Donnerstag, 2. Oktober 2014
Wir sind ganz gegen unseren Willen zum Hüter und Beschützer eines sehr
schwierigen Kindes geworden, das sich für zwei Jahre in einer strengen
Verwahrung befand. Nach seiner Entlassung sind wir beauftragt worden, es zu
seinen Verwandten zu bringen. Die Verwandten sind aber nicht zuhause, man weiss
nicht wo sie sind, sie sollen verreist sein. Das Kind bleibt somit bei uns. Wir
können es aber nicht aufnehmen und wissen nicht, wohin mit ihm. Wir nehmen es
aber erst einmal mit, zu unserer Wohnung (es ist die Mietwohnung im Parterre
eines Mehrfamilienhauses, in welchem wir vor vielen Jahren Knabe und junger
Mann gewohnt haben). Unser Vater sitzt auf der Eckbank, mit nacktem Oberkörper.
Wir sagen ihm, dass es demnächst einen Apero geben wird, und dass uns 16 Leute
besuchen würden. Wir haben aber keine Ahnung, warum der Apero stattfindet und
wie wir die Leute bewirten sollen. Der Knabe spielt inzwischen draussen mit
herumliegenden Lego-Bausteinen. Er sagt, er würde gerne mit dem Lego spielen
und ist ganz still und brav. Aber wem gehören diese Lego-Klötzchen? Und wird
sie der doch vielleicht noch immer gefährliche Bub nicht klauen? Andere Knaben
eilen herbei und machen sich lustig über ihn, es entsteht eine schwierige
Situation. Wir versuchen, den Jugendlichen die Sache zu erklären und werben um
Verständnis für unseren Knaben. Er habe ein Problem gehabt, sagen wir,
vorsichtig, eine Störung, etwas, das jedem passieren könnte. Er benötige Ruhe
und Verständnis. Aber wie soll es denn nun weitergehen?
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