Samstag, 23. März 2013


Studienabschluss, die Lizentiatsexamen haben begonnen, auch unsere Examen stehen unmittelbar bevor. Überall wird verzweifelt gebüffelt. Man eilt durch die Gänge, wir sehen beeindruckende Gestalten, junge Assistenten, Doktoranden mit grossen interessanten Geistesköpfen. Wir allerdings sind in keiner Weise bereit. Wir haben uns in den vergangenen vier Jahren wenig um das Studium gekümmert und in den ersten zwei Jahren rein gar nichts gemacht. Wir haben die Bücher gelesen, die uns interessierten und nun nicht die geringste Ahnung von den Prüfungsstoffen. Und die Lizentiatsarbeit sollte ja auch noch fertig gestellt werden. Dazu gibt es nur erste handschriftliche Notizen, viele Blätter, die man bearbeiten und mit Schreibmaschine ins Reine schreiben müsste. Dazu wären Wochen nötig. Es gibt keine andere Lösung, als die Prüfungen zu verschieben, was aber kaum möglich sein dürfte, weil die Studiendauer auf vier Jahre beschränkt ist. Wir hoffen, dass man bei uns eine Ausnahme macht, weil wir nachweisen können, dass wir in den ersten zwei Jahren zu hundert Prozent berufstätig gewesen sind und gar nicht studiert haben. Dass wir im vergangenen Jahr so nebenbei rund tausend Seiten Literatur produziert haben, können wir natürlich nicht sagen. Wir sehen aber jetzt mit einigem Schrecken, wie falsch wir unsere Zeit genutzt haben. Mit einem kleinen Teil des Aufwandes, den wir für unsere Obession betrieben haben, hätten wir doch problemlos eine Lizentiatsarbeit schreiben können.

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