Sonntag, 20. November 2011

Es ist Mittag, wir kommen nach Hause. Viele Kinder sind da, Frauen, allerlei Besucher. Wir leben nämlich in einer Grossfamilie. Es gibt zum Zmittag frische Tortellini aus Beuteln. Es sind aber nur drei Beutel vorhanden, was bei der Vielzahl der Mäuler nicht genügt. Wir haben in einem Kübel eine grössere Menge weiterer Tortellini und schütten diese nun auch noch in die grosse Pfanne. Es sind aber Teigwaren, die offen und zu lange gelagert worden sind und eigentlich hätten weggeworfen werden sollen. Jetzt sehen wir, dass wir mit den alten Tortellinis auch Fliegen, Käfer und Katzenhaare in die Pfanne gelangt sind. Das ist sehr unappetitlich, wir schöpfen den Schmutz weg und hoffen, dass sich doch noch ein Mittagessen ergibt. Im übrigen haben wir noch ein wichtiges Telefon zu erledigen, wir sollten ein Schloss verkaufen und haben ein Gespräch mit einem Interessenten zu führen. Der Preis ist günstig, und unsere Mitbewohner und Frauen meinen, dass wir das Schloss doch auch selber kaufen könnten, eine kühne, verlockende Idee.

Freitag, 11. November 2011

Wir reisen, in der Schweiz, mit einer Reisegruppe, Mischung aus Thurgau und Berner Oberland, sitzen dabei im Bus aber neben einer grossen Schwarzen, incredible beauty, die sehr sloppy ist und sich, als es einen Aufenthalt von einer Stunde gibt, gerne zu einem Spaziergang einladen lässt, wobei es von Anfang an klar ist, dass dieser Spaziergang mehr als nur ein Spaziergang sein wird. Es wird ein Spaziergang mit Anfassen sein, das zeigt ihr Lächeln, zeigen ihre langsamen und wohllüstigen Bewegungen. Wir halten sie umschlungen, gehen mit ihr über die Strasse, wollen fieberhaft etwas organisieren, suchen zu diesem Zweck ein Taxi und lassen deshalb die Schöne für einige Sekunden alleine stehen. Als wir zurückkehren, ist sie nicht mehr zu finden. Es hat zu regnen begonnen, sie hat wohl irgendwo Unterschlupf gesucht, hat eine andere, weniger ungeschickte Begleitung gefunden oder ist zum Reisebus zurückgegangen. Was für ein Dummkopf wir doch sind, welches Glück, welche Chance wir vertan haben. Aber es will uns auch scheinen, dass wir diesen Zwischenfall doch irgendwie doch nicht ganz unabsichtlich herbeigeführt haben, die schwarze Schönheit war uns vielleicht doch etwas unheimlich.

Donnerstag, 10. November 2011

Heimreise von den Ferien, die Züge sind überfüllt und rasen, da sie Verspätungen aufholen müssen, in einem Höllentempo durch das Land. Wir müssen demnächst umsteigen, von Schnellzug zu Schnellzug, es gibt nur einen kurzen Aufenthalt, von 14.22 bis 14.26 Uhr, wir sollten uns eigentlich auf das Aussteigen vorbereiten, tun das jetzt auch, denn der Zug verlangsamt kreischend die Geschwindigkeit und hält überraschend schnell. Jetzt aber gibt es Schwierigkeiten, zwei Damen in unserem Abteil freuen sich über unseren Aufbruch, denn sie erhalten mehr Platz und können Bekannte zu sich rufen. Diese versperren uns aber nun den Durchgang, wir drängen hinaus, müssen aber alle Sachen mitnehmen, ich gebe den Kindern viel zum Tragen, belade sie mit Taschen und Tüchern, meine Gattin und ich schleppen die Koffer. Als wir schon auf dem Bahnsteig sind, sehen wir mit Schrecken, dass doch noch vieles im Zug zurückgeblieben ist. Ich stürze zurück, im Abteil haben sich bereits die italienischen Damen eingerichtet, ich muss sie stören, ziehe unsere Sachen unter den Sitzen hervor, Wäsche, Pijamas, Socken, ein ganzer Koffer, ich zerre, schiebe, stosse, man flucht, ich werfe einiges durch das Fenster, das hilfbereite Leute geöffnet haben, die Gattin schreit, ich solle alles liegenlassen und aussteigen, der Zug fahre ab. Nein nein, das will ich nicht, ich dränge mich mit dem grossen Koffer zum Ausgang und erreiche glücklich den Bahnsteig, dort ist der Anschlusszug, der bereits hätte abfahren sollen, noch nicht eingetroffen, wir haben also grosses Glück, es ging alles noch einmal gut.

Donnerstag, 3. November 2011

Wir sind in Barcelona, fahren mit einer grossen Kabinenbahn vom Berg Monjuich, oder wie auch immer er heisst, hinunter in die Stadt. Gleich neben der Seilbahn liegt auch das breite Trassee eines riesigen Warenliftes, wo schwere Schiffs-Container transportiert werden. Die Bahn beschleunigt ganz ausserordentlich, wir befürchten, dass sie nicht mehr gebremst werden kann und unten auf die Talstation aufprallt. Im letzten Augenblick stoppt sie aber doch noch und fährt ruhig in die Station ein. Wir sollten zum Hauptbahnhof, haben aber keinen Stadtplan und wissen nur ungefähr die Richtung. Einen zusätzlichen Hinweis erhalten wir durch einen mächtigen hohen Kirchturm, der aus dem Häusermeer ragt. Es ist allerdings kein Turm, der zu einer Kirche in Barcelona gehört, es ist die Giralda, der Turm der Kathedrale von Sevilla. Das stört uns aber weiter nicht, der Hauptbahnhof, dass wissen wir, liegt in der Gegend hinter diesem Turm.

Dienstag, 1. November 2011

Wir besuchen unseren alten Arbeitsort. Man spinnt dort ganz schön, um einiges ärger als zu unseren Zeiten. Einer meiner lieben Freunde, nennen wir ihn Theodor, hat sehr viel zu tun, weil sich ein Herr, der an der Loge angestellt ist, mit Ahnenforschung beschäftigt und von allen Mitarbeitenden wissen will, ob es unter ihren Vorfahren jemand gibt, der als Geisel genommen worden ist. Dann sehen wir einen anderen Mitarbeiter, nennen wir ihn Heinrich, einen sehr unruhigen Geist, der wie wir auch diesen schönen Arbeitsort verlassen hat. Er ist jetzt auf Besuch und verwickelt eine gutmütige Mitarbeiterin in intensive Diskussionen. Theodor sagt uns, dass Heinrich einen schweren Arbeitskonflikt hätte mit Frau Steiner. Wie kann er einen Konflikt haben, fragen wir, wenn er doch nicht mehr hier arbeitet, und warum mit Frau Steiner, mit der er doch nie ertwas zu tun gehabt hat. Dann sehen wir, wie Heinrich seine aufgeregten Erörterungen abrupt abbricht und wegrennt, und weiter vorne im langen Gang in andere Büros eindringt, wo Leute aus anderen Abteilungen arbeiten, die wir nicht kennen. Dann zeigt mir Theodor noch einiges Neue, es sind überall Vorhänge angebracht worden, nicht nur an den Fenstern, auch an den Wänden, und hinter einem dieser Vorhänge befindet sich ein langes, sehr schmales Bett, ein Mensch findet kaum Platz darauf und dürfte sehr unbequem liegen. Es kann aber benützt werden, zur Entspannung. Wir verabschieden uns, gehen weiter, stossen im Treppenhaus noch auf eine Gruppe von uns kaum bekannten Informatikern, die gelangweilt, frustiert und regungslos dasitzen. Was macht ihr denn da, sagen wir, belustigt. Sie hätten gerade Pause, sagen sie. Dann wäre es doch gut, wenn es hier eine Bar geben würde, sagen wir, und es sollte ein Witz sein, wir denken nämlich, dass eine Bar den Pausenbedürfnissen der Informatiker am ehesten entsprechen würde.