Montag, 5. Dezember 2022

Ich bin im Militärdienst. Es ist später Nachmittag, wir haben frei und stehen vor der Kaserne herum. Bald werden wir wieder zum Dienst antreten müssen. Der Kommandant erscheint persönlich und sorgt dafür, dass alle wieder in die Kaserne zurückkehren. Ich gehöre zu einer anderen Einheit, muss also jetzt nicht einrücken. Ein Bekannter von mir, mit dem ich ein interessantes Gespräch geführt habe, sollte jetzt auch gehen. Oder könnte er auch draussen bleiben? Wir stehen bei einem unübersichtlichen, seltsamen Gebäude, hinter dessen Wänden man sich gut verbergen könnte, wenn man nur wollte. Mein Freund bleibt stehen, der Kommandant geht herum und sieht ihn nicht. Noch könnte er hervortreten und ohne weiteres zu seiner Truppe gehen. Der Kommandant kommt jetzt näher, mein Freund duckt sich und versteckt sich nun wirklich, auch auf meinen Wink hin. Der Offizier sieht mich, fragt mich, ob alle weg seien. Ich lüge und sage ja. Da wird er misstrauisch, schaut genauer nach und entdeckt den jungen Mann. Das ist jetzt ein gravierendes Ereignis, ein schwerwiegender Bruch der Disziplin und des Vertrauens. Der Offizier, kein böser Mensch, ist schwer enttäuscht und fast etwas erschüttert von unserem Verhalten. Er bedeutet uns, ihm zu folgen. Was wird jetzt mit uns geschehen, welche Bestrafung ist denkbar? Sie könnte streng sein. Auf der anderen Seite der Grenze, das wissen wir, würden wir als Deserteure erschossen. Ich fühle mich sehr unbehaglich. Sollte ich den Herrn Hauptmann bitten, mit uns zu reden und unsere Entschuldigungen anzuhören? Eine böse Absicht hatten wir nicht. Ohne es wirklich zu wollen, haben eine Riesendummheit begangen, die doch vielleicht nur mit einer milden Strafe erledigt werden kann.


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