Freitag, 23. August 2019

Wir besuchen eine Tagung im Luzerner Kongresszentrum, suchen den Sitzungssaal, der sich in der obersten Etage eines riesigen Gebäudes befindet. Wir sind zu dritt, ein Kollege und Novella sind bei mir. Der Weg ist nicht leicht zu finden, weil das Gebäude sehr gross ist. Im Erdgeschoss ist der Bahnhof, weitere Gebäudeteile werden von der Universität und einem Spital belegt, das Ganze ist weit hinauf an einen Berghang gebaut. Wir kommen immer höher und höher, irren herum, verlieren dabei Novella, erreichen aber am Ende den Saal, wo alle Teilnehmenden schon versammelt sind und eine erste Einführung erhalten, stehend. Man begrüsst uns herzlich. Vor uns liegt ein grossartiges Panorama, man sieht durch eine Fensterwand den See und gewaltige Bergketten, es ist noch früh am Morgen, die Sonne ist eben erst aufgegangen, die schneebedeckten Gipfel glühen rot. Alle stehen herum, es ist nicht recht zu sehen, wie wir hier sitzen sollen, denn es hat nur, in einer Reihe gegen die lange Fensterfront, vielleicht zehn grosse Tische und vor jedem Tisch einen gewaltigen Ledersessel. So werden wohl die Wirtschaftsführer sitzen, denken wir, wenn sie da sind, für unsere Tagung ist diese Möblierung überhaupt nicht brauchbar. Ob Novella wohl noch kommt? Ja, gewiss, denken wir, sie wird sich zu helfen wissen, sie ist ja sehr klug.

Freitag, 16. August 2019


Grössere Reisegesellschaft, unter anderem mit Leuten aus dem Büro, auch Pensionierte sind dabei. Wir versammeln uns zum Abendessen, in einem Hotel, das sich oberhalb einer grossen Stadt befindet. Es ist schon dunkel, unter uns leuchtet und glüht die Stadt. Wir warten auf das Essen, als das Licht ausgeht. Ist es ein allgemeiner Stromausfall, wie er in Italien zu erwarten ist? Nein, denn in der Umgebung und unten in der Stadt ist weiterhin alles hell erleuchtet. Der Fehler liegt offenbar im Haus. Vielleicht ist eine Sicherung durchgebrannt? Die Angestellten sind hilflos und drücken verzweifelt die Lichtschalter, was aber nur zu einem Knistern und Knallen führt. Kann jetzt trotzdem ein Abendessen serviert werden? Es muss jetzt improvisiert werden, was den offensichtlich überforderten Angestellten schwer fällt. Sie bitten uns in die Küche, wo wir Teller und Besteck erhalten. In einer langen Reihe stehend, erhalten wir aus einer grossen Pfanne sodann eine Art Gemüse- und Fleischsuppe, die noch warm ist. Da die Teller flach sind und sich die meisten, hungrig wie sie sind, zuviel herausschöpfen lassen, verschütten viele diese Mahlzeit, auf den Boden oder gegen ihre Brust. Dummköpfe, denke ich, nehme nur wenig und kann dieses Wenige problemlos wegtragen. Allerdings sollte ich nun auch noch auf die Toilette, die sich im Gang befindet. Wo aber kann ich den Teller so abstellen, dass nicht auch bei mir alles verschüttet wird? Ich sehe keine Möglichkeit.

Montag, 12. August 2019


Wir, meine Gattin und ich, haben Karten für eine einzigartige, grosse Aida-Aufführung im berühmten alten Opernhaus, eine Sondervorstellung mit der besten Sängerin der Welt, mit Cecilia Bartoli. Die Vorstellung beginnt um halb acht Uhr. Wir planen ganz schlecht und kommen dummerweise erst um sieben Uhr nach Hause und sollten uns ja noch umziehen. Meine Gattin wird auf jeden Fall zuspät kommen. Ich aber will, so wie ich bin, im alten grünen T-Shirt, schon losfahren, mit dem Velo. So könnte ich in zehn Minuten zum Opernhaus gelangen. Da wir getrennte Plätze erhalten haben, spielt es keine Rolle, wenn wir nicht miteinander gehen. Im Treppenhaus allerdings fällt mir ein, dass ich ja einen sehr guten Platz habe und gewiss unter lauter festlich gekleideten Leuten sitzen werde. Mit dem alten T-Shirt würde ich sehr unangenehm auffallen. Also zurück, den Anzug anziehen! Das braucht aber seine Zeit, zumal ich noch eine Kravatte suchen muss. Meine schönen Kravatten liegen vernachlässigt in einem Knäuel auf dem Boden des Kleiderschrankes. Aber wo ist denn die kostbare Eintrittskarte? Auch sie muss gesucht werden und findet sich schliesslich unter den vielen Papieren, die ich in der dicken Brieftasche habe. Um halb acht geht es los, jetzt mit der Gattin, die sich inzwischen auch bereit gemacht hat. Um 19.45 sind wir im riesigen, golden und sibern erstrahlenden Foyer des Opernhauses. Noch stehen Leute herum. Hat die Vorstellung vielleicht noch nicht begonnen? Ich sehe, wie sich eine Türe zum Saal öffnet und noch Gäste Einlass finden. Sie schliesst sich aber wieder, und jetzt, wie es scheint, definitiv. Wir müssen nun wohl längere Zeit warten, bis sich wieder eine Gelegenheit zum Eintritt bieten wird, vielleicht erst in der grossen Pause. Wie dumm das ist. Und wie dumm wir den Opernfreunden um uns herum erscheinen werden, weil wir es nicht geschafft, rechtzeitig zu einer derart grossartigen Aufführung zu erscheinen. Erneut muss ich meine Eintrittskarte suchen, die ich in eine der Taschen des Anzugs gesteckt habe. Meine Gattin aber begrüsst entzückt eine ältere, ihr bekannte Dame vom Personal, die mit Champagner unterwegs ist, der dem VIP-Publikum gratis angeboten worden ist und nun auch für uns zur Verfügung steht. Eine weitere Dame erscheint,  nimmt die Jacke meiner Gattin entgegen und bringt sie zur Garderobe, ohne uns eine Marke abzugeben. Es scheint, dass für die heutige ausserordentliche Vorführung ein ganz exklusiver Garderobenservice geboten wird, bei dem jeder Gast darauf zählen kann, dass ihm nach dem Ende der Vorstellung alles Abgenommene wieder persönlich übergeben wird.  

Samstag, 10. August 2019


Arbeit in einer grösseren Bibliothek. Ich lese nicht nur, sondern beobachte auch die Studentinnen. Eine einsame dunkle Schönheit gefällt mir besonders, eine Spanierin. Ich spreche sie an, schwatze viel, rede schnell einmal von Liebesglück und komme damit, nach einigem Widerstand, zu einer überraschend guten Beziehung, zu einer geradezu festen Verbindung. Am nächsten Tag sind wir mit einer grossen Gruppe, zu der auch meine neue Bekannschaft gehört, auf Reisen. Auch unsere ganze Familie ist dabei, mitsamt meiner Mutter und meinen Enkelkindern. Irgendwo unter den Leuten ist auch die Somma, ich sehe sie allerdings nicht. Meiner neuen Bekanntschaft gehe ich aus dem Weg, denn ich möchte dieses Verhältnis nicht mehr weiterführen oder jedenfalls nicht vor allen anderen zeigen. Bei einem kleinen, am Meer gelegenen Bahnhof, wo alle auf den Zug warten, tritt die junge Spanierin zu mir und fragt ungehalten, warum ich sie meiden würde. Es sei doch ein sehr schöner Tag, und wir könnten es jetzt schön haben miteinander. Ich verweise auf die Familie um die ich mich kümmern müsste. Meine Mutter ist ja auch dabei und hat beim Gehen grosse Schwierigkeiten. Vorhin, auf einem schmalen schlechten Waldweg, der bergauf führte, hatte sie grösste Schwierigkeiten. Ich musste ihr die Hand geben und sie stützen und ziehen. Die junge Frau sieht, dass ich mich nur herausreden will, und trennt sich enttäuscht und zornig von mir. Ich bemerke erst jetzt, dass sie gar nicht so schön und jung ist, wie sie mir gestern schien. Dann Fahrt mit Zug, zuerst nur wenig über dem Meeresspiegel über Felder und weite Ebenen, dann aber auch auf einem Damm übers Meer. Es ist dies die Nordsee, und wir sind in der Nähe von Rotterdam. Der Damm ist schmal und liegt nur wenig über dem Meeresspiegel, so dass die Fahrt einer Schiffahrt gleicht. Es hat Wellen und überall Gischt. Nass werden wir nicht, aber Sorgen haben wir, wegen den Kindern. Sind sie gesichert, halten sie sich auch fest? Wenn sie über Bord gehen würden, wäre es unmöglich, sie zu retten. Dann steigen alle aus, jetzt in einer spanischen Stadt. Unsere grosse Reisegruppe geht durch eine Vorstadt. Wir verlieren einander schon dort, noch vor der weltberühmten Altstadt mit der schönsten und grössten Kathedrale der Welt. Ich bin begeistert und möchte sie gleich mit meinen Angehörigen besuchen. Aber wo sind sie denn, und wo sind anderen? Wird sich unsere Gruppe hier wieder zusammenfinden?

Sonntag, 4. August 2019


Meine Frau und ich sollten einen vielfarbigen Stadtplan von Wien abzeichnen, den ein Künstler so ungefähr im Stil von Hundertwasser angefertigt hat. In der Mitte befindet sich der berühmte grosse Bahnhofplatz, historisch gewachsen und daher unregelmässig, mit vielen Ecken, manche dicht nebeneinander, andere durch Häuserfronten von vielleicht zweihundert Metern Länge getrennt. Von diesem Platz aus führen (auf unserem Kunstwerk) keine Strassen, sondern nur lange schnurgerade Linien, auch sie manchmal nahe beieinander und dann wieder weiter voneinander entfernt. Alles in allem entsteht so das Bild einer vieleckigen Sonne, von der aus unregelmässigen Abständen Strahlen ausgehen. Die Flächen zwischen den Strahlenlinien sind, meist mit schwachen blassen Farben, ausgemalt. Manche Flächen, vor allem die sehr schmalen, sind noch durch gerade Linien unterteilt. Die so entstandenen kleinen Felder sind sodann mit kräftigeren starken Farben bemalt worden. Wir überlegen uns nun, wie wir das Bild kopieren und die Arbeiten aufteilen können.

Donnerstag, 1. August 2019


Langer Militärtraum. Es ist 9 Uhr, ich befinde mich mit meiner gesamten Ausrüstung und vielen persönlichen Sachen in einer Unterkunft in der Nähe der Schanzenpost, wo ich eine offenbar recht gemütliche militärische Dienstleistung absolviert habe. Um zehn Uhr beginnt jetzt aber eine weit wichtigere, sehr ernsthafte Dienstleistung, eine längere Schule. Antreten mit der vollen Ausrüstung ist irgendwo beim Bundehaus West oder beim Bernerhof, so genau weiss ich es gar nicht, ich habe den Einberufungsbefehl irgendwo verlegt. Jetzt aber muss in grösster Eile gepackt werden. Ich stelle fest, dass ich niemals alles einpacken kann, denn ich habe neben den normalen Ausrüstungsgegenständen noch viele persönliche Utensilien bei mir, vor allem ein ganzes Bücherbrett mit etwa zwei Laufmetern Taschenbüchern. Allein etwa sieben Bände Proust. Warum ist das alles noch da? Ich hätte doch Gelegenheit gehabt, das meiste in grossen Paketen nach Hause zu schicken! Ich beginne eifrig zu packen, noch im Pijama und im Trainingsanzug. Der Effektensack wird prall gefüllt und somit sehr schwer. Der Rucksack erweist sich als sehr geräumig, dort verschwinden die Bücher. Eine mir bekannte ältere Putzfrau hilft mir dabei und sagt, sie würde auf die Sachen, die ich zurücklassen müsste, aufpassen. Zurücklassen muss ich doch einiges, eine Kaffeemaschine zum Beispiel, schöne teure Kaffeetassen und viele Toilettenartikel. Jetzt ist es 9.45 Uhr. Die einberufenen Soldaten sind gewiss schon am Einstehen, vom Feldweibel aufmerksam beobachtet. Wenn ich jetzt erscheinen würde, würde ich ihm bereits unangenehm auffallen. Dabei ist noch nicht klar, ob ich mit dem jetzt gefüllten unglaublich schweren Rucksack und dem ebenso schweren Effektensack überhaupt gehen kann. Ich bin auch noch gar nicht angezogen, die Uniformstücke hängen an der Wand, und ich sollte zudem noch auf die Toilette. Dort muss ich warten und verliere weiter Zeit, weil ein anderer sein Geschäft verrichtet. Jetzt steht endgültig fest, dass ich wahrscheinlich eine ganze Stunde zuspät kommen werde. Gibt es einen Ausweg? Ich könnte meinen jetzigen Kommandanten fragen, der in einem Büro in der Nähe auch letzte Arbeiten erledigt, ob er mich entschuldigen könnte. Das wäre nicht undenkbar, und meine Verspätung würde vielleicht entschuldigt, wenn sie sich militärisch begründen liesse. Aber wird er das machen, und wie kann er mit meiner neuen Einheit überhaupt Verbindung aufnehmen? Vieles ist unklar. Noch bin ich nicht angezogen, noch weiss ich nicht, ob ich mit allem Gepäck überhaupt losziehen kann.