Punkte eintragen können. Ich komme zu einem Posten, an dem zwei alte Kolleginnen sitzen. Ich habe es eilig, und sage, sie sollten mir bitte die Fragen stellen, zuerst jene, die viele Punkte einbringen. Sie wollen mit mir aber zuerst über kommende Ferien reden, und K. fragt, wieviel Zeit es benötige, um in einer spanischen Stadt alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen, die mit einer bestimmten «reina» zu tun hätten. Ich kenne diese Stadt und sage, dass man dafür zwei Stunden brauche. Jetzt mischt sich aber E. ein. Sie lacht, weiss es wie immer besser und sagt, man müsse dafür mehrere Tage aufwenden. Ich erwidere, ich hätte nur an die Hauptsehenswürdigkeiten gedacht. Sie erklärt, es gebe doch unter anderem mehrere Brücken, die man sehen müsse, und diese würden weit auseinanderliegen.

Mittwoch, 26. April 2023

 

Ich bin in London, mit der ganzen Familie. Ein Grossanlass findet statt, der 100. Geburtstag der Queen wird gefeiert. Ein riesige Parade soll stattfinden, viele Strassen sind abgesperrt. Die Enkelkinder werden in eine eigens geschaffene Spielgruppe gegeben, wo sie beaufsichtigt werden und in mehreren grossen Räumen herumrennen können. Seltsamerweise ist auch die Queen in einem angrenzenden Zimmer und wartet dort reich gesschmückt auf den Beginn der Parade, an der sie teilnehmen muss. Die Kinder dürfen sogar zu ihr gehen, wagen aber nicht, mit ihr zu reden. Frau und Töchter nehmen vor dem Gebäude auf einer der kleinen Tribünen Platz, die überall aufgestellt worden sind. Ich befinde mich auf der anderen Seite der Strasse und kann wegen den Absperrungen nicht mehr zurück. Ich habe wegen den Feierlichkeiten meinen feinen schwarzen Anzug angezogen, den ich aber jetzt ablegen will, weil ich im Gedränge stehe und den Umzug nur von weitem verfolgen kann. Weil es zu regnen beginnt, wird der Beginn um eine Stunde verschoben. Ich gehe daher in einen alten, etwas heruntergekommenen Pub, und steige eine enge Treppe hinauf ins erste Stockwerk. Dort ziehe ich in einem Nebenraum den schwarzen Anzug aus, was ohne weiteres möglich ist, weil ich ja darunter einen leichten grauen Anzug trage. Eine Dame, die offensichtlich mit dem Fest und mit den Hofangelegenheiten befasst ist, erklärt mir aber, dass ein dunkler Anzug nötig sei, falls ich wieder auf die Strasse gehe. Das ist aber vielleicht nicht nötig, denn im Pub hat ein altmodisches, offenbar defektes Fernsehgerät, auf dem wir den Festumzug sehen könnten, wenn es denn in Betrieb genommen werden kann. Ein Mann versucht, ihn zu reparieren, was ihm aber nicht gelingt. Unter dem Fernseher hat es noch eine grosse Musiktruhe, die er jetzt öffnet, weil dort vielleicht die Ursache des Defektes zu finden ist. Es kommen aber alles uralte Apparate zum Vorschein, eine komplizierte Radiostation und Tonbandgeräte, die wohl noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammen und gewiss seit langem nicht mehr verwendet werden.

Montag, 24. April 2023

 

Wir sind mit Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg zu einer Jahresend-Veranstaltung unseres Ministeriums. Man sagt mir, dass einer meiner Mitarbeiter in der Zeitschrift «DU» einen Aufsatz über die Aussenpolitische Kommission publiziert habe. Das ist ungewöhnlich und überrascht mich, es könnte zudem auch unliebsame Auseinandersetzungen geben. Wir kommen alle in einen grossen Saal, wo ein Essen serviert werden wird. Es hat viele grosse Tische, an allen sitzen aber bereits kleinere Gruppen. Wir müssen uns daher aufteilen und uns zu unbekannten Leuten setzen. Ich kann mich nicht entscheiden, gehe unschlüssig herum und suche einen möglichst nicht völlig uninteressanten Platz. Erträglich wäre der Abend, wenn ich mich zu einer meiner Lieblingskolleginnen setzen könnte, ich sehe aber keine von ihnen.

Freitag, 14. April 2023

 

Warum hat er keine Berater, die ihm sagen, dass er sich für seinen Auftritt nicht so schminken lassen sollte? Schottet ihn seine Entourage ab und sagt ihm nur, was er gerne hört? Unser Bundesrat und Aussenminister hat sich für einen Auftritt so markant und übertrieben schminken lassen, dass er nun aussieht wie Graf Dracula. Und nun redet er davon, dass er auch am nächsten Mittwoch, wenn er nach Brüssel reist, sich so vorbereiten will.

Dienstag, 11. April 2023

 

Die Schweiz spielt gegen Italien ein wichtiges Spiel um die Qualifkation für die Fussball-Weltmeiserschaft. Es steht kurz vor Schluss 2:2, als unser Torhüter Sommer einen harmlosen Ball über die Torlinie gleiten lässt. Das ist nun eine grosse Katastrophe, die Konsequenzen haben wird. Mit der WM-Qualifikation ist es nun vorbei. Muss jetzt Sommer, bei all seinen unbestreitbaren Verdiensten, abgelöst und zum Beispiel durch Bürki ersetzt werden? Oder ist das Missgeschick entschuldbar, war der Ball ganz einfach nicht zu halten, weil er Effet hatte oder durch eine Unebenheit des Terrains abgelenkt worden ist?

Freitag, 7. April 2023

 

Forschungsvorhaben, mit Datensätzen, alles zunächst auf Papier. Ich lasse den Stapel von einer guten, braven Sekretärin kopieren, was sehr schnell geht. Der Kopierer zeigt an, dass es 800 Seiten sind. Was sollen wir jetzt damit anfangen? Die Daten einfach so zu publizieren geht nicht, 800 Seiten ohnehin sind zuviel. Man müsste also komprimieren und zusammenfassen. Wie das aber gemacht werden kann, ist unklar. Die Daten betreffen Gemeinden oder Bezirke oder Wahlkreise in Norddeutschland. Es fehlen aber die sozioökonomischen Angaben, und diese erst könnten unsere Forschung interessant machen. Und wie steht es mit der Zuverlässigkeit unserer Daten? Wir haben sie nicht selber erfasst, sie stammen aus älteren Datensammlungen und sind vermutlich veraltet.

Mittwoch, 5. April 2023

 

Leute sind in einem Saal versammelt, eine Volksabstimmung findet statt, für deren Durchführung ich zuständig bin. Das Verfahren ist kompliziert. Ich muss allen ein kleines gelbes Taschenbuch austeilen, von der Grösse der Reclam-Bände. Dort sind im hinteren Teil die Abstimmungsfragen enthalten. Ja und Nein kann man stimmen, indem man kleine Rechtecke ankreuzt. Zur Identifikation muss man die AHV-Nummer angeben. Das sorgt für Unruhe, weil viele diese Nummer nicht auswendig kennen und den Ausweis natürlich nicht dabei haben. Vorne im Saal sitzt der alte Parteipräsident Hubacher, dem ich im Spass sage, er solle dann ja richtig abstimmen. Für mich ist eine der Abstimmungen für einmal sehr wichtig, es geht um Nachbarschaftsfragen, die mich direkt betreffen.

Samstag, 1. April 2023

 

Mittagessen in einer grossen Kantine. Ich bin an einem Seminar, dessen Teilnehmer nun in grosser Zahl in den Ess-Saal strömen und sich in Gruppen an die grossen Tische setzen. Wo soll ich mich setzen? Ich bin unschlüssig, als man mir von einem der Tische winkt und laut zuruft, ich solle doch dort Platz nehmen. Ich bin fast etwas verlegen und fühle mich geschmeichelt, dass man Wert auf meine Gesellschaft legt und sich so um mich sorgt. Eine Frau sagt, es sei für mich sicher angenehm, zu ihnen zu sitzen, weil ich so auch spanisch hören könne. Dabei kenne ich doch das Spanische kaum. Die Küche ist bescheiden, es werden nur drei Essen angeboten. Eine Bedienerin trägt die Teller herbei und zeigt die Speisen. Es gibt Fisch, Kartoffeln mit Fleisch oder Teigwaren. Da ich gerne die Teigwaren sehen möchte, stellt sie einen Teller vor mich hin. Es ist eine Art Muschel aus Teig mit einer Füllung und viel dicker weisser Sauce. Die Frau öffnet mit ihren Fingern die Teigmasse und zeigt mir den Inhalt. Ich erwarte schon, dass sie nun ihre verschmierten Finger abschleckt, sie putzt ihre Hand aber mit einem weissen Tuch, dass sie mitführt. Ich entscheide mich trotz dieser wenig einladenden Präsentation für die Teigwaren, da die anderen Speisen auch nicht über jeden Zweifel erhaben sind. Man sagt mir, dass kaum jemand Fisch wünsche.