Ich
bin beim Zahnarzt, ein Zahn sollte geflickt werden, was offenbar einen
komplizierten Eingriff bedeutet. Die Arztgehilfin stellt die Stühle so um, dass
ich noch besser liegen kann, und sagt, die Behandlung finde in drei Stufen
statt. Zuerst müsse mir der Kiefer gebrochen werden. Ich bin nun verunsichert
und frage mich, ob das alles nötig ist. Aber die Behandlung beginnt. Der junge
Zahnarzt legt beide Arme um meinen Kiefer und erzielt so eine Hebelwirkung.
Links fühle ich nichts, aber rechts knirscht es nun und bricht. Schmerzen fühle
ich keine. Die erste Behandlungsstufe ist damit vorbei. Jetzt aber erscheint
ganz unerwartet eine alte Freundin, eine kleine, schlanke Frau, die vor vielen
Jahren den Kontakt mit mir abgebrochen hat. Sie ist dem Zahnarzt offenbar auch
bekannt, er sagt, er kenne sie vom Studium her. Sie macht auf ihre gewohnte,
sehr direkte Art ihre Witze. Mit wem ist sie wohl nicht bekannt? Als Studentin
hatte sie ein freches Maul und einen unwahrscheinlich grossen festen Busen, der
ihr allgemeine Aufmerksamkeit und Bekanntheit verschaffte. Jetzt ist sie
offensichtlich noch immer mit allen Leuten so verbunden, dass sie überall
erscheinen kann, auch in einer Zahnarztpraxis. Wir schwatzen in altem Stil
ungeniert drauflos. Ich würde es allerdings vorziehen, wenn die Behandlung
weiterginge, denn es ist nun schon drei Uhr, und um vier Uhr hätte ich einen
Termin in der Stadt, wo ich einen Vortrag in einer Anwaltkanzlei besuchen
sollte.
Dienstag, 18. Januar 2022
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