Mitten
in Europa ist ein neues Nazi-Reich im Entstehen. Wir hätten, zusammen mit einem
Freund, die Möglichkeit, auf ein Schiff zu gehen, dass in der Folge tatsächlich
noch den Weg nach Amerika findet. Wir glauben aber nicht so recht an einen Sieg
der Nazis und beschliessen, in Europa zu bleiben. Das erweist sich als grosser
Irrtum, denn jetzt sind wir auf der Flucht. Wir haben durch unsere Fluchtpläne
die Möglichkeit verwirkt, uns mit dem neuen Regime zu arrangieren. Die neuen
Machthaber lassen nämlich alle, die sich anpassen und 6000 Euro bezahlen, in
Ruhe. Jetzt sind wir vogelfrei und auf der Flucht. Unser Weg führt durch
verschiedene Wohnquartiere ans Ufer eines breiten Flusses. Dort werden wir auf
dem Uferweg von einem einzelnen Nazi-Polizisten gestellt. Er packt zuerst mich
und will mich an eine Stange ketten. Er ruft, er werde uns jetzt zeigen, was
Bewegung heisst. Er hat einen Bohrer und will in meinen Gelenken Löcher bohren,
um dort kleine Stäbe einzuführen, an denen ich dann eben bewegt werden könnte.
Ich reisse mich aber los und renne davon, in der Erwartung, erschossen zu
werden. Das aber geschieht nicht, der Polizist will mich offenbar lebend. Ich
springe in den Fluss. Wenn ich tief Luft hole und dann so lange wie möglich
unter Wasser bleibe, denke ich, habe ich eine Chance, davonzukommen.
Samstag, 30. April 2016
Donnerstag, 21. April 2016
Ich
liege im Bett. Ein junger Fuchs, der offenbar mit uns in der kleinen Wohnung
lebt – es ist die Wohnung, in welcher ich als Knabe und junger Mann zwölf Jahre
lang gelebt habe -, springt auf mich und will gestreichelt werden. Dann zeigt
es sich aber, dass er doch kein richtiges Haustier ist. Er beisst mich mit
seinen scharfen Zähnen, und ich jage ihn weg. Draussen im Gang wird er von den
Katzen angegriffen. Die vierfarbige Hauskatze wirft sich auf ihn und reisst ihm
mit den Hinterpfoten den Bauch auf. Ich greife ein, die Katzen lassen den Fuchs
los, er kann aber nicht mehr aufstehen und liegt schwer atmend am Boden. Aus
seiner Brust quillt hellrotes Fleisch, wohl die Lunge. Was sollen wir jetzt
machen? Die Mutter arbeitet in der Küche, wir hoffen, dass sie einen Rat geben
kann.
Freitag, 15. April 2016
London,
sehr gutes Hotel, vornehmes Klubzimmer. Unsere kleine Reisegesellschaft (meine
Gattin und zwei undefinierbare Verwandte) sitzt beim Tee. Im ehrwürdigen Raum
findet nun aber auch ein delikates Interview mit einem berühmten Londoner
statt. Zwei Stars von einem TV-Sender, ein Mann und eine Frau, nehmen in einem
kleinen skurrilen Sessel Platz, der aussieht wie ein Kinderwagen. Der Mann ist
klein und sieht so bizarr und verschroben aus, als wäre er der Interviewte. Die
Londoner Grösse erscheint nun, sieht verhältnismässig normal aus und setzt sich
auf eines der schönen Ledersofas. Mit grosser Ehrfurcht wird ihm immer wieder
die gleiche Frage gestellt: Do you feel pain? Er antwortet mit leiser und
trauriger Stimme: Yes, I feel pain. Wir sehen zu und haben dabei dumme Gedanken
voller Spott und Hohn. Es könnte sein, dass man das auch bemerkt, vielleicht an
unserem respektlosen Gesichtsausdruck. Der Gepeinigte muss sehr reich sein,
trägt aber einen uralten und ganz gewöhnlichen gestrickten Pullover, in welchem
sich mitten auf seiner Brust ein grosses Loch befindet. Ich mache meine Gattin,
die bei mir keine solche Verwahrlosung dulden würde, darauf aufmerksam. Jetzt
ist es aber genug! Einer der anderen Hotelgäste, die im Klubzimmer sitzen und
sich sehr diskret verhalten, steht auf und beschimpft mich. Wir würden ja die
ganze Zeit den berühmten Herrn anstarren! Das gehört sich nicht und ist
offenbar eine grosse Beleidigung. Wir können uns nicht verteidigen und wollen
unseren guten Willen zeigen, indem wir sofort den Raum verlassen. Unser
Vergehen ist aber so gross, dass sich die Engländer nicht beruhigen können.
Zwei Herren stehen auf und kommen mit uns in den Gang hinaus. Einer packt mich
und hält mich fest, der andere holt mit der Hand zu einem Schlag auf meinen
Hintern aus. Do you want to spank me? rufe ich entsetzt aus. Ja, sagen die
Herren, es braucht eine Strafe. Ich wehre mich, drehe mich weg und sage, ich
würde die Polizei rufen, sie hätten kein Recht, mich festzuhalten und zu
bestrafen. Das beeindruckt aber nicht. Es scheint, als würde es in den hohen
Sphären, in die wir geraten sind, besondere Gesetze geben, nach denen ich nun
bestraft werden muss.
Montag, 4. April 2016
Wir
sind Soldat und befinden uns in einer Art Dschungelkrieg, und dies mitten in
einer Schweizer Mittelland-Landschaft. Mit einem kleinen Trupp haben wir in
einem lichten Wald unser Lager aufgeschlagen. Zu zweit gehen wir auf eine
Erkundungs-Patrouille. Auf dem Rückweg begegnen wir einem schrecklichen Bild.
Einer unserer Kameraden hängt an einem Baum, mit dem Kopf nach unten, tot. Wir
untersuchen ihn nicht, sondern gegen rasch zum Lager zurück. Dort erwartet uns
ein noch grauenvolleres Bild. Unsere Kameraden, etwa ein Dutzend Soldaten,
haben das gleiche Schicksal erlitten. Sie hängen tot an Bäumen. Was soll das
bedeuten? Was ist zu tun? Sicher müssen wir hier weg, und zwar rasch und
möglichst weit. Wir brechen sofort auf und folgen einem schmalen Pfad. Wer kontrolliert
hier das Land, hat die Macht, wem gehorcht die Bevölkerung, was werden die
Bauern tun, die hier leben, wenn sie uns sehen? Und sollen wir unser
Sturmgewehr weiter mit uns tragen, oder ist es besser, es wegzuwerfen? Mein
Kamerad meint, wir sollten es behalten, wir würden es noch brauchen. Wir
marschieren jedenfalls, und damit beginnt, wie jetzt klar wird, ein Spielfilm.
Wir befinden uns plötzlich in einem Filmteam, und treffen auch auf eine Frau,
die für die Drehorte verantwortlich ist. Sie sagt uns, dass sie das Gebiet um
Kirchlindach gewählt habe, weil es hier gute Strassen gebe, die schweizweit am
wenigsten Verkehr aufweisen würden.
Wir sind dabei bei einer Ersatzwahl in
den Bundesrat. Sie findet in einem Hotel statt, das über mehrere Säle verfügt.
Es ist kein besonders schönes Hotel, die Gänge zwischen den Sälen sind eng, die
Säle selber schmucklos und wenig ansprechend. In einem ersten Wahlgang wird
Herr Eisenring gewählt. Der Gewählte bleibt regungslos und ernst und fast etwas
ärgerlich an seinem Platz sitzen. Er hätte es wohl lieber anders gehabt, nimmt
aber schliesslich die Wahl an. Ich wundere mich, dass mit Herrn Eisenring ein
Politiker gewählt worden ist, der bereits seit etwa zehn Jahren im Ruhestand
lebt. Später werde ich aber belehrt, dass es sich nicht um alt Nationalrat
Eisenring handelt, sondern um einen anderen, jüngeren Eisenring, der aus der
Privatwirtschaft kommt und irgendwo Direktor war. Die zweite Ersatzwahl findet
in einem anderen Saal statt, die ganze Versammlung drängt sich die Treppen hoch.
Ich treffe auf der Treppe eine Arbeitskollegin, wechsle ein paar unverbindliche
Worte, wie es immer in solchen Fällen geschieht, und ziehe meine Brille aus der
Tasche, deren Bügel ganz ungewöhnlich verformt worden sind. Es kann unmöglich
im Gedränge passiert sein, es müssen andere Kräfte darauf gewirkt haben. Meine
Arbeitskollegin lacht ihr altjüngferliches Lachen, ich ärgere mich, denn ich
werde wohl eine neue Brille brauchen.
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