Dienstag, 31. März 2015


Ein alter Bekannter und Freund von uns liebt afrikanische Musik. Er setzt sich hin, im Grünen, auf einer Wiese und spielt auf einem Elektropiano langsame, schöne Rhythmen. Er singt dazu lobo lobo lo-bo, was überraschend schön tönt. Ein Schwarzer erscheint, mit einem Saiteninstrument und spielt und singt mit. Jetzt entsteht richtig schöne Musik. Es werden dadurch aber sonderbarerweise auch Feinde angelockt, denn wir sehen, dass sich im nahen Unterholz plötzlich zahlreiche lange Speere bewegen. Wir (ich mit einem Kind an der Hand) rennen weg, sehr schnell und so weit, dass wir nicht mehr behelligt werden können. Es kommt zu einem Überfall, bei welchem die beiden unschuldigen Musiker getötet werden. Später erfahren wir, dass dieser Gesang eben eine Verletzung von imaginären Territorien bedeutete, die ein anderer Stamm unbedingt rächen musste. Dieser Stamm bestand aus bei uns lebenden Afrikanern, die beim Erklingen dieser Musik sofort bewaffnet zusammenströmten.

Freitag, 27. März 2015

Ich bin Soldat, in einem Militärlager, in den Alpen, auf einer Passhöhe. In der Nähe gibt es einige Häuser, ein altes Restaurant und auch einen Bauernhof, wo ein Bauer Alpwirtschaft betreibt. Einmal entferne ich mich von der Truppe, wandere im baumlosen Gelände zwischen Felsen und Alpweiden weiter hinauf. Ich komme zu einer Hütte, die auf einer schwarzen, lavaähnlichen Masse steht. Diese Masse ist vermutlich brennbar. In meinem Leichtsinn probiere ich das aus. Es entsteht sofort ein grösseres Feuer, und die Hütte verschwindet in einem Feuerball. Ich eile zurück zur Unterkunft und sage niemandem etwas. Der Brand wird sofort bemerkt und gibt viel zu reden, die Hütte war nämlich sehr nützlich und gehörte zum Bauernhof. Die Suche nach dem Brandstifter verläuft aber ergebnislos. Bald zieht unsere Truppe weiter, der Bauer lädt uns vorher noch zu einem Abschiedsfest auf dem Bauerhof ein. Wir versammeln uns alle in einer grossen Scheune. Ich befürchte, dass der Bauer Hintergedanken hat und glaubt, er könne vielleicht noch den Täter überführen. Diese Befürchtung scheint sich zu bestätigen, denn es kommen mehrere von seinen indischen Angestellten, die in der Mitte des Raumes an kleinen Pulten Platz nehmen. Es sieht nach einer Gerichtssitzung aus, ist aber nur eine kleine theatralische Darbietung. Am Ende des Abends, nach der Verabschiedung, ergreift der Bauer nochmals das Wort und sagt, er habe noch eine letzte Frage. Wieder befürchte ich, dass der Brand zur Sprache kommt. Wenn er das tun würde und den Täter bitten würde, sich jetzt zu melden, könnte ich nicht anders als  mich melden. Er sagt aber nichts vom Brand, sondern hätte gerne, dass ihm noch ein Soldat einen besonderen Verband zeigt, einen sogenannten Gertrud-Verband. Er deutet auf mich, ich habe keine Ahnung, wie ein solcher Verband aussieht, gehe aber freundlich zur Seite, wo zwei Frauen sitzen, die einen solchen Verband erhalten sollten. Ich habe zum Glück übereifrige Kollegen, die bereits tätig sind und beiden Frauen einen solchen Verband, der vom Knie bis hinunter zum Fuss geht, anlegen. Der Bauer ist glücklich und zufrieden und in so guter Laune, dass er uns zum Abschied sogar noch ein Lied singt, das eigentlich nur aus einem Satz besteht. Freude herrscht, Freude herrscht, so singt der Bauer.

Mittwoch, 25. März 2015


Wir nehmen an einem Stadtlauf teil, sind in einer kleinen Gruppe unterwegs, hinter uns kommen aber noch Tausende. Auf den Strassen ist unsere Strecke mit farbigen Streifen angegeben, der Verkehr wird umgeleitet, die Trams aber fahren noch. Wir kommen an einem Tram vorbei, das eben angehalten hat. Einzelne Passagiere steigen aus und werden von den Läufern weggedrängt. Ein Mann schimpft laut und stösst einen Läufer um. Wir erklären ihm, dass hier ein Stadtlauf im Gang sei, er sehe das ja, die Strecke sei bezeichnet. Er blickt auf den Boden, dort befinden sich aber nur die weissen Streifen, die für die Blinden aufgetragen worden sind. Wir haben daher Mühe mit unseren Erklärungen, blicken nun nach hinten, wollen ihm zeigen, dass ja noch weitere Läufer kommen. Es kommen aber im Augenblick keine, und wir haben mit unseren wohlgemeinten Erklärungen keinen Erfolg. Der Mann geht brummend weg, wir nehmen den Lauf wieder auf.

Donnerstag, 12. März 2015

Türkeireise mit grosser Gruppe, eine Reisegesellschaft, kein billiges Arrangement, sondern gute Qualität von Kuoni. Allerdings geht es gleich mit einem uralten Zug los, alle steigen ein, ich aber will vorne Platz nehmen, auf der grossen schweren Lokomotive. Sie hat einen Vorbau, wo man stehen und sich an einer Stange festhalten kann. Dort will ich reisen, zusammen mit meinem Bruder, einem kleinen Buben, den ich immer gut festhalten muss. Es ist eigentlich ein Unsinn, so zu fahren, wir müssen es aber jetzt, denn der Zug setzt sich in Bewegung. Zunächst fahren wir sehr schnell, gefährlich schnell, ich muss mich und meinen Bruder mit allen Kräften festhalten. Glücklicherweise wird die Fahrt dann langsamer, die Geleise sind sehr schlecht, winden sich in einer Schlangenlinie dahin und haben sogar Lücken. Es ist kaum zu glauben, dass hier überhaupt ein Zug fahren kann, ohne zu entgleisen. Schliesslich muss der Zug sogar anhalten. Wir steigen von unserem exponierten Platz herunter und wollen in einem der Wagons Platz nehmen. Der Zug setzt sich aber jetzt wieder in Bewegung, kommt allerdings nicht weit, denn die Lokomotive entgleist und stürzt mit viel Getöse und sich überschlagend um. Wir haben diesen Unfall mit viel Glück überstanden, die grosse Reisegesellschaft, es sind mehrere Hundert Leute, aber sitzt fest, irgendwo in einer hässlichen türkischen Kleinstadt. Wir werden vorläufig in einen Saal geführt, wo offenbar vor kurzem eine Veranstaltung stattgefunden hat, weil noch Dekorationen vorhanden sind, allerlei Schmuck und Verzeirungen. Der Saal ist riesig, aber mehr hoch als breit, hat keine Fenster und dunkelgrüne Wände. Es gibt eine Unzahl von kleinen Klappstühlen, auf denen wir alle Platz nehmen sollten. Ich aber komme mit den Stühlen nicht zurecht, kann sie nicht richtig hinstellen und verheddere mich. Am Ende nehme ich in der ersten Reihe Platz. Wir erwarten nun alle eine Information zum weiteren Reiseverlauf. Es folgt aber, offenbar zu unserer Aufheiterung, eine komische Darbietung. Eine grosse Gruppe von Clowns tritt auf, sie singen und tanzen, es ist absurd und langweilig. Unsere Gesellschaft wird unruhig, aber man sitzt weiter da und wartet. Ich höre per Zufall ein Gespräch von zwei jungen Männern, sie sind in guten Anzügen und unterhalten sich auf deutsch. Es scheint, dass die ganze Reisegesellschaft vollkommen falsch gebucht worden ist, es gibt keine Hotels für sie und überhaupt keine Pläne. Ich höre, wie gesagt wird, dass es eine sofortige Entlassung gegeben hat. Jetzt suchen zwei Spassmacher, in weisse Tücher gekleidet, mit roten Schärpen, einen Freiwilligen. Da sich niemand meldet, packen sie mich und ziehen mich auf die grosse Bühne. Ich gehe widerstrebend mit und bekomme jetzt zu essen, einen zähen graubraunen Brei, eine greuliche Paste, Spezialität des Landes. Ich nehme gehorsam viel in den Mund und beginne zu kauen, kann die zähe Masse aber nicht hinunterschlucken. Man setzt mich zu einer Gruppe von sehr alten Türkinnen. Spricht hier jemand vielleicht deutsch, frage ich. Eine der alten Frauen antwortet mir auf französisch. Ich frage, was hier eigentlich los sei. Sie weiss es auch nicht und schweigt. Da ich die Paste nicht essen kann, lasse ich sie vorsichtig in meine Hand gleiten. Ich lege sie weg, auf den Boden, dort liegt sie jetzt, klebrig, dunkel, eine recht grosse Masse. Sie wird wohl bald zertreten werden und an allen Schuhen kleben. Ich höre, wie andere von der fehlenden Sicherheit reden. Ja, die Sicherheit fehlt vollständig, sagt eine resolute Dame mittleren Alters, sie sei kurz draussen gewesen, auf der Strasse, und sei sofort belästigt worden, sie hätte sich nicht bewegen können.

Montag, 9. März 2015


Wir wohnen in einem grossen modernen Haus mit Glaswänden und Ausgang in einen Garten, es gibt ein Erdbeben, die Erde bewegt sich meterweit hin und her, wir fahren mit ihr wie auf einem See, das Haus bleibt aber unbeschädigt und nimmt wieder seinen alten Platz ein. Kurz darauf wiederholt sich die Fahrt, wir eilen ins Freie, es sieht nun doch etwas ernster aus, eine Naturkatastrophe scheint sich anzubahnen, eine hohe Erdmasse wälzt sich auf uns zu, ein Durcheinander von Felsen, Bäumen, Hausteilen, Autos. Wir fliehen hinter das Haus, dort haben wir einen hohen Felsen, der aus sehr altem Gestein ist, ein viele hundert Millionen Jahre altes Urgestein, dort sind wir vielleicht sicher, dieser Fels schwankt aber auch, driftet weg, wir ziehen uns zurück ins Haus. Erdspalten tun sich auf, glühende Lava zeigt sich, wir bereiten uns auf das Sterben vor, wollen wenigstens gemeinsam in den Tod gehen, mit Gattin und Kind (wir haben ein Kind), aber die Gattin ist plötzlich nicht zu finden, wir stehen allein da mit unserem Kind und harren der Dinge, die da kommen.