Donnerstag, 19. Mai 2022

 

Wir sind, mit unbestimmbaren Klassenkameraden, in einem Zug, der von Madrid nach Barcelona fährt. Der Zug fährt sehr schnell, wir werden kräftig durchgeschüttelt und befürchten ein Entgleisen. Einmal hören wir Schüsse. Man sagt uns, dass hier, in einer menschenleeren kahlen Landschaft, Munition vernichtet werde. Dann sind wir plötzlich ganz vorne im ersten Wagon und reden weiter abschätzig über den schlechten Zustand der Strecke und der offensichtlich vernachlässigten Eisenbahnen. Wir sehen erst später, dass wir ja gleich hinter dem Zugführer stehen, der unsere Unterhaltung mitverfolgt und auch verstanden hat. Wir entschuldigen uns bei ihm, in gebrochenem Spanisch, und klopfen ihm auf die Schulter. Jetzt sehen wir, dass vor uns die Schienen teilweise fehlen und der Zug daher mit hohem Tempo über die blosse Erde fahren muss. Das sei doch unglaublich, sagen wir, es handle sich hier immerhin um die Strecke Madrid-Barcelona, und diese Strecke sei modern ausgebaut worden. Der Zugführer sagt, das sei so, es gebe eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, aber diese sei auf mindestens auf sechs Monate hinaus ausgebucht. Freie Plätze gebe es erst wieder im Herbst.

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