Wir müssen uns, so sagt uns der Doktor Huber, einem
Eingriff am Herz unterziehen. Eine einfache Sache! Er kann das selber machen,
und zwar bei uns zu Hause. Dort wird daher alles vorbereitet, allerlei
gruselige Apparate, Stangen, Gläser, Schläuche werden gebracht, ohne dass zu
Erkennen wäre, wie damit eine ärztliche Leistung vollbracht werden könnte. Wir
wissen nur, dass der Eingriff etwa zwei Stunden dauert, mit Narkose, und
mittels einer Sonde erfolgen kann, die durch ein kleines Loch in der Brust zum
Herz geführt wird. Dort soll dann etwas weggeschnitten oder weggeputzt werden.
Es ist uns nicht so recht geheuer dabei, wir hätten den Eingriff gerne
verschoben und sehr gerne auch noch die Meinung eines anderen Arztes eingeholt.
Da nun aber alle Vorbereitungen getroffen worden sind, wagen wir es nicht, noch
Einwendungen zu machen. Wir erwarten den Doktor Huber daher, er sollte um 14
Uhr kommen, er kommt aber nicht und ist auch nach zwei Stunden noch immer nicht
da. Wir können daher noch hoffen.
Donnerstag, 25. Januar 2018
Freitag, 12. Januar 2018
Wir
sind in einer fremden Stadt, als Touristen. Ich mache am frühen Abend schnell
noch ein paar Schritte, alleine, ohne die Gattin, die im Hotelzimmer bleibt,
und suche ein Restaurant, in dem wir essen könnten. Ich komme an einem höchst
interessanten vorbei, offenbar einem berühmten, denn beim Eingang ist ein roter
Teppich ausgelegt, und die vornehm aussehenden Gäste werden von livrierten
Dienern empfangen und nach Kontrolle in einem Buch, in dem die Reservationen
festgehalten sind, an ihre Plätze geführt. Hier würden wir gewiss gerne essen,
standesgemäss, denke ich. Es wird aber selbstverständlich furchtbar teuer sein
und wohl auch stets auf Wochen hinaus ausverkauft. Da wir nur noch einen Tag in
dieser Stadt sind, frage ich gar nicht, ob ich für morgen reservieren könnte,
ich möchte mich nicht lächerlich machen. Jetzt, so scheint es, wird das
Abendessen feierlich eröffnet. Von der Strasse aus ist zu sehen, wie sich die
vielen berühmten Köche versammeln und den Gästen zeigen. Sie verbeugen sich
stumm vor dem erwartungsvollen und andächtigen Publikum. Ich gerate darauf noch
in eine kleine schmale Vorhalle, die den neugierigen Passanten offensteht. Dort
stehen die Köche noch einen kurzen Moment herum, sie reden nicht, sondern sind,
wie Chirurgen vor einer schweren Operation, ernst und konzentriert. Sie sind
auch wie Chirurgen gekleidet, in weisse Mäntel, die jeder auf seine Art elegant
und modisch abgewandelt trägt. Sie tragen alle auch einen Mundschutz, der
ebenfalls ganz nach den Vorlieben des einzelnen Kochkünstlers gestaltet ist.
Ein Koch fällt uns besonders auf, weil der Mundschutz mit dem Kragen verbunden
ist und hochgezogen worden ist bis unter die Augen, die kaum mehr sichtbar
sind. In einem weiteren Raum geben die Köche sogar Kostproben ihres Könnens. Einer
zeigt uns, wie er eine grosse Gurke in Sekundenschnelle auf eine originelle Art
zerlegt.
Mittwoch, 10. Januar 2018
Traurige
Stadt, traurige Zeiten. Ich besuche zwei Versammlungslokale, zuerst eines einer
rechtsextremistischen Partei. Das Lokal ist gut gefüllt, das vierschrötige und
völkisch gesinnte Publikum gut gelaunt. Man lacht und scherzt und ist sich
seiner Sache sicher. Ich bin aber genau genommen kein Rechter, sondern eher ein
Linker, und gehe deshalb noch zu einer anderen Versammlung mit Linken. Dort
sitzen einige wenige Versiffte und Verbiesterte deprimiert und verunsichert
herum, keiner redet auch nur ein Wort. Das Lokal ist ebenerdig und nur durch
eine hohe Fensterwand von der Strasse getrennt. Diese Wand besteht aus
drehbaren Scheiben, die nun geöffnet werden, weil sie gereinigt werden müssen.
Die Lage wird zunehmend ungemütlich und fast etwas bedrohlich. Ich gehe wieder
weg, wobei mit mir auch ein Mann ins Freie tritt, den ich als Rudi Dutschke
erkenne. Er schlägt aber den Mantelkragen hoch und verändert sein Aussehen so,
dass er wohl kaum mehr erkannt werden kann. Ich gehe weiter und komme auf einen
grossen Platz, auf welchem zwei grosse Formationen von jungen Soldaten, gewiss
je etwa 200 Männer, eine Art Tanz aufführen. Sie bewegen sich aufeinander zu
und überlappen sich dann teilweise, ganz wie Wellen am Sandstrand. Um über den
Platz zu kommen, muss ich einen Moment abwarten, in welchem sich die
Formationen voneinander wegbewegen und den Durchgang für einen Moment
freigeben.
Freitag, 5. Januar 2018
Ich
bin mit Familie und kleinen Kindern Zuschauer einer festlichen Veranstaltung.
Wir sitzen in grosser Höhe, gewiss 50 Meter über dem Festplatz, auf dem Rand
eines sich gegen die Sitzenden wölbenden grossen Beckens. Unsere Beine baumeln
über der Tiefe, und wenn wir uns nicht immer gut festhalten, stürzen wir
hinunter. Hinauf sind wir mit einem sehr einfachen Seilzug gekommen, wie es
wieder hinuntergeht, ist nicht klar. Unter uns finden Turnübungen statt, ein
Wettkampf an guten alten 5-Meter-Kletterstangen, wie sie früher auf jedem
Turnplatz zu finden waren. Es wird gruppenweise geklettert, und aus jeder der
vielen Gruppen gibt es einen Sieger, die aber dann nicht erneut gegeneinander
antreten. Für uns und die Kinder ist das sehr langweilig. Zum Glück gibt es am
Ende noch ein Spektakel mit Seeräubern, die ein grosses Schiff überfallen. Das Schiff
steht im Sande, die Seeräuber kommen in grossen Mengen, es sind gewiss über
hundert. Auch auf dem Schiff sind viele Leute, die alle kampflos fliehen, bevor
der erste Seeräuber auf dem Schiff ist. Von unserer Höhe aus sieht es fast aus
wie ein Kampf von Ameisen. Dann erfolgt der Abstieg, auch wieder mit dem
gefährlichen Seilzug. Wir halten uns gut fest und kommen langsam und unfallfrei
wieder unten an. Andere sind mutiger. Ein Vier- oder Fünfjähriger saust schnell
hinunter und lacht wie auf einem Spielplatz. Einer der Leute, die das Fest
organisiert haben, kommt herbei und fragt das Kind, ob es ihm gefallen habe.
Nein, ruft es sehr bestimmt, es sei langweilig gewesen.
Dienstag, 2. Januar 2018
Wir sind an einem Kongress, an einer Sitzung in einem Hörsaal. Der Vorsitzende gibt einer Rednerin das Wort, spricht aber nun selber und hat ein grosses Manuskript vor sich. Die Rednerin lächelt, das Publikum wird unruhig. Schliesslich unterbricht die Rednerin den Vorsitzenden: „Mein lieber X., rede ich jetzt oder du?“. Der Vorsitzende wird unruhig, fährt aber mit seinem Beitrag weiter. Es ist offensichtlich, dass er den Verstand verloren hat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beginnen den Saal zu verlassen, wir werden in eine Ecke gedrängt, stehen dort am Ende allein mit dem Vorsitzenden, der nun sehr erregt ist. Wir befürchten, dass er uns angreifen könnte.
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