Donnerstag, 12. September 2013
Aegypten, Kairo, wir sind auf dem Rückweg von
einer Ferienreise und verbringen einige Stunden in dieser riesigen,
unübersichtlichen, chaotischen Megacity. Wir verlaufen uns mehrfach und erleben
allerlei Abenteuer in Gebäuden und Strassen, müssen mit einem komplizierten Lift
fahren, haben am Ende keine Ahnung, wie wir zum Hotel zurückkehren können, das
in einer Vorstadt liegt und nur mit Bus und Metro zu erreichen ist. Der Traum
ist lang, uns bleibt nur eine Episode in Erinnerung. Auf einem grossen Platz
beobachten einige reiche Touristinnen aus der Schweiz in Liegestühlen sitzend
das Treiben. Ich stehe vor ihnen, sie sehen die schöne Decke, die ich gekauft
habe und mit mir herumtrage. Sie wollen sie sehen, ich entfalte sie, sie ist
wirklich sehr schön, und eine der Damen will sie nun unbedingt kaufen. Sie
öffnet ihre Tasche und zieht vier Hunderternoten heraus, hält sie in die Luft
und ruft: Wieviel verlangen Sie für diese Decke? Eine meiner Begleiterinnen
flüstert, ich sollte doch vierhundert Franken verlangen. Sie ist allerdings
eine extrem geizige, geldversessene Person, die mir deswegen nie sympathisch
war. Zweihundert, sage ich, was noch immer viel zu viel ist, bezahlt habe ich
nämlich acht Franken. Neben mir wird weiter gezischt, ich solle doch mehr
verlangen. Ich korrigiere mich daher und sage zweihundertzwanzig. Die Dame will
das gerne bezahlen, hat aber nicht genug Kleingeld. Sie bringt nur, mit Hilfe
von Freundinnen, 215 Franken zusammen. Das ist gut so, sage ich, nehme das
Geld und mache somit ein Riesengeschäft. Die Decke war gewiss recht schön, aber
für diesen Preis gab ich sie gerne her. Die Sache hat nur einen kleinen Haken.
Meine Gattin hatte die Decke bereits verändert, sie hatte sie mit einiger Mühe
mit einem billigen Tuch verstärkt und sie somit noch verschönert und
interessanter gemacht. Jetzt ist nicht ganz sicher, was geschieht, wenn sie
erfährt, dass ich die Decke verkauft habe. Es könnte sein, dass sie sehr böse
wird, es könnte aber auch sein, dass sie lacht und froh ist, dass die Decke weg
ist. Wir machen uns nun auf den beschwerlichen und langen Heimweg zum Hotel, es
ist nicht so recht zu sehen, wie wir dorthin gelangen können. Während der
Diskussion mit den Damen lag übrigens meine Tasche mit allen Dokumenten und
Karten meterweit von mir entfernt längere Zeit auf der Strasse. Also ich
erschrocken feststellte, dass sie fehlte und mich umsah, befand sie sich
wunderbarerweise noch unversehrt und unberührt an ihrem Platz.
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