Donnerstag, 25. Juni 2009

Wie Proust, denken wir, stehen wir da und verehren die exklusivsten Menschen, die es gibt. Der Prince of Wales sitzt mit seiner Familie vor dem Fernseher, mit der Königin und seinen zwei Kindern. Wir bilden seine Gesellschaft, sind auserwählt für diesen Abend. Wir dürfen uns einige Meter hinter ihnen an der Wand aufstellen und still zusehen. Wie Proust, denken wir, Proust würde dieses stumme Dastehen als äussserstes Glück beschreiben, als höchsten Aufstieg. Aber unser Glück wird getrübt, mein Vater und meine Mutter sind nämlich auch noch da, man weiss nicht wie, sie sitzen sogar, auf einem Sofa hinter der Königsfamilie, ebenfalls ganz still, wenigstens zunächst ganz still. Jetzt hat mein Vater zu meinem Entsetzen ein Zigarettli angezündet und zu rauchen begonnen, verrückterweise, und die schlechten Zigaretten, die er stets raucht, verursachen grosse Wolken von beissendem Rauch, die nun langsam gegen die ahnungslos dasitzenden königlichen Herrschaften ziehen, es ist entsetzlich, es ist ganz unerhört und unerträglich.

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