Montag, 18. März 2019

Langer Traum über eine von der Firma Sulzer entwickelte Anlage, die mir vom Firmenchef persönlich vorgeführt wird. Es handelt sich um eine grosse, silbern glänzende Metallkugel, die in ihrem Innern, auf kleinen Bänken, etwa zwanzig Menschen aufnehmen kann. Die Kugel kann ganz geschlossen, aber auch durch das Drehen und Verschieben der Hälften weit geöffnet werden. Wenn die Menschen in der Kugel Platz genommen haben, wird sie geschlossen und sodann in eine rasende Bewegung versetzt, sie dreht sich in allen möglichen Richtungen, sie wird auch ganz plötzlich zum Stillstand gebracht, und, wie die Trommel einer Waschmaschine, ruckartig in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Innerhalb einer grossen Halle wird sie hin und her geworfen, sie steigt auf, bis in eine Höhe von vielleicht fünfzig Metern, und fällt sodann zur Erde, wo sie kurz vor dem Aufprall abrupt gestoppt wird. Nach etwa zwanzig Minuten haben die Insassen der Kugel den erwüschten ausserordentlichen Zustand erreicht. Die Kugel bewegt sich zur Hallendecke und öffnet sich. Und die Menschen, die sich darin befinden, schweben heraus! Sie fallen nicht, sie schweben! Wie ein Schwarm Fische. Sie haben einen Zustand der Trance erreicht, in der ihr Körper kein Gewicht mehr hat. Sie kreisen frei in der Halle. in einer gebückten Stellung, wie Embryos, sie drehen sich um sich selber, sie können sich auch zu Boden gleiten lassen, von welchem sie mit einem kleinen Abstoss rasch wieder in beliebige Höhen fahren können. Nach längerem Aufenthalt in der Halle ruft ein Klingelton die willen- und bewusstlos Kreisenden wieder zur Kugel. Sie werden zudem von einer geheimen Kraft angesogen, die alle wieder mit denselben Geschwindigkeiten zurückruft, mit welchen sie die Kugel verlassen haben. Wenn alle wieder in der Kugel sind, wird die Kugel wieder geschlossen, und es setzen erneut die Dreh- und Schleuderprozeduren ein, die Flüge und Stürze, das Rütteln und Schütteln. Nach einigen Minuten ist diese Rückführungsphase beendet, die Kugel gleitet zu Boden und die Menschen entsteigen augenreibend ihrem Gefährt. Sie erklären, nun andere Menschen geworden zu sein. Sie würden nun alles viel genauer sehen, alles viel rascher begreifen und vor allem alles viel gelassener betrachten. Der Firmenchef erklärt uns, dass diese Einrichtung zunächst für die Kadermitarbeiter der Firma Sulzer als obligatorisch erklärt werde, und dass sie darüber hinaus auch dem allgemeinen Publikum zugänglich gemacht werde. Es sei auch geplant, alle Kadermitarbeiter in der ganzen Schweiz durch diese Anlage zu schicken, auch ich würde teilnehmen müssen. Es sei eine absolut ungefährliche Angelegenheit, weil alle mit Notwendigkeit in diese besondere Form der Trance fallen würden, die Schwerelosigkeit erzeuge. Ich weise darauf hin, dass ich mich wahrscheinlich nicht in Trance versetzen liesse. Ich hätte einen sehr starken Willen, was sich auch darin zeige, dass man mich nicht hypnotisieren könne. Als Beweis für meine besonderen Qualitäten lege ich mich auf seiner Augenhöhe flach in die Luft. Darauf will er doch nicht ausschliessen, dass das Verfahren vielleicht bei einigen Ausnahmemenschen nicht klappen könnte, und stellt mir die Benützung der Anlage frei. 

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