Samstag, 25. Mai 2013


Wir sind zum Tode verurteilt und sollten uns beim Gefängnis melden, zur Hinrichtung in der Gaskammer. Wir sind so gehorsam und pflichtbewusst, dass wir zu diesem Termin erscheinen. Wir haben allerdings noch eine kleine Hoffnung. Es könnte ja sein, dass es noch irgendein Versehen gegeben hat und man uns gar nicht erwartet und auch nicht kennt. Wir melden uns bei der Empfangsdame und sagen, dass es sich in unserem Fall möglicherweise um eine Hinrichtung handelt. Die Dame blättert in ihren Akten, findet nichts, wird aber sehr hellhörig und will uns nicht mehr gehen lassen. Sie bittet uns, uns einstweilen hinzulegen und zu warten. Sie werde den Fall abklären. Wir sind nun doch plötzlich nervös und unglücklich und suchen nach einem Ausweg. Wenn wir nochmals hinaus könnten, würden wir verschwinden und untertauchen, mindestens noch so lange das Geld reichen würde. Nachher wäre es uns zu unbequem, nachher würden wir uns gerne hinrichten lassen. Die Gattin hat uns begleitet und könnte ja sofort noch den höchstmöglichen Betrag beim nächsten Kontomat abgeben. Jetzt schöpft die Empfangsdame Verdacht, sie drückt mich nieder, währenddem sie wegen meinem Fall herumtelefoniert. Wir wollen zu einer List greifen und beschliessen, dass wir der Dame sagen wollen, dass wir noch schnell etwas auf die Post bringen sollten. Die Gattin hat nämlich den unteren Teil eines Bürostuhles bei sich, einen runden Fuss und ein Bein, dieses unförmige schwere Ding sollte, so wollen wir der Dame erklären, unbedingt noch auf die Post, und ich sollte meiner Gattin beim Tragen helfen. Erwacht, denken wir noch lange nach und entwerfen Pläne, wo wir mit wieviel Geld wie lange einigermassen  gut leben könnten.

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