Einmal
nehmen wir an einem Anlass teil, der in einem berühmten Luxushotel stattfindet,
wo soeben auch eine anderer Kongress zuende geht. Dutzende von Asiaten
verlassen das Haus, begegnen uns auf dem Vorplatz mit riesigen Photoapparaten,
richtigen Maschinen, die sie kaum tragen können. Sie machen aber unaufhörlich
Aufnahmen, auch wir geraten ins Bild. Dann fährt eine Luxislimousine an uns
vorbei, durch das Fenster sehen wir auf weissen Lederpolstern zwei bedeutende
Persönlichkeiten, Wirtschaftsführer oder Staatschefs, neben ihnen sitzen kleine
und sehr wunderschöne Dolmetscherinnen, die mit Kopfhörern und Mikrofonen
ausgestattet sind und unaufhörlich die Lippen bewegen.
Mittwoch, 25. September 2013
Montag, 23. September 2013
An
einem Anlass sehen wir den berühmten Chefredaktor (oder Herausgeber) der FAZ,
nach einer kurzen Begegnung willigt er ein, von uns ein paar Texte anzusehen.
Wir sollen sie ihm doch bitte bringen. Ein paar Tage später melden wir uns bei
ihm an. Wir haben einige Dokumente mitgenommen, eine zu bezahlende Rechnung,
die nicht uns, sondern die FAZ betrifft, eine handschriftliche Aufzeichung
unserer Mutter über uns, dann einige ältere Zettelchen und nur einen neuen Text.
Für uns macht diese Zusammenstellung einen Sinn, allerdings nur so lange wir
nicht in den Redaktionsräumen der FAZ sind. Der grosse FAZ-Intellektuelle hat
wenig Zeit, erinnert sich kaum mehr an uns und blättert ungeduldig in den ihm
unterbreiteten Papieren. Jetzt zeigt sich, dass sie kaum erklärbar sind, es
besteht kein Zusammenhang, alles ist unklar. Wir legen alles schnell weg,
sagen, er solle es doch bitte ansehen, wenn er Zeit dazu finde. Auch uns
erscheint jetzt alles plötzlich total unnütz und geradezu irr.
Sonntag, 15. September 2013
Ich sitze in einem grossen Büro in einer
militärischen Befehlszentrale vor dem Schreibtisch eines hohen Offiziers. Ich
hätte einen geheimdienstlichen Auftrag nicht richtig erfüllt und damit einen
äusserst schwerwiegenden Fehler begangen, erklärt uns der Herr sehr
aufgebracht. Ich sei deshalb zum Tode verurteilt worden, er werde mich gleich
erschiessen. Er nimmt eine Pistole, die auf seinem Pult liegt und zielt auf
mich. Dann scheint er sich angesichts meines Ranges (ich bin auch Offizier) auf
einen Ehrenkodex zu besinnen und erklärt, ich könnte mich auch selber erschiessen,
wenn ich es wollte. Ohne meine Antwort abzuwarten, legt er die Waffe vor mich
auf den Tisch. Ich reagiere nicht und überlege, was ich tun könnte. Nach
einigen Sekunden nimmt er die Waffe wieder in die Hand und lächelt. Sie ist
nicht geladen, sagt er, ich würde ihnen natürlich nie eine geladene Waffe in
die Hände geben. Sie würden ja damit zuerst einmal mich erschiessen. Dann nimmt
er aus einer Schublade eine weitere Pistole, ein kleines graues Ding, das sehr
gefährlich aussieht. Diese hier ist nun aber geladen, sagt er und zielt erneut
auf mich.
Samstag, 14. September 2013
Wir befinden uns auf einer Reise, steigen aus einem Bus, sind in guter Gesellschaft, mit zwei Frauen, Touristinnen, die sich für uns interessieren beziehungsweise genauer genommen uns ganz gerne zur Verfügung stehen. Es ist alles möglich. Wir möchten küssen, was uns von einer der Frauen sofort gewährt wird, wir spüren dabei allerdings unangenehme Metallteile, die Frau lacht und zeigt uns ihre Einrichtungen, die Mundhöhle steckt voller Piercings, Nägeln und Nadeln, wir bemerken auch eine Büroklammer an der Zunge, die Sadomasofrau kann auch alles ausfahren, eine lange Nadel erscheint, die uns gefährlich stechen könnte, es gibt sogar eine richtige Magensonde, die dem Partner in den Magen gesteckt werden kann. Man kann an dieser Sonde je nach Wunsch auch allerlei Gegenstände anbringen, die Frau zeigt uns zwei schwere unförmige Gummiklumpen und sagt, dass diese ihr Freund besonders schätze, mit ihm mache sie das alles. Wir aber hätten es gerne ganz einfach, möchten nur küssen, ohne Zutaten und Stiche.
Donnerstag, 12. September 2013
Aegypten, Kairo, wir sind auf dem Rückweg von
einer Ferienreise und verbringen einige Stunden in dieser riesigen,
unübersichtlichen, chaotischen Megacity. Wir verlaufen uns mehrfach und erleben
allerlei Abenteuer in Gebäuden und Strassen, müssen mit einem komplizierten Lift
fahren, haben am Ende keine Ahnung, wie wir zum Hotel zurückkehren können, das
in einer Vorstadt liegt und nur mit Bus und Metro zu erreichen ist. Der Traum
ist lang, uns bleibt nur eine Episode in Erinnerung. Auf einem grossen Platz
beobachten einige reiche Touristinnen aus der Schweiz in Liegestühlen sitzend
das Treiben. Ich stehe vor ihnen, sie sehen die schöne Decke, die ich gekauft
habe und mit mir herumtrage. Sie wollen sie sehen, ich entfalte sie, sie ist
wirklich sehr schön, und eine der Damen will sie nun unbedingt kaufen. Sie
öffnet ihre Tasche und zieht vier Hunderternoten heraus, hält sie in die Luft
und ruft: Wieviel verlangen Sie für diese Decke? Eine meiner Begleiterinnen
flüstert, ich sollte doch vierhundert Franken verlangen. Sie ist allerdings
eine extrem geizige, geldversessene Person, die mir deswegen nie sympathisch
war. Zweihundert, sage ich, was noch immer viel zu viel ist, bezahlt habe ich
nämlich acht Franken. Neben mir wird weiter gezischt, ich solle doch mehr
verlangen. Ich korrigiere mich daher und sage zweihundertzwanzig. Die Dame will
das gerne bezahlen, hat aber nicht genug Kleingeld. Sie bringt nur, mit Hilfe
von Freundinnen, 215 Franken zusammen. Das ist gut so, sage ich, nehme das
Geld und mache somit ein Riesengeschäft. Die Decke war gewiss recht schön, aber
für diesen Preis gab ich sie gerne her. Die Sache hat nur einen kleinen Haken.
Meine Gattin hatte die Decke bereits verändert, sie hatte sie mit einiger Mühe
mit einem billigen Tuch verstärkt und sie somit noch verschönert und
interessanter gemacht. Jetzt ist nicht ganz sicher, was geschieht, wenn sie
erfährt, dass ich die Decke verkauft habe. Es könnte sein, dass sie sehr böse
wird, es könnte aber auch sein, dass sie lacht und froh ist, dass die Decke weg
ist. Wir machen uns nun auf den beschwerlichen und langen Heimweg zum Hotel, es
ist nicht so recht zu sehen, wie wir dorthin gelangen können. Während der
Diskussion mit den Damen lag übrigens meine Tasche mit allen Dokumenten und
Karten meterweit von mir entfernt längere Zeit auf der Strasse. Also ich
erschrocken feststellte, dass sie fehlte und mich umsah, befand sie sich
wunderbarerweise noch unversehrt und unberührt an ihrem Platz.
Freitag, 6. September 2013
Wir sind in einem uralten
Flugzeug, fliegen über Hügelzügen und Bergen. Wir sind als gewöhnlicher
Passagier allein im Cockpit, der Pilot ist hinten im Flugzeug beschäftigt. Wir müssen
das Steuer ergreifen, um eine Kollision zu vermeiden, das geht ganz leicht, das
Flugzeug lässt sich problemlos steuern und gewinnt an Höhe. Der Pilot ruft von
hinten, gibt uns weitere Anweisungen und beruhigt uns.
Mittwoch, 4. September 2013
Es hat einen Todesfall gegeben, eine sehr
geschätzte Persönlichkeit ist gestorben, unsere Dienststelle sollte eine
Kondolenzkarte schreiben. Die Angelegenheit verzögert sich allerdings und wird
für uns schon bald peinlich werden, denn es sind seit dem Todesfall schon drei
Wochen vergangen. Ich sollte den Text verfassen, und möglichst alle
Mitarbeitenden sollten unterschreiben. Ein Kollege will mir helfen und legt mir
ein Beispiel eines schönen Kondolenzschreibens auf den Tisch, eine Karte, die
vor vielen Jahren ein hochgebildetes, von mir sehr geschätztes und inzwischen
verstorbenes Mitglied der Kammer geschrieben hatte. Die Karte enthält
auf zwei Seiten tröstliche Worte aus der Bibel. Es zeigt sich aber in den
letzten Worten des Schreibens, dass der Ratsherr die Karte gar nicht
geschrieben hatte, um dem Adressaten sein Beileid auszudrücken, sondern um schöne Zitate zu sammeln, die ihm für eine Rede bei
der Abdankungsfeier nützlich sein konnten.
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