Ich
führe eine grosse Gruppe durch das Parlamentsgebäude. Auch mein alter Onkel ist
mit dabei, eine Respektsperson. Die Führung ist aber erschwert, denn das ganze
Haus wird umgebaut, die Böden und Wände sind zum Teil entfernt worden. Ich muss
daher improvisieren. Wir halten an und sehen tief hinunter in einen Raum, in
welchem die sozialdemokratische Partei ihr Sekretariat einrichtet. Der
Parteisekretär, ein mir bekannter alter Genosse, erklärt uns, zu uns
hinaufrufend, die neuen hochmodernen und professionellen Einrichtungen. Dann
geht die Führung weiter, wir kommen in einen grossen Plenarsaal, ein weites
Auditorium, in welchem aber Schüler unterrichtet werden. Hunderte sind hier
vorübergehend einquartiert worden, weil ihr Schulhaus renoviert wird.
Verschiedene Besuchergruppen gehen immer wieder durch den Saal und stören so
natürlich den Unterricht, der klassenweise durch Lehrer erfolgt.
Dienstag, 28. Dezember 2021
Sonntag, 19. Dezember 2021
Ein
nicht ganz unwichtiges Fussballspiel findet statt, im Innern eines
weitläufigen, verwinkelten Bürogebäudes, zwischen Teams, die aus
Verwaltungsangestellten, aus Frauen und Männern, zusammengestellt worden sind.
Ich gehöre zu den besten Spielern und habe mit meiner Mannschaft gute
Siegesaussichten. Wir haben anfangs Mühe und geraten rasch 2:0 in Rückstand,
können aber bis zur Pause mit 3:2 in Führung gehen. Mir gelingt dabei mit einem
Weitschuss ein schönes Tor aus unmöglichem Winkel. In der Pause, die lange
dauert, gehe ich alleine herum, mit einem schmalen kleinen Buch in den Händen,
einer Art Brevier. Als ich zum Spielfeld zurückkehre, schliesst sich mir eine
Kollegin an, die ehrfürchtig meine Leistungen bewundert. Da die Spielerinnen
und Spieler wie bei einem Eishockeyspiel ständig ausgewechselt wurden und immer
ein gewisses Gedränge herrschte, weiss ich nicht, ob sie auch schon gespielt
hat. Ich frage sie, und sie verneint. Sie könnte aber, sage ich, in der zweiten
Halbzeit zum Einsatz kommen. Ich könnte eigentlich auch, wie die anderen,
mindestens einmal aussetzen und für sie Platz machen. Das wäre wohl nicht
unvorsichtig, denn ich bin sicher, dass wir nun gewinnen werden und meine
Präsenz nicht während des ganzen Spieles nötig sein wird. Müde bin ich aber
keineswegs, die Anstrengung ist klein, denn das Spielfeld ist nicht gross. Es
kommt beim Spiel sehr auf die Geschicklichkeit und die gute Technik an, die
vielen fehlt, ich aber besitze. Die Tore sind viel grösser als im normalen
Fussball, und es gibt auch keine Torhüter, was dazu führt, dass gute Schützen
mit Weitschüssen problemlos Tore erzielen können.
Mittwoch, 15. Dezember 2021
Ich
bin sehr allein, habe niemanden, und gehe durch einen grossen Parkplatz in ein
Schwimmbad, das an einem Fluss liegt. Ich bin müde und vielleicht etwas unzurechnungsfähig,
denn ich lege mich direkt neben eine junge Frau, die schläft. Als sie etwas
später erwacht, ist sie überrascht und entrüstet, einen Mann neben sich zu
finden. Ich entschuldige mich und versuche, eine Ausrede zu finden. Ich sei
einfach sehr müde gewesen und hätte gar nicht aufgepasst. Sie steht auf und
geht zur Garderobe. Es ist eine schöne, schlanke Dame mit Kurzhaarfrisur,
vielleicht nicht so jung, wie ich annahm. Ich stehe auch auf, nehme mein
Badtuch und gehe in einen anderen Teil des Bades, näher beim Fluss. Ich setzt
mich auf eine Treppenstufe und sehe durch die hohen Gebüsche, wie der grosse
Fluss schnell und breit vorbeizieht. Schwimmen kann man hier nicht. Auch hier
hat es andere Badegäste, mit dem Fuss berühre ich einen anderen Herrn, der sich
in meine Nähe gesetzt hat. Wieder muss ich mich entschuldigen. Dann kommen über
die Lautsprecheranlage die Nachrichten. Am Ende folgt aufdringliche Werbung.
Man ruft laut, dass man doch wieder abstellen solle. Auch ich rufe noch «Ruhe
bitte», wobei fast gleichzeitig Ruhe eintritt. Ich bin im übrigen noch im
Besitz von seltsamen Photografien, die mich zeigen, wie ich unterwegs bin, in
einer düsteren Industriezone, eine kleine Gestalt in einem altmodischen,
grossen schweren Mantel, der weit vom Körper absteht. Die Photos sind
interessant und schön und könnten doch wohl auch als Kunstwerke gelten. Wir
denken plötzlich an die Somma Sapienza, die sich ja auch für Kunstphotografie
interessiert hat und der wir diese Aufnahme schicken könnten, verwerfen aber
diese Idee sofort wieder, denn wir haben ja seit langem keinen Kontakt mehr mit
ihr.
Samstag, 11. Dezember 2021
Eine
ältere Dame mit halblangen grauen Haaren spricht mich an vor dem Haus. Sie ist
wohl auch schon im Rentenalter, eine von diesem resoluten Seniorinnen-Typus,
der immer unterwegs ist und gerne selbstbestimmt lebt. Sie möchte jemanden
haben, der zu ihrem alten Vater schaut. Dieser braucht Hilfe im Haushalt, beim
Kochen, Baden und bei Arztbesuchen. Ich könnte das doch machen, ich sei ja
pensioniert, sagt sie. Ich bin verunsichert und weiss nicht so recht, was ich
sagen soll, frage deshalb so nebenbei nach der Entschädigung. Sie sagt, sie
hätte gedacht, das sei Freiwilligenarbeit. Ich erkläre, dass ich es mir
überlegen werde, gehe zurück ins Haus und erzähle meiner Frau, was mir passiert
ist. Diese Arbeit könne ich doch nicht übernehmen, sagt sie, das sei ganz klar,
und im übrigen sei das wohl mindestens ein 50%-Job, der entschädigt werden
müsste.
Dienstag, 7. Dezember 2021
Ich
muss mich nochmals einer kleinen Augenoperation unterziehen und zwar in einem
Spital. Ich melde mich dort pflichtgemäss und werde in Empfang genommen von
einer schweigenden Hilfskraft. Ich muss mich auf einen fahrbaren Schragen legen
und werde so durch Gänge und Zimmer in den Operationssaal gefahren. Dort
erscheint eine Pflegefachfrau, die aber auch schweigt und nur gerade meine
Anwesenheit konstatiert. Dann werde ich auch von einer Ärztin begutachtet, die
aber auch keine Kommentare abgibt. Ich bin nicht sehr zufrieden mit diesem
Empfang und frage, warum eigentlich, nachdem doch der Graue Star operiert und
auch eine Nachstar-Operation durchgeführt worden sei, nochmals ein Eingriff
nötig sei. Was es denn jetzt noch brauche. Die Ärztin sagt, es sei nur eine
kleine Verlängerung einer Befestigung nötig, das gehe sehr schnell und werde
von einer grossen Kapazität durchgeführt. Man schiebt mich weiter. Dann
erscheint der berühmte Facharzt, locker angezogen, über dem weissen Arztkittel
trägt er eine Strickjacke. Er fragt mich, wohl routinemässig, etwas ganz
Nebensächliches und hält dann eine Art von kleinem Bostich vor meine Augen. Vor
jedem Auge macht es einmal «Klick», und schon ist die Operation vorbei, sie hat
fünf Sekunden gedauert, und die ungewöhnliche Erscheinung ist schon wieder
verschwunden, wahrscheinlich mit dem nächsten Patienten beschäftigt. Ich kann
aufstehen und gehen. Später sehe ich den Künstler nochmals, im Stadtpark, er
steht dort mit seinem Spital-Hofstaat schwatzend herum.