Samstag, 30. Juni 2012
Wir sind Autor, bereiten eine Aufführung vor,
richten eine Bühne ein, mit hohen schweren Kulissen, die eine Art von
orientalischem Palast darstellen sollen. Der Inhalt des Theaterstückes ist aber
so abartig, verschroben, unspielbar und schwach, dass alle Beteiligten ohne
grosse Diskussion und völlig übereinstimmend beschliessen, auf eine Aufführung
zu verzichten. Wir sollten nun die Kulissen wegräumen, was kaum möglich ist,
denn wir sind nur zwei schwächliche Kreaturen, allerdings unterstützt von einem
riesigen Gewaltmenschen, der bereits oben an der Decke arbeitet und Kulissen
aus der Verankerung löst. Wir können ihm aber in keiner Weise helfen, sind
nicht stark genug, um die schweren Konstruktionen zu halten oder wegzutragen.
Der Riese wird sehr böse, bedroht uns mit einem gewaltigen Messer, sticht nach
uns beiden und tötet uns am Ende, was aber nicht weiter schlimm ist. Es erweist
sich, dass wir gar keine lebendigen Menschen, sondern nur Puppen in einem
Puppentheater sind. Der Tod der Puppen ist für alle eine Erlösung, denn damit wir
die ganze Geschichte hinfällig und verschwindet wie ein dummer Traum aus der
Welt.
Dienstag, 19. Juni 2012
Später sind wir an
einer Tagung oder einer Art Festival, in verschiedenen Lokalen finden reichlich
groteske Aufführungen statt, afrikanische Folklore, Musik, Theater. Da sich
alle etwas verrückt angezogen haben, hüllen wir uns in einen Mantel, den wir
gefunden haben. Es ist ein sehr schöner, äusserst eleganter dunkelblauer
Mantel, wie ihn vielleicht adelige englische Admirale oder Grossadmirale an
feierlichen Anlässen tragen. Der Mantel ist uns aber offensichtlicxh etwas zu
klein, der Kragen schliesst jedenfalls nicht. Dann spricht uns ein sehr
vornehmer hochgewachsener alter Herr an, der ebenfalls einen langen,
herrschaftlichen weissen Mantel trägt. Der Herr ist ganz freundlich zu uns, er
sagt, er sei Franzose und ehemaliger Oberbefehlshaber der französischen Marine.
Der Mantel stehe mir sehr gut, sagt er. In der Tat, auch wir haben das Gefühl,
grossartig auszusehen. Kennen Sie den Mantel, sagen wir. Ja, sagt er, es ist
mein eigener. Wir werden sehr verlegen und entschuldigen uns. Pas de problème,
sagt der hohe Herr, je n’ai plus besoin, je vous le donne. Wir wollen den
Mantel aber gar nicht, wir können ihn ja auch nicht brauchen, er ist uns zu
unbequem und zu klein. Wir wollen ihn zurückgeben, was aber nicht möglich ist,
weil wir unser Hotel erreicht haben, einen altmodischen renovationsbedürftigen
Hotelpalast, und der Herr sich rasch verabschiedet und in den langen hohen
Gängen verschwindet.
Freitag, 8. Juni 2012
Abbruch einer grossen Veranstaltung, einer
Messe, an der wir auch mitgewirkt haben, allgemeiner Aufbruch, Hektik, wir
müssen uns beeilen, weil es anderswo weitergeht. Unsere Mappe ist verschwunden,
wir suchen sie kurz, finden sie aber nicht, wir hoffen sehr, dass sie ein Kollege
mitgenommen hat. Überall liegen Abfallberge, Kartons, Plakate, Kisten,
Prospekte, Kabel, in einem Regal sehen wir auch Stofftiere und zwei Hunde,
verängstigt, traurig. Wir eilen weg, durch das Treppenhaus hinunter, ein dort
beschäftigter Handwerker spritzt uns unbeabsichtigt Lösungsmittel direkt in die
Augen. Wir reiben sie aus, hoffen, dass das Mittel nicht schadet, wollen aber
doch zur Sicherheit eine Apotheke aufsuchen. Es gibt tatsächlich in der Nähe
eine Apotheke, die noch geöffnet hat, was nicht selbstverständlich ist, denn es
ist Samstag und schon halb fünf Uhr. Wir müssen aber eine vielspurige,
verkehrsreiche Strasse überqueren, was uns nur gelingt, weil viele andere
Menschen auch über die Strasse wollen und der Verkehr deshalb von
Ordnungskräften kurz gestoppt wird. Alle eilen nun über die Strasse und
schwenken kleine weisse Fähnchen, man lacht und freut sich. Es scheint sich
nicht um eine politische Angelegenheit zu handeln, sondern um eine
Grossveranstaltung, ein Konzert oder einen Sportanlass.
Freitag, 1. Juni 2012
Wir werden aus dem Militärdienst entlassen und
müssen uns mit unserer gesamten Ausrüstung auf dem grossen Platz vor dem
Regierungsgebäude zur Abschlussinspektion aufstellen. Wir sind verspätet und
eilen nun herbei, haben aber, wie man so sagt, ein Riesenpuff, wir tragen nicht
Uniform, sondern eine Mischung aus Hauskleidung, Skianzug und militärischen
Hudlen. Wir nehmen mit Beruhigung zur Kenntnis, dass die Inspektion mit
Verspätung beginnen wird, es ist schon 11.40 Uhr, und sie hätte um 11.30 Uhr
beginnen sollen. Wir benützen daher die Gelegenheit, um am Rande des Platzes
unsere Sachen zu ordnen, was uns vor unlösbare Probleme stellt. Wir tragen drei
Taschen mit uns, in denen ein heilloses Durcheinander herrscht. Ausserdem
tragen wir sonderbarerweise auch einen Ski mit uns, einen, den zweiten haben
wir irgendwo stehengelassen oder verloren. Ob er überhaupt zu den
Ausrüstungsgegenständen gehört, ist unklar. Die Inspektion beginnt aber
plötzlich, und als wir jetzt verspätet auf den Platz rennen, zur letzten Reihe,
wird auf den Zuschauerbänken schallend gelacht. Der gereizte Kommandant hat uns
gesehen und ruft, dass wir, und alle weiteren, die zuspät erscheinen würden,
uns vorne rechts in der Ecke versammeln sollen. Wir gehen dorthin, mit dem
unangenehmen Gefühl, dass man uns zur Strafe nach dem Abschluss der Inspektion
noch eine Sonderaufgabe übertragen wird, die unsere Dienstzeit gewiss noch um
einige Stunden verlängert. Wir werden getröstet durch eine Arbeitskollegin, die
sich auch verspätet hat und zu unserem Grüppchen stösst, wie immer in bester
Laune, sie sei eben immer verspätet, lacht sie.
Abonnieren
Posts (Atom)