Donnerstag, 1. August 2019


Langer Militärtraum. Es ist 9 Uhr, ich befinde mich mit meiner gesamten Ausrüstung und vielen persönlichen Sachen in einer Unterkunft in der Nähe der Schanzenpost, wo ich eine offenbar recht gemütliche militärische Dienstleistung absolviert habe. Um zehn Uhr beginnt jetzt aber eine weit wichtigere, sehr ernsthafte Dienstleistung, eine längere Schule. Antreten mit der vollen Ausrüstung ist irgendwo beim Bundehaus West oder beim Bernerhof, so genau weiss ich es gar nicht, ich habe den Einberufungsbefehl irgendwo verlegt. Jetzt aber muss in grösster Eile gepackt werden. Ich stelle fest, dass ich niemals alles einpacken kann, denn ich habe neben den normalen Ausrüstungsgegenständen noch viele persönliche Utensilien bei mir, vor allem ein ganzes Bücherbrett mit etwa zwei Laufmetern Taschenbüchern. Allein etwa sieben Bände Proust. Warum ist das alles noch da? Ich hätte doch Gelegenheit gehabt, das meiste in grossen Paketen nach Hause zu schicken! Ich beginne eifrig zu packen, noch im Pijama und im Trainingsanzug. Der Effektensack wird prall gefüllt und somit sehr schwer. Der Rucksack erweist sich als sehr geräumig, dort verschwinden die Bücher. Eine mir bekannte ältere Putzfrau hilft mir dabei und sagt, sie würde auf die Sachen, die ich zurücklassen müsste, aufpassen. Zurücklassen muss ich doch einiges, eine Kaffeemaschine zum Beispiel, schöne teure Kaffeetassen und viele Toilettenartikel. Jetzt ist es 9.45 Uhr. Die einberufenen Soldaten sind gewiss schon am Einstehen, vom Feldweibel aufmerksam beobachtet. Wenn ich jetzt erscheinen würde, würde ich ihm bereits unangenehm auffallen. Dabei ist noch nicht klar, ob ich mit dem jetzt gefüllten unglaublich schweren Rucksack und dem ebenso schweren Effektensack überhaupt gehen kann. Ich bin auch noch gar nicht angezogen, die Uniformstücke hängen an der Wand, und ich sollte zudem noch auf die Toilette. Dort muss ich warten und verliere weiter Zeit, weil ein anderer sein Geschäft verrichtet. Jetzt steht endgültig fest, dass ich wahrscheinlich eine ganze Stunde zuspät kommen werde. Gibt es einen Ausweg? Ich könnte meinen jetzigen Kommandanten fragen, der in einem Büro in der Nähe auch letzte Arbeiten erledigt, ob er mich entschuldigen könnte. Das wäre nicht undenkbar, und meine Verspätung würde vielleicht entschuldigt, wenn sie sich militärisch begründen liesse. Aber wird er das machen, und wie kann er mit meiner neuen Einheit überhaupt Verbindung aufnehmen? Vieles ist unklar. Noch bin ich nicht angezogen, noch weiss ich nicht, ob ich mit allem Gepäck überhaupt losziehen kann. 

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