Montag, 30. Mai 2022

 

Büro. Sitzung mit den Kaderleuten. Ich bin nicht einverstanden mit einer neuen Regelung, was mir sehr verübelt wird. Auch gute Kolleginnen und Kollegen haben kein Verständnis für meine Intervention und gehen auf Distanz. Im Laufe des Tages verschärft sich die Lage, ohne dass mich eine Schuld treffen würde. Gewisse private Kontakte werden aufgebauscht zu einer Frauengeschichte. Ich muss mich irgendwann ungeschickt verhalten haben, was mir nun als eine Art von Stalking ausgelegt wird. Medienschaffende interessieren sich plötzlich für mich und machen Photos, wollen eine Reportage schreiben über den «Casanova». Später entsteht an einem Empfang ein Gedränge, ich stehe plötzlich ganz nahe bei der schönen Personalchefin, dunkle grosse Augen, orientalischer Typus. Sie küsst mich plötzlich heftig auf den Mund. Unsere oberste Chefin sieht das, kommt hinzu und redet etwas von «Würde», die beachtet werden sollte. Jetzt braut sich doch ein grösseres Gewitter zusammen, es wird gewiss schon morgen in mehreren Zeitungen über mich berichtet werden. Es ist inzwischen schon spät geworden, schon 19 Uhr, und ich wollte schon längst nach Hause gehen. Ich sollte ausstempeln, finde aber meine Stempelkarte nicht. Ich suche sie in verschiedenen Räumlichkeiten, von denen einige schon geschlossen sind. Die Karte ist nicht zu finden, ich muss daher einen Handeintrag machen und gehe hinaus. Vor dem Gebäude treffe ich nochmals Kollegen. Sie bedrängen mich mit Fragen und sagen, so könne das nicht weitergehen. Ich verteidige mich und sage, dass ich mir keiner Schuld bewusst sei und man jetzt viele Geschichten erfunden habe. Sie sollen doch bitte einmal genau sagen, was sie denn gehört hätten. Sie brechen aber die Unterhaltung ab und gehen weg. Wie soll es nun weitergehen? Da man mich kaum einfach so entlassen kann, wird man mir wohl eine Frühpensionierung nahelegen. Bis zu meiner Pensionierung sind es ohnehin nur noch neun Monate. 

Freitag, 27. Mai 2022

 Bedrohliche, unklare Lage. Ich sitze auf einer Bank, in einem gedeckten Innenhof eines grossen, altertümlichen, mehrstöckigen Holzhauses. Jedes Stockwerk besitzt eine Galerie. Menschen sind nicht zu sehen. Etwas ganz Dummes und Böses ist geschehen, um was es aber geht, wird nicht deutlich. Jetzt gehen drei Frauen an mir vorbei, noch verhältnismässig jung, aber verhärmt und hässlich, mit Gesichtern, die aussehen, als ob sie Ohrfeigen erhalten hätten. Ich bin sehr grob und unfreundlich, mache ihnen Vorwürfe und sage, sie seien selber schuld an dem, was passiert sei, sie könnten sich nicht beklagen. Ich selber bin aber auch bedroht und sollte mich eigentlich verstecken, denn es werden bald irgendwelche Verfolger erscheinen. Ich gehe daher hinauf, in die oberen Etagen und suche einen Winkel, wo ich mich sicherer fühlen kann. Da das Haus an einem Steilhang steht, führt von einem oberen Stockwerk aus ein Ausgang ins Freie. Diesen Ausgang werde ich aber kaum benützen können, denn er führt an einem Haus vorbei, in dem, wie zu sehen ist, ein Mann mit Hausarbeiten beschäftigt ist, der zu meinen Gegnern gehört.

Donnerstag, 26. Mai 2022

 

Meine Frau ist hochschwanger, so wie gleich mehrere Frauen in der Nachbarschaft. Ich entschliesse mich, einen kurzen Besuch bei einer befreundeten Familie zu machen, nur um mich zu erkundigen, wie es geht. Auch diese Frau ist hochschwanger und zudem immer etwas kränklich und schon bald vierzig. Sie öffnet die Haustür, ist im Nachthemd und eilt aufgeregt an mir vorbei ins Freie, hinaus auf die verschneite Strasse. Ich rufe, dass sie doch bitte aufpassen solle. Ihr Mann, mein Freund, erscheint im Anzug und muss sogleich weg, an eine wichtige Sitzung. Das Kind sitzt hinten im Wohnzimmer, wie immer still und brav. Es hat jetzt sogar, wie ich sehe, einen Hauslehrer, der ihm Unterricht erteilt. Ich bleibe nur einen kurzen Moment und gehe dann gleich wieder nach Hause. Weder Mann noch Frau beachten mich, beide haben den Kopf ganz woanders. Der Schwangeren aber scheint es soweit gut zu gehen.

Freitag, 20. Mai 2022

Unser Haus in B. ist durch eine Gasexplosition total zerstört worden. Wir waren weg, kommen nun hinzu. Es sei klar, sagt man uns, dass die Explosion durch einen Überdruck in der Gasheizung ausgelöst worden sei. Die Aufsicht über die Heizung sei durch die Hausbesitzer vernachlässigt worden. Viele Leute stehen herum, die Nachbarn mit ernsten Gesichtern, denn auch ihre Häuser sind beschädigt worden. Da niemand im Haus war, ist wenigstens niemand verletzt worden. Aber im Haus nebenan ist eine alte Dame gestorben, vor Schreck, sagt man uns. Sie war allerdings schon sehr krank, und der Tod für sie wohl kein Unglück. Die Polizei ist da, Beamte, Untersuchungsrichter, die uns bedeuten, dass es für uns nicht gut ausgehen könnte. Wir würden gut daran tun, sofort einen Anwalt zu nehmen. Das Haus ist völlig zerstört, nur noch schwarze Mauern stehen da. Aller Hausrat ist offenbar verbrannt, an das Schicksal der beiden Katzen wagen wir nicht zu denken, sie sind sicher tot. Man wird einen Neubau erstellen müssen. Aber wie soll das gehen? Wer wird das bezahlen? Ein Herr, der unter uns gewohnt hat, steht herum und sagt kein Wort. Und die Nachbarn, die über uns gewohnt haben, sind vermutlich noch in der Stadt unterwegs. Sollen wir ihnen telefonieren? 

Donnerstag, 19. Mai 2022

 

Wir sind, mit unbestimmbaren Klassenkameraden, in einem Zug, der von Madrid nach Barcelona fährt. Der Zug fährt sehr schnell, wir werden kräftig durchgeschüttelt und befürchten ein Entgleisen. Einmal hören wir Schüsse. Man sagt uns, dass hier, in einer menschenleeren kahlen Landschaft, Munition vernichtet werde. Dann sind wir plötzlich ganz vorne im ersten Wagon und reden weiter abschätzig über den schlechten Zustand der Strecke und der offensichtlich vernachlässigten Eisenbahnen. Wir sehen erst später, dass wir ja gleich hinter dem Zugführer stehen, der unsere Unterhaltung mitverfolgt und auch verstanden hat. Wir entschuldigen uns bei ihm, in gebrochenem Spanisch, und klopfen ihm auf die Schulter. Jetzt sehen wir, dass vor uns die Schienen teilweise fehlen und der Zug daher mit hohem Tempo über die blosse Erde fahren muss. Das sei doch unglaublich, sagen wir, es handle sich hier immerhin um die Strecke Madrid-Barcelona, und diese Strecke sei modern ausgebaut worden. Der Zugführer sagt, das sei so, es gebe eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, aber diese sei auf mindestens auf sechs Monate hinaus ausgebucht. Freie Plätze gebe es erst wieder im Herbst.

Mittwoch, 11. Mai 2022

 

Ich fahre in einem Bus der städtischen Verkehrsbetriebe. Ich will zum Flughafen Basel, um nach Frankfurt zu einem Dylan-Konzert zu fliegen. Auch andere Fahrgäste reden darüber und wollen dies auch tun. Unter anderem ist auch eine alte Liebe im Bus, mit einem kleinen jungen Freund. Sie verlässt ihn sofort, als sie mich sieht und nähert sich mir in der alten, sehr vertraulichen Weise. Ihr Freund zieht sich diskret und ohne zu grollen zurück. Jetzt wird der Weg zum Flughafen besprochen, auch mit anderen Fahrgästen. Es ist nicht der normale Basler Airport, sondern ein kleinerer lokaler Flugplatz. Man kann ihn, zu Fuss erreichen, vom grossen Airport her, was aber etwa eine halbe Srunde dauert. Es gibt aber auch eine Buslinie, die direkt zu ihm hinführt, die seltener befahren wird. Am Bahnhofplatz – es ist der Bahnhofplatz Winterthur - müssen wir uns entscheiden, Zeit dafür haben wir genug, der Abflug findet erst in drei Stunden statt. Ich bin aber mit meiner alten Freundin in einem so vertraulichen Gespräch begriffen, dass wir nicht bemerken, dass wir am Bahnhof angekommen sind und alle aussteigen, die nach Frankfurt fliegen wollen. Mit einigem Schrecken bemerken wir, dass wir nun mit der gleichen Buslinie in Richtung Töss fahren. Jetzt müssen wir bei der nächsten Haltestelle, die lange nicht kommt, aussteigen und zurückfahren, womit nun wirklich eine bedenkliche Verspätung eintreten wird. Wenn es keine Busverbindung mehr gibt, die uns rechtzeitig zum Flugplatz führt, gibt es keine andere Lösung, als mit einem Taxi zu fahren. Das ist zwar teuer, aber für mich kein Problem. Es gibt also keinen Grund, sich übermässig aufzuregen.

Freitag, 6. Mai 2022

Wir nehmen, zusammen mit vielen anderen Absolventen eines Studienangebotes, an einer grösseren Prüfung teil, auf die wir in keiner Weise vorbereitet sind. Verschiedenste komplizierte Aufgaben sind unter grossem Zeitdruck zu lösen. Für diejenigen Kandidaten, denen die Fragen zu anspruchsvoll sind, wird eine Alternative angeboten. Sie können sich vor sogenannte Joker-Fragen entscheiden, die an separaten Tischen von Kindern mit Hilfe eines Automaten gestellt werden. Das Gerät ist aber schwer zu bedienen, das Kind, zu dem wir gegangen sind, weiss die Schutzdecke nicht richtig zu legen, so dass die Fragen gar nicht sichtbar sind. Die Antwortzeit von fünf Sekunden läuft jeweils ab, ohne dass wir die Frage auch nur haben sehen können. Am Ende klappt es dann doch, ein Satz erscheint, den wir zu vervollständigen haben, ein Satz aus einem Film: "Der Tod ist der letzte …". Wir entscheiden uns für die Antwort „Ausweg“ und liegen damit richtig. Das Kind tritt zu einer Wandtafel und schreibt uns dort mit Kreide 17 Punkte gut. Das ist vermutlich nicht viel und steht wohl in keiner Beziehung zu den Punktzahlen, die man bei der Beantwortung der richtigen Prüfungsfragen erzielen kann. Jetzt verlieren wir noch viel Zeit, weil uns der Automat den Film zeigt, in dem der Satz vorkommt. Ein Paar muss eine Brücke überqueren, die unter Beschuss steht, die beiden suchen Schutz hinter Pfeilern und umarmen sich ein letztes Mal, bevor eine längere Strecke im offenen Schussfeld zu durchlaufen ist. Es könnte der Film "Wem die Stunde schlägt" sein.