In
einem Nebenzimmer des grossen Verhandlungssaales befindet sich ein seltsamer
Bittsteller oder Lobbyist, der von uns eine Spende verlangt. Wir geben sie,
mildtätig wie wir sind, und erhalten dann überraschend kleine Geschenke, drei
kleine Schokoladen, ein Schreibblöckli und einen Mini-Bleistift. Wir halten
alles in einer Hand und gehen damit durch die Gänge und Hallen. Eine
Abgeordnete tritt auf uns zu und erweist sich als anlehnungsbedürftig und
geradezu zudringlich. Sie ist klein und fein, nicht unschön, aber doch von
einem gewissen Alter, das ihr nicht mehr ohne weiteres Eroberungen garantiert.
Wir geraten in Verlegenheit, denn ums uns stehen überall Leute, die gewiss
genau beobachten, was die Dame mit uns vorhat. Wir halten uns zurück und
versuchen Vertraulichkeiten zu vermeiden. Unser Gespräch wird glücklicherweise
unterbrochen, durch einen Sekretär, der uns aufgebracht auffordert, doch in
Zukunft bitte die Türe zu seinem Büro geschlossen zu halten, es dringe immer
grosse Kälte ein. Wir können uns leicht verteidigen, sagen, dass wir mit dieser
Türe nichts zu tun gehabt hätten, was unsere Verehrerin bestätigen kann. Die
Türe sei soeben vom Schnee befreit worden, wir hätten sehen können, wie man den
Eingang freigeschaufelt habe.
Sonntag, 30. Juni 2019
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