Samstag, 2. März 2013
Im Stadtzentrum, am Hauptbahnhof, wo wir als
Feuerwehrkommandant Dienst haben, bahnt sich eine Katastrophe an, ein Teil der
Häuser steht schon in Brand, und wir sehen nun, wie parkierte Lastwagen mit
ihren Anhängern in Bewegung geraten. Langsam rollen sie, beladen mit
gefährlichen Gütern, gegen eine Glasfront, Container lösen sich, Fässer rollen
in die Bahnhofanlagen, es wird demnächst weitere grosse Explosionen geben. Man
kann nichts mehr tun, nur wegrennen, nur sich in Sicherheit bringen, auch als
Feuerwehrkommandant muss man fliehen, wir machen uns also aus dem Staub und
rennen sicherheitshalber gleich ziemlich weit, in eine Vorortsgemeinde, von wo
aus wir der Gattin telefonieren wollen, die ja eben in diesem Zentrum noch
arbeitet und jetzt auch schleunigst weggehen sollte, da alles verbrennen wird,
auch unsere Büros, auch mein Büro, in welchem wir auch viele private Sachen
aufbewahrt haben. Wahrscheinlich gehen jetzt auch Teile unseres Werkes verloren,
einige Hefte mit Aufzeichnungen, aber das ist nicht weiter schlimm, denken wir,
denn unser Werk ist gross, und wenn ein Zehntel verloren geht, ist das noch kein
grosses Unglück. Wir wollen also telefonieren, kommen aber nicht dazu, denn es
beginnt auch hier eine Feuerwehrübung, an der wir teilnehmen sollten, von Amtes
wegen. Wir wollen aber nicht als Kommandant auftreten, das könnte man uns sehr
verübeln, wenn man von der Katastrophe in der Stadt hört, sondern als einfacher
Feuerwehrmann. Wir verstecken deshalb unseren Kommandostab, es ist dies ein
langer schwarzer Holzstab, der im Geräteraum eines dieser
Vororts-Einfamilienhäuser kaum Platz findet. Der Stab ist aber glücklicherweise
zusammenlegbar, wir können ihn also unterbringen und nehmen nun an der Übung
teil. Es ist eine schwierige Übung, es hat sich mitten im Dorf ein grosser
Graben aufgetan, eine felsige Schlucht, gewiss zwanzig Meter tief. Man hat hier
früher Abfälle deponiert, und jetzt tut sich alles auf, es stinkt furchtbar,
man wird das gründlich sanieren müssen. Übungshalber steigen die
Feuerwehrmänner auf den Grund der Schlucht, das ist sehr schwierig, die Wände
sind steil und glitschig, aber zwei Kameraden haben das problemlos geschafft. Wir
aber finden nicht den richtigen Weg, versteigen uns in der Wand, können nach
einem letzten Schritt nicht mehr vorwärts, aber auch nicht mehr zurück. Es ist
sehr gefährlich, wir müssen uns festhalten und mit grösster Vorsicht wieder
einen Tritt suchen, was uns am Ende gelingt. Wir machen aber auch hier einen jämmerlichen
Eindruck, wir erfüllen unsere Pflichten nicht, man kann uns nicht brauchen, wir
sind total unfähig.
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