Donnerstag, 28. März 2019

Ich und ein weiterer Gefangener sind auf einer grossen Burg zum Feuertod verurteilt worden. Man bereitet in einem Saal einen kleinen Scheiterhaufen vor, kaum einen halben Meter hoch, und lässt uns dann unbewacht und ohne Fesseln stehen. Wir haben keine Angst vor einem raschen Feuertod, sind aber jetzt entsetzt über den kleinen Haufen Holz. Wie wird man uns hier verbrennen? Will man uns quer über das Feuer legen? So würde uns ein langsamer und qualvoller Tod bevorstehen. Da uns niemand beaufsichtigt, beschliessen wir zu fliehen. Wir rennen ins Freie und den Burghügel hinunter. Kein Mensch ist zu sehen, kein Ton zu hören. Unten angekommen, eilen wir auf einer Waldstrasse, die leicht ansteigt, weg, noch immer unbehelligt. Man ist sich wohl sehr sicher, uns wieder einfangen zu können. Wird man vielleicht Hunde ausschicken, die uns dann zerfleischen? Wir legen daher noch eine falsche Fährte, gehen mit vielen Fussabdrücken zu einem Gehöft, das hinter Holzzäunen verborgen ist, und springen dann mit weiten Sätzen über gefällte Bäume hinweg. Wohin sollten wir uns jetzt wenden, wo uns verstecken? Wir denken an eine mögliche Unterkunft bei Bekannten. Es müssten dies aber Bekannte sein, die nicht in unseren Agendas und in Emails zu finden sind, denn diese werden gewiss in den nächsten Tagen alle aufgesucht werden. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir uns jetzt in der grossen Stadt, der wir uns nähern, monatelang werden verstecken können.

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