Ich
bin mit einer Reisegruppe, einem Weiterbildungs-Seminar, in einem
osteuropäischen Land, es könnte Rumänien oder Bulgarien sein. Wir gehen durch
eine Art Regierungsviertel, mit repräsentativen Bauten und Hochhäusern.
Helikopter fliegen unablässig herum, es sind wohl Minister oder hohe Beamte.
Wir lächeln über diese Unvernunft und sagen zueinander, dass dies in der
Schweiz ganz unmöglich wäre. Zwischen den Gebäuden hat es grosse Baustellen mit
Kranen und Gerüsten, auf denen sich die Bauarbeiter aber vergnügen. Wie
Akrobaten schwingen sie an elastischen Seilen hin und her, hoch hinauf und
wieder hinunter. Einer landet kopfvoran auf dem Boden und kann sich geschickt
auf den ausgespreizten Fingern auffangen. Später werden wir in Gruppen
aufgeteilt, und ich treffe unerwartet einen guten alten Bekannten, der in
verschiedenen hohen Funktionen gearbeitet hat und jetzt offenbar als Dozent
auftritt. Er ist überrascht, mich zu sehen, und fragt, in welcher Gruppe ich
sei. Eins, sage ich. Um was geht es, was wird von uns verlangt? Es scheint,
dass wir ausgebildet werden, um in Zukunft Kurse für das Top-Management zu
leiten. Das ist attraktiv, sagt mein Bekannter, der Stundenlohn liege zwischen
500 und 7000 Franken. Ich bin irgendwie überrascht, dass ich in diese
Gesellschaft geraten bin und nun solche Aufgaben erfüllen soll. Vom Stoff her
dürfte das kein Problem sein, denn ich bin klug und selbstbewusst. Aber wie
steht es mit meinem Auftreten? Mein Bekannter sagt, ich müsse auf jeden Fall
noch zu einem Modeberater und mich besser anziehen. Jetzt bin ich, das sehe ich
selber, schlecht angezogen. Ich trage einen älteren, schon etwas komisch
wirkenden Anzug und eine gar nicht dazu passende Krawatte.
Freitag, 8. Juli 2022
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