Studienabschluss,
die Lizentiatsexamen haben begonnen, auch unsere Examen stehen unmittelbar
bevor. Überall wird verzweifelt gebüffelt. Man eilt durch die Gänge, wir sehen
beeindruckende Gestalten, junge Assistenten, Doktoranden mit grossen
interessanten Geistesköpfen. Wir allerdings sind in keiner Weise bereit. Wir
haben uns in den vergangenen vier Jahren wenig um das Studium gekümmert und in
den ersten zwei Jahren rein gar nichts gemacht. Wir haben die Bücher gelesen,
die uns interessierten und nun nicht die geringste Ahnung von den
Prüfungsstoffen. Und die Lizentiatsarbeit sollte ja auch noch fertig gestellt
werden. Dazu gibt es nur erste handschriftliche Notizen, viele Blätter, die man
bearbeiten und mit Schreibmaschine ins Reine schreiben müsste. Dazu wären
Wochen nötig. Es gibt keine andere Lösung, als die Prüfungen zu verschieben,
was aber kaum möglich sein dürfte, weil die Studiendauer auf vier Jahre
beschränkt ist. Wir hoffen, dass man bei uns eine Ausnahme macht, weil wir
nachweisen können, dass wir in den ersten zwei Jahren zu hundert Prozent
berufstätig gewesen sind und gar nicht studiert haben. Dass wir im vergangenen
Jahr so nebenbei rund tausend Seiten Literatur produziert haben, können wir
natürlich nicht sagen. Wir sehen aber jetzt mit einigem Schrecken, wie falsch
wir unsere Zeit genutzt haben. Mit einem kleinen Teil des Aufwandes, den wir
für unsere Obession betrieben haben, hätten wir doch problemlos eine
Lizentiatsarbeit schreiben können.
Samstag, 23. März 2013
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