Samstag, 23. November 2019


Unsere alte Wohngemeinde. Ein Bekannter, Parteimitglied, erfolgreich, in guter Stellung, wird unschuldig und durch einen dummen Zufall in eine hochpolitische Straftat verwickelt. Ein Todesurteil lässt sich nicht umgehen, er soll erschossen werden, und zwar öffentlich. Ich nehme, entsetzt und von Abscheu erfüllt, nicht an der Vollstreckung teil. Später wird davon sogar eine Photo in den Zeitungen publiziert, man sieht nur den nackten Oberkörper, mit einem Einschussloch in der Herzgegend. Es handelt sich dabei um eine besondere Stelle im oberen Teil der Herzgegend, auf die jeweils auch bei den Exekutionen der SS gezielt wird, weil damit mit einem einzigen Schuss der sofortige Tod herbeigeführt werden kann.

Montag, 18. November 2019


Dann ist Arbeitsschluss in unserem Dienst. Ich bin gut angezogen, mit Anzug und Krawatte, weil wir noch direkt an eine Veranstaltung gehen. Auch die Töchter sind erschienen und haben ihre Velos vor dem prächtigen Dienstgebäude abgestellt, was sie aber nicht tun sollten, weil die Gefahr gross ist, dass sie gestohlen werden. Ich sage daher, dass sie die Velos noch ins Gebäude bringen sollten. Da dies aber Verhandlungen mit den Hausdienern bedingt,  übernehme ich die Aufgabe. Ich bin ihnen bekannt, und sie werden mir sicher erlauben, die Velos ins Gebäude zu bringen. Obwohl es sehr kalt ist, gehe ich nur im Hemd hinaus. Zu den Velos zu kommen ist aber leider gar nicht einfach, weil es drei Eingänge gibt, ein Hauptportal und zwei kleinere Portale. Ich gehe durch das linke Portal hinaus und sehe nun, dass der grosse Platz vor dem Haupteingang abgesperrt ist. Es sind Seile gespannt, die den Platz abmessen, auf welchem ein riesiger festlicher Blumenteppich ausgebreitet werden soll. Gärtner sind dabei, die Blumentöpfe hinzustellen. Es soll ein Schweizerkreuz entstehen. Da bisher nur ein kleiner Teil der Fläche belegt worden ist, kann ich, unter kritischer Beobachtung von mir unbekannten Sicherheitsleuten, die Seile übersteigen und wohl nachher auch mit den Velos zurückkehren. Da die Aktion einige Geschicklichkeit verlangt, werde ich nicht beide Velos miteinander mitnehmen können, sondern den Weg zweimal machen müssen. 

Donnerstag, 14. November 2019


Ende einer Tagung, die ich, zusammen mit weiteren committee members durchgeführt habe. Es steht ein abschliessendes Diner bevor, an dem die Teilnehmer, ungefähr dreissig ältere Herren, teilnehmen werden. Wir haben dazu formelle Einladungen verteilt und planen auch, jedem Teilnehmer ein schönes Geschenk zu überreichen. Da viele der Herren auch mit den Gattinnen angereist sind, erscheinen nun einige auch mit ihren Gattinnen. Diese sind eigentlich genau genommen nicht eingeladen, aber da wir über genügend Plätze verfügen und das Restaurant flexibel ist, wird doch wohl alles klappen. Unerwarteterweise bringen nun aber auch die Teilnehmer Geschenke mit, für uns und den Vorstand, mit dessen Arbeit sie sehr zufrieden zu sein scheinen. Eine Dame erscheint mit einem ganzen Korb voll schönen, unterschiedlich grossen Päckli und verteilt sie. Sie legt sie nicht nur auf den Tisch des Vorstandes, sondern auch noch auf die Plätze von anderen ausgewählten Persönlichkeiten, die sich Verdienste in unserer Organisation erworben haben. Einigermassen erstaunt, aber auch erfreut sind wir, dass wir nun so viele Geschenke zu gewärtigen haben. Weil sie uns ohne Beschriftung überreicht werden, schreiben wir sie sofort an. Wir müssen wissen, von wem sie uns gegeben werden, um dann entsprechende Dankesschreiben zu versenden. Diese Aussicht ist uns aber unangenehm und lässt uns kurz aufseufzen.

Sonntag, 10. November 2019


Grosser Anlass. Ein Institut, das sich mit Berufsbildung befasst, wird feierlich eröffnet. Mehrere Redner sprechen, unter denen auch ich figuriere. Ich habe dabei die Aufgabe, einige persönliche Worte zu einem massgebenden höheren Beamten zu sagen und seine Person und seine Verdienste zu würdigen. Ich beginne, aber schon nach drei Sätzen gibt es einen kleinen Unterbruch. Der wird vom Vorsitzenden, einem sehr korrekten, stets für reibungslose Abläufe besorgten Chefbeamten benützt, mir das Wort abzuschneiden. Er macht sich berechtigterweise Sorgen, dass die Reden viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Es ist nämlich schon 13 Uhr, das Mittagessen wartet, und dabei sind noch mehrere weitere Redner vorgesehen. Er bittet mich also, nicht sehr höflich, mich kurz zu fassen, und lässt durchblicken, dass mein Beitrag in diesem Rahmen nicht so wichtig sei. Ich gehorche, so wie immer, sage nur noch wenige Worte und setze mich wieder. - Später gehe ich ins nahe Restaurant, mit einem Essensgutschein. Dort ist man am Aufräumen und Putzen, es ist zwei Uhr, und die Zeit für das Mittagessen ist vorbei. Ich bin ganz allein und frage, ob es nicht noch einen Teller geben würde. Ein Kellner fragt in der Küche nach und sagt dann, nicht sehr begeistert über den späten Gast, man werde noch etwas für mich machen.

Freitag, 1. November 2019

Wir besuchen mit einem Kleinflugzeug eine Insel. Es ist nicht weit, nur wenige Minuten. Die Insel liegt in einem flachen, sumpfigen Gebiet am Meer und kann nur auf dem Luftweg erreicht werden. Sie ist gefährdet, sagt man uns, sie kann jederzeit angegriffen werden oder von selber untergehen. Es ist gefährlich, sie zu besuchen, und doch besuchen wir sie, viele Male fliegen wir hin und her, ziemlich furchtlos, es ist nämlich eine schöne kleine Insel mit Palmen und weissen Sandstränden. Es hat Menschen gegeben, die versucht haben, sie zu Fuss zu erreichen, diese Menschen sind alle umgekommen, man sieht ihre Gerippe im Wasser liegen.