Dienstag, 17. Dezember 2019


Wir wohnen in einer Wohnung, in der die einzelnen Zimmer nur von aussen zugänglich sind, von einem Hausgang her, von dem aus noch weitere Türen in andere Wohnungen führen. Es sind fünf Zimmer, alle in einer Reihe und nur vom Gang her zugänglich. Sie liegen ebenerdig und haben alle auch einen Ausgang in einen grossen Garten. Das letzte unserer Zimmer liegt vor einer Ecke, der Gang biegt dort nach links ab. In diesem Zimmer finden wir nun plötzlich zwei Knaben. Meine Gattin ist sehr entrüstet und glaubt, es seien Diebe. Wir weisen sie weg, und sie verschwinden gleich in der nächsten Türe. Ich klopfe dort, trete ungefragt ein und komme so in die angrenzende Wohnung, in der eine Familie lebt. Es sind Ungarn, ein Paar mit zwei Buben. Sie leben sehr offensichtlich sehr zurückgezogen, denn wir haben sie bisher noch nie gesehen und nie gehört. Die junge Frau, bäuerlich, herb, nicht unschön, und ihr Mann sitzen noch im Bett, nur in Unterwäsche. Wir erklären, warum wir eingetreten sind. Der Mann ist zunächst verärgert und überrascht, entschuldigt sich dann aber sehr höflich. Wir kommen ins Gespräch. Er zeigt mir, dass die Türe in den Hausgang schwer zu schliessen ist, sie hat nur hoch oben ein Schloss. Man muss auf einen Stuhl steigen, wenn man sie schliessen will. Dies sei für ihn sehr unbequem, da er häufig schnell an Meetings gehen müsse. Er ist offenbar Wissenschafter, sehr gebildet und ein netter Mensch. Er sagt jetzt auch den Knaben, dass sie keinesfalls mehr in andere Zimmer gehen dürften. Seine schöne Frau, mit der ich gerne auch Bekanntschaft geschlossen hätte, schweigt. Ich kehre in unsere Wohnung zurück und erzähle meiner Frau, was ich erfahren habe. Sie ist nicht ganz zufrieden und meint, dass wir in Zukunft alle Zimmer abschliessen müssten, was natürlich das Familienleben erschweren wird.

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