Freitag, 20. Mai 2016


Es findet eine Art von Ehrung oder Preisverleihung statt. Wir sitzen in einem Saal unter vielen Gästen, neben uns der berühmte Autor, der ein bedeutendes, 800-seitiges Werk geschrieben hat. Das Buch liegt vor uns, auf einem Tisch. Ein Ehrengast, ein grosser Philosoph, sollte nun über das Buch reden. Er erhält das Wort, schweigt aber. Es entsteht eine peinliche Stille. Es stellt sich heraus, dass er das Buch nicht gelesen und keine Ahnung davon hat. Man sagt uns, er sei als Philosoph nur darauf vorbereitet, auf Fragen und Stichworte zu reden, was er als grosser Geist jederzeit könne. Jetzt aber scheut man sich, Fragen zu stellen. Niemand ist darauf vorbereitet und will sich exponieren.

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