Donnerstag, 28. März 2019
Ich und ein weiterer
Gefangener sind auf einer grossen Burg zum Feuertod verurteilt worden. Man
bereitet in einem Saal einen kleinen Scheiterhaufen vor, kaum einen halben
Meter hoch, und lässt uns dann unbewacht und ohne Fesseln stehen. Wir haben
keine Angst vor einem raschen Feuertod, sind aber jetzt entsetzt über den
kleinen Haufen Holz. Wie wird man uns hier verbrennen? Will man uns quer über
das Feuer legen? So würde uns ein langsamer und qualvoller Tod bevorstehen. Da
uns niemand beaufsichtigt, beschliessen wir zu fliehen. Wir rennen ins Freie
und den Burghügel hinunter. Kein Mensch ist zu sehen, kein Ton zu hören. Unten
angekommen, eilen wir auf einer Waldstrasse, die leicht ansteigt, weg, noch
immer unbehelligt. Man ist sich wohl sehr sicher, uns wieder einfangen zu
können. Wird man vielleicht Hunde ausschicken, die uns dann zerfleischen? Wir
legen daher noch eine falsche Fährte, gehen mit vielen Fussabdrücken zu einem
Gehöft, das hinter Holzzäunen verborgen ist, und springen dann mit weiten
Sätzen über gefällte Bäume hinweg. Wohin sollten wir uns jetzt wenden, wo uns
verstecken? Wir denken an eine mögliche Unterkunft bei Bekannten. Es müssten
dies aber Bekannte sein, die nicht in unseren Agendas und in Emails zu finden
sind, denn diese werden gewiss in den nächsten Tagen alle aufgesucht werden.
Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir uns jetzt in der grossen Stadt, der wir
uns nähern, monatelang werden verstecken können.
Freitag, 22. März 2019
Ich bin in einem einfachen, spärlich möblierten Aufenthaltsraum, zusammen mit Bekannten, Arbeitskollegen, Kindern und weiteren Leuten. Rechts führt ein Gang zu einem Raum, in welchem Prostituierte ihre Dienste anbieten. Eine der Damen, eine sehr schöne und attraktive Schwarze, spaziert herum, kommt zu mir und setzt sich neben mich. Sie will mich küssen und abschleppen. Ich aber muss auf meinen Ruf achten und weise sie demonstrativ ab, vertröste sie aber mit leisen Worten auf später. Ich würde vorbeikommen, sage ich, sobald es mir möglich sei. Sie verschwindet wieder, ich aber bin weiterhin in meiner Gruppe und warte auf etwas, vielleicht auf einen Bus oder einen Abflug. Ein Besuch bei der Frau ist ganz unmöglich.
Mittwoch, 20. März 2019
Ich lebe wieder, mit meiner Familie, in meiner alten Stadt in der Wohnung im Parterre des Wohnblocks, wo ich wohl fünfzehn Jahre gewohnt habe. Vor dem Haus kann wie immer frei parkiert werden. Aus Deutschland kommen Besucher, die nicht gleich sehen, dass sie hier parkieren können. Ich gehe hinaus und will sie einweisen. Da geschieht aber etwas ganz Unerwartetes und Schreckliches. Die Botschaft eines reichen Ölstaates, die sich in der Nähe befindet, ist von Räubern überfallen worden, die eingelagertes Gold erbeutet haben. Das Gold war aber so umfangreich und in einer besonderen Form so gelagert, dass es nun unkontrolliert als eine schwere dicke schwarze Masse ausfliesst. Schon liegt es zwei Meter hoch auf der Strasse und bewegt sich langsam an unserem Wohnblock vorbei. Furchterregendes Sicherheitspersonal eilt aus der Botschaft herbei und übernimmt die Kontrolle. Sie schiessen sogar, gleich eine ganze Salve, mit weiter Streuung, zur Abschreckung von Gaffern, die sich mittlerweile eingefunden haben. Die Räuber sind nicht mehr zu sehen. Getroffen wird aber niemand, an meiner Hand allerdings bleibt eine Kugel hängen, klebrig und schwarz wie das Gold. Jetzt erscheinen drei Bagger, die wie bösartige Riesen aussehen, schmale Türme, fünf Meter hoch. Sie versuchen, die Goldmassen zusammenzuhalten und einzukreisen. Ich klettere aber darauf herum und forme aus einem Klumpen eine Kugel, mit der man wie mit einem Gummiball spielen kann. Ich werfe ihn Arbeitskollegen zu, die ich in einem Zwischenraum finde, wo sie gelassen und fröhlich sitzen. Die Riesen bewegen aber jetzt die Goldmassen, wollen sie abfüllen in Schiffscontainer. Eine Frau gerät dabei unter den schwarzen Pudding, kann sich aber mit unserer Hilfe wieder befreien und lacht. Ungefährlich ist unsere Lage nicht, es bleiben aber soweit alle unverletzt. Inwischen sind auch viele Medienleute und Photografen eingetroffen. Der Vorgang ist sicher einmalig und wird auf der ganzen welt Beachtung finden. Warum habe ich nicht sofort Photos gemacht und diese auf Twitter publiziert? Ich hätte gewiss viel Geld verdienen können.
Montag, 18. März 2019
Langer Traum über
eine von der Firma Sulzer entwickelte Anlage, die mir vom Firmenchef persönlich
vorgeführt wird. Es handelt sich um eine grosse, silbern glänzende Metallkugel,
die in ihrem Innern, auf kleinen Bänken, etwa zwanzig Menschen aufnehmen kann.
Die Kugel kann ganz geschlossen, aber auch durch das Drehen und Verschieben der
Hälften weit geöffnet werden. Wenn die Menschen in der Kugel Platz genommen
haben, wird sie geschlossen und sodann in eine rasende Bewegung versetzt, sie
dreht sich in allen möglichen Richtungen, sie wird auch ganz plötzlich zum
Stillstand gebracht, und, wie die Trommel einer Waschmaschine, ruckartig in die
entgegengesetzte Richtung bewegt. Innerhalb einer grossen Halle wird sie hin
und her geworfen, sie steigt auf, bis in eine Höhe von vielleicht fünfzig
Metern, und fällt sodann zur Erde, wo sie kurz vor dem Aufprall abrupt gestoppt
wird. Nach etwa zwanzig Minuten haben die Insassen der Kugel den erwüschten
ausserordentlichen Zustand erreicht. Die Kugel bewegt sich zur Hallendecke und
öffnet sich. Und die Menschen, die sich darin befinden, schweben heraus! Sie
fallen nicht, sie schweben! Wie ein Schwarm Fische. Sie haben einen Zustand der
Trance erreicht, in der ihr Körper kein Gewicht mehr hat. Sie kreisen frei in
der Halle. in einer gebückten Stellung, wie Embryos, sie drehen sich um sich
selber, sie können sich auch zu Boden gleiten lassen, von welchem sie mit einem
kleinen Abstoss rasch wieder in beliebige Höhen fahren können. Nach längerem
Aufenthalt in der Halle ruft ein Klingelton die willen- und bewusstlos
Kreisenden wieder zur Kugel. Sie werden zudem von einer geheimen Kraft
angesogen, die alle wieder mit denselben Geschwindigkeiten zurückruft, mit
welchen sie die Kugel verlassen haben. Wenn alle wieder in der Kugel sind, wird
die Kugel wieder geschlossen, und es setzen erneut die Dreh- und
Schleuderprozeduren ein, die Flüge und Stürze, das Rütteln und Schütteln. Nach
einigen Minuten ist diese Rückführungsphase beendet, die Kugel gleitet zu Boden
und die Menschen entsteigen augenreibend ihrem Gefährt. Sie erklären, nun
andere Menschen geworden zu sein. Sie würden nun alles viel genauer sehen,
alles viel rascher begreifen und vor allem alles viel gelassener betrachten. Der
Firmenchef erklärt uns, dass diese Einrichtung zunächst für die Kadermitarbeiter
der Firma Sulzer als obligatorisch erklärt werde, und dass sie darüber hinaus
auch dem allgemeinen Publikum zugänglich gemacht werde. Es sei auch geplant,
alle Kadermitarbeiter in der ganzen Schweiz durch diese Anlage zu schicken,
auch ich würde teilnehmen müssen. Es sei eine absolut ungefährliche
Angelegenheit, weil alle mit Notwendigkeit in diese besondere Form der Trance
fallen würden, die Schwerelosigkeit erzeuge. Ich weise darauf hin, dass ich
mich wahrscheinlich nicht in Trance versetzen liesse. Ich hätte einen sehr
starken Willen, was sich auch darin zeige, dass man mich nicht hypnotisieren
könne. Als Beweis für meine besonderen Qualitäten lege ich mich auf seiner
Augenhöhe flach in die Luft. Darauf will er doch nicht ausschliessen, dass das
Verfahren vielleicht bei einigen Ausnahmemenschen nicht klappen könnte, und
stellt mir die Benützung der Anlage frei.
Montag, 11. März 2019
Eine
sehr wichtige Person, ein junger Mann, der Königssohn oder etwas Ähnliches ist,
sollte mit unserer Hilfe ausser Landes gebracht werden. Er wäre in Sicherheit,
wenn wir ihn im Hafen auf ein Schiff bringen könnten. Wir finden eine Lösung
und werden versuchen, ihn im weiten weissen Kleid einer sehr dicken Dame zu
verstecken. Der Plan kann aber nur gelingen, wenn wir keine Fehler begehen.
Eine Gefahr besteht bereits, denn ein Diener oder Beamter des königlichen
Hauses begleitet uns ja dauernd. Er darf nicht erfahren, was wir vorhaben.
Einer von uns führt ihn unter einem Vorwand weg, wir fragen gar nicht, was mit
ihm geschehen wird. Dann warten wir, gehen im Hafen herum und kommen dort zu
einer Sanitätshilfsstelle, die vorbereitet ist für den Empfang von Verwundeten.
Auf den aufgestellten Bahren liegen weisse Tücher, die zum Teil mit blutroter
Farbe beschmiert sind. Ist es eine Übung? Oder bereitet man sich hier auf
Zwischenfälle vor? Ist unser Plan zu einer Entführung schon bekannt und
erwartet man blutige Auseinandersetzungen? Wir wissen es nicht. Sehen noch, wie
eine kriegerische Gestalt, ein indianischer Häuptling von südamerikanischem
Aussehen als Mädchen verkleidet wird. Er erhält eine schöne Perücke, schwarze
Haare, die bis zur Hüfte reichen, und zieht davon, in Richtung des Schiffes,
das unseren Prinzen aufnehmen soll.
Freitag, 1. März 2019
Wir
erleben die Entwicklung eines «Staatsungeheuers», eines Tiers, das immer grösser
und mächtiger wird und schliesslich Reden hält, in einem Hallenstadion. Die
Leute stehen dicht gedrängt und jubeln und schreien und geraten ganz ausser
sich. Uns beeindruckt das Monster allerdings nicht, wir stehen am Rand und
schauen zu. Am Schluss der Rede macht das Tier seine Runden im Publikum, es
findet Gegner und Ungläubige und plagt sie. Gewiss wird es auch uns plagen,
wenn es uns findet, und das ist keine Frage. Es riecht uns, denken wir. Es
nähert sich in der Tat und steht schliesslich auf seinen riesigen
Dinosaurierbeinen direkt über uns. Wir liegen wehrlos da, auf dem Rücken, und
stellen uns schlafend, das Tier stampft daher unschlüssig hin und her und will
sich wieder wegwenden. Jetzt erwachen wir und können uns lange nicht beruhigen.
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