Mittwoch, 15. Juli 2009

Frau S. kommt zu uns ins Büro. Sie schliesst die Türe hinter sich, bleibt aber vor der geschlossen Türe stehen, wie um zu zeigen, dass sie jederzeit bereit ist, wieder zu verschwinden, falls ich das wünschen sollte. Sie will mir nämlich etwas Heikles sagen, sie ist der Auffassung, dass es nicht recht ist von mir, mit Frau von N. so viele Male essen zu gehen und dabei immer zu bezahlen. Das bringe eine Frau durcheinander, meint sie mit gedämpfter Stimme, und Frau von N. sei bereits durcheinander. Ob ich nicht wisse, dass sie von Zeit zu Zeit in Bern übernachte, fragt sie. Ja, das wüsste ich, sage ich, das sei doch nichts besonderes, sie habe eben viele Bekannte in Bern. Nein, sagt Frau S., sie übernachte nicht bei Bekannten, sie übernachte in der Waldau, sie gehe freiwillig dorthin, zur Therapie.

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